Weltmissionssonntag
Am 20. Oktober sammelt die Kirche weltweit für die ärmsten Länder der Welt. „Der Weltmissions-Sonntag ist die größte Solidaritätsaktion des Planeten. Unglaublich, was wir hier gemeinsam bewegen können“, sagt Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner.
Der Weltmissions-Sonntag lädt die Menschen in Österreich neu ein, sich mit den Ärmsten der Armen zu solidarisieren und ein bewusstes Zeichen zu setzen, sagt Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner:
Die Gründerin der Päpstlichen Missionswerke Pauline Marie Jaricot hat uns ermutigt, Solidarität durch Gebet und Spende zu zeigen. Beides ist gleich wichtig, damit wir als Kirche weltweit zusammenwachsen.
Das diesjährige Beispielland Myanmar in Südostasien ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Es gibt 135 verschiedene Volksgruppen. Die größte Ethnie sind die Birmanen. 88 Prozent der 53 Millionen Einwohner sind Buddhisten, 6 Prozent Christen (davon 1% Katholiken) und 4 Prozent Muslime.
Unter der brutalen Herrschaft des Militärs war das Lad Jahrzehnte isoliert - seit seiner Öffnung verändert sich vieles rasant. Waren Smartphones mit Internetzugang vor kurzem noch verboten und danach nicht leistbar, gehören sie in Yangon, der größten Stadt Myanmars, mittlerweile zum Stadtbild. Jugendliche schreiten in traditionellen Wickelröcken durch die Straßen. In den Innenhöfen der goldenen Pagoden sitzen meditierende Mönche in orangefarbenen Gewändern.
Nur wenige Kilometer außerhalb der Millionenstadt sieht die Welt ganz anders aus. 70 Prozent der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Unter der Herrschaft Großbritanniens war Myanmar der weltweit größte Reisexporteur. Doch das Militärregime, das seit den 1960er Jahren herrscht, zerstörte die Wirtschaft des Landes und brachte es an den Rand einer Hungersnot. Seit dem Regimewechsel in 2010 bessert sich die wirtschaftliche Lage.
Leider nimmt die brutale Verfolgung religiöser und ethnischer Minderheiten kein Ende. Im Jahr 2016 brannte das Militär die ersten Dörfer von Rohingya nieder. Laut den Vereinten Nationen (UNO) mussten seither fast eine Million Angehörige dieser muslimischen Volksgruppe in das benachbarte Bangladesch flüchten. Mindestens 10.000 Menschen wurden getötet. Hasspredigende buddhistische Mönche hetzen die Bevölkerung gegen sie auf.
Jugendaktion im Monat der Weltmission boomt
Im Rahmen der Jugendaktion im Monat der Weltmission verkaufen tausende Jugendliche österreichweit in Pfarren und Schulen im Oktober faire Schokopralinen und saure Bio-Fruchtgummitierchen. Missio Österreich organisiert die Jugendaktion seit vielen Jahren in Kooperation mit der Katholischen Jugend Österreich. Heuer unter dem Motto "Eine süße Tat". Missio-Nationaldirektor Wallner:
Uns ist es wichtig, dass auch Jugendliche am Weltmissions-Sonntag ein Zeichen der Solidarität setzen.
Der Reinerlös der Jugendaktion geht großteils in Projekte von Missio Österreich.
Besonders erfreut zeigt sich Wallner über den Gewinn des FAIRTRADE-Awards in der Kategorie „Zivilgesellschaft/NGO“. Die Jugendaktion belegte den zweiten Platz:
Die Jugendaktion war immer karitativ-sozial und macht unsere christliche Nächstenliebe konkret erfahrbar. Gleichzeitig schaffen wir damit Bewusstsein für Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und fairen Handel.
Alte Tradition mit neuen Herausforderungen
Als Papst Pius XI. im Jahr 1926 den Weltmissions-Sonntag "erfand", lebten 80 Prozent der Katholiken in Europa und Nordamerika. In Afrika und Asien gab es kaum einheimische Priester und Bischöfe. "Damals gab es noch keine Weltkirche. Dank Unterstützung der Päpstlichen Missionswerke ist sie entstanden", freut sich der Missio-Nationaldirektor. Heute ist die Situation ganz anders: Die Zahl der Katholiken wuchs weltweit von 366 Millionen auf 1,3 Milliarden. "Doch während in den jungen Kirchen im Süden alles wächst, geht der Glaube in Europa zurück", unterstreicht Wallner.
Herausgefordert sieht sich der Missio-Nationaldirektor vom Aufruf von Papst Franziskus, auch im eigenen Land für eine missionarische Gesinnung zu sorgen: "Mit unserer Gebetsaktion 'Gott kann' laden wir Menschen ein, ganz konkret für einen Jugendlichen zu beten, der glaubensfern ist."
Konkret kann das Engagement am Weltmissions-Sonntag und bei der Jugendaktion auf verschiedene Weise werden, so P. Karl:
Unsere Priester, Ordensfrauen und Ordensmänner stehen an vorderster Front im Kampf gegen Hunger und Elend. Sie brauchen natürlich finanzielle Unterstützung, aber mindestens genauso dringend das Gebet.
Von Markus Andorf, Missio Österreich