Stift Melk
Ordensgemeinschaften im Portrait
Stift Melk
Ordensgemeinschaften im Portrait
Das imposant über der Donau thronende Stift Melk ist ein Besuchermagnet: Jährlich kommen rund 500.000 Gäste um die barocke Klosteranlage zu besichtigen. Mit Kaiserstiege, Museum zur Klostergeschichte, Marmorsaal, Bibliothek, Stiftskirche und dem angeschlossenen Park hat das Benediktinerstift viel zu bieten und gehört als Wahrzeichen der Wachau zum UNESCO-Welterbe. 1089 gegründet, leben seither in ununterbrochener Folge Benediktinermönche in Melk. Heute betreuen die 30 zum Stift gehörenden Benediktiner 23 Stiftspfarren, im Stift befindet sich auch ein Gymnasium mit rund 900 Schülerinnen und Schülern.
Die Benediktiner im Stift Melk halten an den zwei historisch gewachsenen Aufgaben fest: Arbeit in Unterricht und Erziehung und Pfarrseelsorge. Im Stiftsgymnasium wird großer Wert auf die Förderung der besonderen Interessengebiete der Schülerinnen und Schüler durch ein verstärktes Angebot von Freigegenständen und unverbindlichen Übungen gelegt. Seit 1966 läuft ein Schüleraustauschprogramm mit der amerikanischen Benediktinerschule Saint John's Abbey in Minnesota. Das Stift bemüht sich um eine menschliche und religiöse Formung der Schüler und sieht darin auch eine seelsorgliche Aufgabe.
Zusätzlich versuchen die Melker Mönche verstärkt in der kategorialen Seelsorge mitzuarbeiten. Das Stift Melk mit seinen kulturellen Werten bietet einen guten Rahmen für Einkehrtage und Exerzitien. Neben der Land- und Forstwirtschaft ist der Tourismus ein wichtiger Erwerbszweig des Klosters geworden. Bei Stiftsführungen können die Gäste das geistliche und kulturelle Juwel besichtigen.
Die Geschichte des Stiftes geht auf Anfang des 11. Jahrhunderts zurück: Für die Babenberger war der Stiftsberg die bevorzugte Grablege und eine Priestergemeinschaft lebte bereits dort. 1089 zogen auf Wunsch von Marktgraf Leopold II. Benediktinermönche in das neu erbaute Stift auf dem Berg. Wechselvoll waren die folgenden Jahrhunderte: 1297 bis auf die Grundmauern niedergebrannt, litt das Stift Melk im 14. Jahrhundert unter der Pest und Missernten.
Im 15. Jahrhundert entschieden sich die Mönche auf Geheiß des Konzils von Konstanz für einen Weg zurück zu den Ursprüngen und zu mehr Klosterdisziplin. Die sogenannte "Melker Reform" wurde in anderen Klöstern in Österreich und Süddeutschland übernommen. Intensive Studien in enger Verbindung mit der Wiener Universität machten Melk außerdem zu einem geistigen und kulturellen Zentrum mit großer Strahlkraft. Die Reformation machte die Erneuerungsbemühungen schnell zunichte, 1566 lebten nur drei Padres in Melk. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts kam es allmählich wieder zu einem geistigen und wirtschaftlichen Aufschwung.
Ein Höhepunkt der Melker Geschichte ist die Barockzeit, in der die imposante Stiftsanlage errichtet wurde. Abt Berthold Dietmayr fand für den Neubau des Klosters in Baumeister Jakob Prandtauer einen kongenialen Partner. 1702 wurde mit dem barocken Bau begonnen und das gesamte Bauvorhaben konnte bis 1736 fertiggestellt werden. Auch in wissenschaftlicher und musikalischer Hinsicht war die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Blütezeit des klösterlichen Lebens. Im Josephinismus konnte das Stift zwar weiterbestehen, musste aber weit entfernte Pfarren übernehmen verlor an Unabhängigkeit.
Im Nationalsozialismus wurde das Gymnasium geschlossen, das Stift entging aber einer vollständigen Schließung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde viel Geld in die Renovierung des Klostergebäudes gesteckt. Das 900-Jahr-Jubiläum wurde 1989 mit einer Sonderausstellung gefeiert, bis 1990 wurde sie von 1,1 Millionen Menschen besucht.
Informationen & Kontakt
Abt Berthold Dietmayr Str. 1
A 3390 Melk
Tel.:0043(0)2752-555-0