Pallottiner
Ordensgemeinschaften im Portrait
Pallottiner
Ordensgemeinschaften im Portrait
Die Pallottiner wurden im 19. Jahrhundert von Vinzenz Pallotti (1795-1850) in Rom gegründet. Der offizielle Name lautet "Gesellschaft des Katholischen Apostolates" (lateinisch: Societas Apostolatus Catholici, SAC). Heute ist die Gemeinschaft auf allen Kontinenten vertreten und zählt rund 2.500 Mitglieder. Zu ihrer Hauptaufgabe gehört die Förderung des Laienengagements in der Kirche. Die beiden deutschen Provinzen und die österreichische Region haben sich 2007 zur Herz-Jesu-Provinz mit Sitz in Friedberg zusammengeschlossen. Ihr gehören rund 400 Mitglieder an. Zu dieser Provinz gehören auch die Delegaturen Spanien, Kroatien und Südafrika.
Vinzenz Pallotti wurde am 21. April 1795 in Rom geboren. Er war ein Vordenker des Engagements der Laien in der katholischen Kirche. 1818 zum Priester geweiht, wirkte Pallotti bis zu seinem Tod am 22. Jänner 1850 ständig in Rom. Er engagierte sich besonders in der Seelsorge für Gefangene, Kranke und Jugendliche, gründete Abendschulen, Jugend-Heime und organisierte Hilfsaktionen für die in Not geratenen Bauern im Umland von Rom. Darüber hinaus galt er als ein gesuchter Beichtvater. Sein pastoraler Einsatz in allen Bereichen führte ihn dazu, die Zusammenarbeit von Priestern, Ordensleuten und Laienchristen anzuregen.
1835 gründete Pallotti die "Vereinigung des Katholischen Apostolates", einen Zusammenschluss von Laien und Priestern, um "die Werke der Liebe und Barmherzigkeit zu fördern" und miteinander die Kirche zu tragen. Nach einiger Zeit wurde Pallotti klar, dass die Laienvereinigung als zentralen und bewegenden Kern eine Priester- und Brüdergemeinschaft braucht. 1843 gründete er auch die Schwesterngemeinschaft der Pallottinerinnen. Für die Priester und Brüdergemeinschaft arbeitete Pallotti eine eigene Regel aus und 1846 legten die ersten Mitglieder ihre Versprechen nach dieser neuen Regel ab. Pallotti wollte für seine Mitglieder keine Gelübde wie in einem Orden, sondern "eine Weihe an Gott und Versprechen an die Gemeinschaft".
Die kleine Gemeinschaft kämpfte immer wieder ums Überleben. Die Eröffnung eines Studienhauses in Oberitalien 1878 brachte schließlich neuen Aufschwung. 1890 wurde den Pallottinern die katholische Mission in der deutschen Kolonie Kamerun übertragen, was ihnen den Weg nach Deutschland ebnete. 1894 wurde das deutsche Provinzvikariat in Limburg errichtet.
In Österreich beginnt die Geschichte der Pallottiner in den 1920er-Jahren, als Kardinal Friedrich Gustav Piffl in Wien versuchte, neue Impulse für die Großstadtseelsorge zu setzen. Damals gab es noch Pfarren mit bis zu 50.000 Katholiken; daher gründete Piffl neue Seelsorgestationen, um die Mammutpfarren überschaubarer zu machen. 1924 begannen drei Pallottiner in einer Baracken-Kirche in Wien-Favoriten ihre Tätigkeit. Nicht weit davon entstand 1935 die von den Pallottinern bis heute betreute "Friedenskirche".
Pallottiner wirken heute in der Wiener Pfarre St. Hubertus und Christophorus und in der Salzburger Pfarre Lehen. Sie betreiben weiters in Wien das Pallotti-Haus und in Salzburg das Johannes-Schlößl. Die Tätigkeit der Pallottiner erstreckt sich von der Pfarrseelsorge über die Jugendbetreuung bis zur Gestaltung von Exerzitien, Meditations- und Einkehrtagen.
Vinzenz Pallotti wurde 100 Jahre nach seinem Tod 1950 von Pius XII. seliggesprochen. Papst Johannes XXIII. sprach den in der Kirche S. Salvatore in Onda beigesetzten Vinzenz Pallotti am 20. Jänner 1963 heilig.
Infos: www.pallottiner.org