Das Kreuz erzählt davon, dass der Tod nicht das letzte Wort hat
Auf den Spitzen vieler Kirchtürme, auf den Gipfeln der Berge, an vielen öffentlichen Orten findet man in Österreich ein Kreuz. Das Kreuz ist das wichtigste Zeichen der Christen. Viele tragen ein Kreuz als Schmuck um den Hals oder hängen es an die Wände ihrer Häuser.
Warum ein Kreuz? Die Christen glauben: Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden, um den Menschen zu helfen, einen neuen Weg zu Gott zu finden. Jesus heilte Kranke, erweckte Tote zum Leben und verkündete die Botschaft von der grenzenlosen Barmherzigkeit Gottes. Seine Feinde ließen Jesus Christus am Kreuz hinrichten. In der Bibel steht, dass Jesus seine Gegner nicht verfluchte, sondern Gott bat, ihnen und allen Menschen zu vergeben. Die Liebe ist stärker als der Hass, Gewalt, Leid und Tod. Die Bibel erzählt, dass die Anhänger Jesu sehr bald nach seinem Tod eine überwältigende Erfahrung machten: Jesus Christus ist von den Toten auferstanden und hat den Tod besiegt. So ist das Kreuz, bisher Zeichen der Entwürdigung und des Todes, für die Christen zum Zeichen des Segens, der Liebe und des Lebens geworden. Das Kreuz erinnert alle Christen daran: Feindesliebe ist die größte Form der Liebe. Nur sie kann den Kreislauf der Gewalt beenden. Durch die Auferstehung fassten seine Anhänger Mut, die Botschaft von Jesus Christus in der ganzen Welt zu verkünden.
Jesus Christus hat nicht andere geopfert, sondern sich selbst. Christen haben den Auftrag, ihm darin nachzufolgen — man sagt: „sein Kreuz auf sich zu nehmen“ — sich für andere einsetzen, aber keine Gewalt anwenden. So ist das Kreuz der Christen ein Zeichen der Hoffnung auf Gott, der ein Leben nach dem Tod verheißt.
Alltäglich ist im Leben der Christen das Kreuzzeichen: Mit der rechten Hand tippt man sich zuerst an die Stirn, dann an die Brust, dann an die beiden Schultern, um sich ganz – mit Verstand, Herz und Willen - unter das Zeichen von Jesus Christus zu stellen. Ein Kreuzzeichen machen Christen zu Beginn eines Gebets oder einer religiösen Feier, wenn sie eine Kirche betreten oder wenn sie von einem Priester gesegnet werden. Das Kreuzzeichen ist ein Zeichen des Glaubens und die kürzeste Form eines christlichen Gebetes (manche gläubige Fußballer bekreuzigen sich etwa vor einem Elfmeter, um Gott um gute Nerven zu bitten). Von Nichtchristen wird nicht erwartet, dass sie – etwa aus Höflichkeit gegenüber Christen – das Kreuzzeichen machen. Auch andere christliche Zeichen findet man an vielen Orten Österreichs. Zum Beispiel Heiligenfiguren. Meist aus Stein, seltener aus Holz, stellen sie heilige Menschen dar, die Vorbilder eines guten und gerechten Lebens sind. Die Christen glauben, dass sie bereits bei Gott im Himmel sind. Sie rufen sie deshalb als wichtige Fürsprecher bei Gott an und wenden sich mit ihren Bitten an sie. Die ersten Heiligen waren Märtyrer: Menschen, die trotz Todesdrohung an ihrem Glauben festgehalten haben und selbst keine Gewalt angewendet haben.
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