Stift St. Florian
Ordensgemeinschaften im Portrait
Stift St. Florian
Ordensgemeinschaften im Portrait
Der Überlieferung nach wurde der erste bekannte Christ auf dem heutigen Gebiet Österreichs, der heilige Märtyrer Florian, nach seinem Tod im Jahr 304 auf dem heutigen Stiftsgelände bestattet. Die heute bestehende prachtvolle Klosteranlage - zu ihr gehört die Stiftsbasilika - entstand zwischen 1686 und 1750 unter den Baumeistern Carlo Antonio Carlone, Jakob Prandtauer und Johann Gotthard Hayberger.
Während der Ursprung des Stiftes nicht durch Quellen belegt ist, gehen erste schriftliche Zeugnisse einer Klosteranlage auf die Karolinger-Zeit um 800 zurück. 1071 belegte schließlich der Passauer Bischof Altmann die Priestergemeinschaft des Ortes mit der Chorherrenregel. Im 13. Jahrhundert wurde eine neue Kirche erbaut, 1289 starb die im Ruf der Heiligkeit stehende Inklusin Wilbirg. Ein weiteres markantes Ereignis war die Errichtung einer Klosterschule im 14. Jahrhundert, die bis 1807 bestand, als dem Stift bis 1848 die Leitung des Linzer Gymnasiums übertragen wurde.
Eine Unterbrechung im Klosterbetrieb gab es 1941, als die Gestapo das Stift beschlagnahmte und ab 1942 zum Sitz der NS-Reichsrundfunkgesellschaft ausbaute. Die ausgewiesenen Chorherren, die im Kloster Pulgarn bei Steyregg ihre Gemeinschaftsleben aufrechterhalten konnten, kehrten nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder ins Stift zurück. 33 Pfarren gehören heute zum Stift und werden von den 30 Chorherren betreut, als Propst wurde im Februar Johannes Holzinger für eine weitere zehnjährige Amtszeit bestätigt.
Musik hat in St. Florian hohen Stellenwert, verbunden vor allem mit dem Namen des Komponisten Anton Bruckner (1824-1896): Der "Musikant Gottes" war 1848 bis 1855 Stiftsorganist und wurde nach seinem Tod unter der "Brucknerorgel" in der Kirche bestattet. An ihn erinnern seit 1997 die internationalen "Brucknertage St. Florian", seit 2007 von einem eigenen Verein organisiert und gefördert. Deutlich länger - bereits seit 1071 - verfügt das Stift über einen Knabenchor, die "Florianer Sängerknaben", die ähnlich professionell geführt sind wie die Wiener Sängerknaben und rund 50 Sänger umfasst. St. Florian ist auch Austragungsort der OÖ. Stiftskonzerte und zahlreicher Orgelfestivals.
Das Stift ist Heimstätte u.a. eines großen Stiftsarchivs, einer Bibliothek mit u.a. 150.000 Bänden, 952 Inkunabeln, 800 Handschriften und einer Globensammlung, eines Stiftsmuseums mit Barock- und Gotikgalerie, sowie eines bedeutenden Musikarchivs mit 5.000 Signaturen, zu denen Österreichs älteste musikalische Neumenhandschrift aus dem 9. Jahrhundert sowie zahlreiche Kompositionen Anton Bruckners und des Stiftskomponisten Franz Kropfreiters (1936 - 2003) gehören. In einem Teil der als doppelter Vierkanthof errichteten barocken Stiftsmeierei befindet sich zudem seit 1984 das oberösterreichische Feuerwehrmuseum.
Info & Kontakt
Stift St. Florian
Stiftstraße 1
A-4490 St. Florian
Tel: +43 - (0)7224 - 89020
http://www.stift-st-florian.at