Kreuzherren
Ordensgemeinschaften im Portrait
Kreuzherren
Ordensgemeinschaften im Portrait
Die Kreuzherren sind eine kleine Ordensgemeinschaft von Regularkanonikern nach der Augustinusregel mit ursprünglich kontemplativer und karitativer Lebensweise.
Der Name des Kreuzherrenordens zeigt die Bedeutung dieses Symbols im Leben der Ordensmitglieder. Das Kreuz Jesu war das Ergebnis eines Protests gegen die damaligen religiösen Strukturen und sein Plädoyer für Authentizität. Auch die Kreuzherren heute sehen das Kreuz als ein Zeichen des Protests, die Nähe zu Menschen, Toleranz und Demokratie. Die Ordensdevise lautet deshalb: "Im Kreuz ist Heil"
Das Leben der Kreuzbrüder hat zwei Seiten: nach innen gerichtet durch das Gebetsleben oder die Kontemplation und nach außen gerichtet durch Apostolat und Sorge für die Mitmenschen.
Das Ideal der Kreuzherren und ihre täglichen Aufgaben sind die brüderliche Gemeinschaft, die Gedächtnisfeier vom Kreuzesopfer, das Chorgebet und die Seelsorge.
2007 umfasste der Kreuzherrenorden 444 Mitglieder in 53 Niederlassungen in Belgien, Brasilien, Deutschland, Italien, Indonesien, Kongo, Niederlande, Österreich und USA. In Wien sind rund zehn Kreuzherren seit 1967 in der Pastoralseelsorge tätig.
Gegründet wurde der Orden 1211 durch den Kanoniker Theodorus von Celles mit vier Gefährten in Huy an der Maas. Eine Ausbreitung erfuhr der Kreuzherrenorden im 13. und 14. Jahrhundert durch Neugründungen von Klöstern in den Niederlanden, Frankreich, England und Deutschland.
Von der Reformbewegung im Spätmittelalter wurden die Kreuzherren schon früh erfasst. 1410 wurde eine gründliche Reform des ganzen Ordens beschlossen. Die Kreuzherren des 15. Jahrhunderts übten kaum aktive Seelsorge aus, die Klöster waren kontemplativ ausgerichtet.
Durch die Reformation im 16. und 17. Jahrhundert und die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlosch der Orden fast vollständig. 1840 waren nur noch die Aussterbeklöster St. Agatha und Uden in den Niederlanden übrig, wo noch vier Kreuzherren lebten. Von dort aus wurde der Orden später wiederbelebt.
In St. Agatha ist noch heute der Sitz der Europäischen Provinz des Ordens. Das Kloster beherbergt auch das Zentralarchiv aller niederländischen Ordensgemeinschaften.