Stift Rein
Ordensgemeinschaften im Portrait
Stift Rein
Ordensgemeinschaften im Portrait
Das Stift prägte schon in seiner Frühphase das Umland und tauchte in Österreichs Geschichte mit dem "Reiner Schwur" auf, mit dem sich 1276 steirische und kärntner Adelige mit dem deutschen König Rudolf I. gegen den regierenden Landesfürsten Ottokar II. Premysl verbündeten. Dieser Bund trug wesentlich dazu bei, dass die Habsburger Herrscher über Österreich wurden.
Dem Konvent gehören heute elf Priester, ein ständiger Diakon und vier Chormönche an, die 15 Pfarren in der Umgebung - 13 davon sind inkorporierte Stiftspfarren - betreuen. Das Stift betreibt das einzige Gymnasium im Bezirk Graz-Umgebung. Ein Angebot für junge Männer ist das "Kloster auf Zeit", zudem wird seit dem "Jahr der Orden" auch zur Teilnahme am Chorgebet der Mönche um 12 Uhr eingeladen.
Derzeit gibt es in der Klostergemeinschaft eine bloß interimistische Leitung, nachdem Altabt Christian Feuerstein im März 2015 aufgrund einer Herzerkrankung zurückgetreten ist. Unter Feuersteins Führung ab 2010 hatte das Kloster eine Stabilisierung der Gemeinschaft, eine Sanierung seiner wirtschaftlichen Lage sowie den Abschluss der Innenrestaurierung der Basilika erfahren.
Gegründet wurde das Stift 1129 durch Markgraf Leopold I. von Steyr, der in der Marienkapelle des Klosters begraben ist. Die ersten Mönche kamen aus Ebrach in Franken. Reiner Mönche gründeten 4 Tochterklöster: 1138 Sittich in Slowenien, 1146 Wilhering, 1444 Neukloster und 1620 Schlierbach. Ende des 15. Jahrhunderts ging die Anzahl der Mönche zunächst aufgrund der Pest und später infolge der sich ausbreitenden Reformation stark zurück, bis sich der Konvent Ende des 16. Jahrhunderts erholte und dann in der steirischen Landespolitik eine wichtige Rolle spielte.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Stift Rein als letztes der steirischen Klöster barockisiert und u.a. So wurde u.a. die alte Stiftskirche abgetragen und zwischen 1737 und 1747 unter Einbeziehung romanischer und gotischer Gebäudeteile neu errichtet. Im Josephinismus wurde die Stiftskirche der Gerichtsbarkeit des Bischofs von Seckau unterstellt, im 19. Jahrhundert über eine Auflösung des Stiftes wegen der niedrigen Mönchszahl diskutiert. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Kloster enteignet, doch konnte der Konvent 1945 wieder zurückkehren.
Zwischen 1959 und 1990 beherbergte das Stift die aus der Tschechoslowakei vertriebenen Zisterzienser des Klosters Hohenfurth und führte den Doppelnamen "Stift Rein-Hohenfurt". In den 1950er-Jahren wurden in einigen Stiftsräumen Klassenzimmer eingerichtet. Die Schule ist seit den 1970er-Jahren ein eigenständiges Gymnasium - das einzige im Bezirk Graz-Umgebung.
Die lichtdurchflutete barocke Stiftskirche ist der zweitgrößte Kirchenbau der Steiermark und wurde 1979 zur "Basilika minor" erhoben. Bekannt ist sie u.a. für ihre Mölk-Fresken. Berühmt ist das Stift jedoch auch für seine Bibliothek mit ihren Handschriften und Drucken. Bei jüngsten Renovierungsarbeiten wurden zudem bedeutsame Funde aus der Gotik, Romanik und Römerzeit gemacht.
Info & Kontakt
Rein 1
A-8103 Rein
Tel: +43 - (0)3124 - 516 210
http://www.stift-rein.at