Stift Stams
Ordensgemeinschaften im Portrait
Stift Stams
Ordensgemeinschaften im Portrait
Das Zisterzienserstift Stams ist ein kulturelles Highlight in den Bergen Tirols. 1273 von Graf Meinhard II. von Görz-Tirol gegründet, blickt es auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Eine Legende besagt, dass die Gründung des Klosters auf die Enthauptung des letzten Staufers Konradin zurückzuführen ist. Dessen Mutter, Elisabeth von Wittelsbach, Witwe des Staufenkönig Konrad IV., soll ihren Mann Graf Meinhard II. gebeten haben einen Ort des Gedächtnisses für ihren in Neapel ermordeten Sohn zu stiften.
Nachdem Stams lange Zeit wirtschaftliches Zentrum der Region war, kam es Anfang des 16. Jahrhunderts im Zuge der Bauernaufstände zu Plünderungen. Ein Großbrand vernichtete gegen Ende des Jahrhunderts große Teile des Komplexes und so stammen die markanten Zwiebeltürme erst aus der Zeit zwischen 1650 und 1750. Zur Zeit der Aufklärung wurde das Kloster aufgelöst und im Jahr 1816 durch Kaiser Franz I. wiedererrichtet. Im Nationalsozialismus wurde Stams erneut aufgelöst und diente gegen Kriegsende Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten als Unterkunft. Mit Mönchen aus der Zisterzienserabtei Sticna im heutigen Slowenien, die auf der Flucht vor dem Kommunismus eine neue Heimat suchten, gab es 1945 einen Neustart für das Kloster.
Bei Ski-Fans ist das von Abt German Erd geleitete Stift besonders durch das berühmte Skigymnasium Stams bekannt. Zum Stift gehören ein weiteres Gymnasium und eine kirchlich pädagogische Hochschule. Im Prachtbau beheimatet das Zisterzienserkloster zahlreiche Kulturschätze von internationalem Rang wie den frühbarocken Lebensbaum-Altar, das Rosengitter, die Kanzel, den Mönchschor und die historische Chororgel. Das Zentrum der Anlage bildet die Stiftskirche die 1984 zur "basilica minor" erhoben wurde.
Seit 2013 wird die bedeutende Ikonensammlung des Tiroler Kirchenhistorikers Ekkart Sauser, die 53 Marienikonen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert umfasst, im Kloster ausgestellt. Die Sammlung beinhaltet eine Ikone von Alexander Schmorell (1917-1943), Mitbegründer der NS-Widerstandgruppe "Weiße Rose". Schmorell war 2012 von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen worden.
"Alle Gäste, die zum Kloster kommen, sollen wie Christus aufgenommen werden.", besagt eine Regel des Heiligen Benedikts auf den sich die Brüder berufen. Gäste haben daher die Möglichkeit auch mehrere Tage oder Woche zu bleiben und mit den 17 Mönchen des Konvents mit zu leben und zu arbeiten. Dieses Angebot gilt allerdings nur für Männer, da sich die Gästezimmer im Bereich der Klausur befinden. Gruppen ab zehn Besuchern können auch außerhalb der Klausur im Kloster übernachten.
Neben seelsorgerischen Tätigkeiten sind die Mönche im Stiftsgymnasium, der Bäckerei, im Obstgarten, der Schnapsbrennerei und in der Betreuung von Gästen tätig. Seit dem 16. Jahrhundert wird auf Stift Stams Schnaps gebrannt. Das Obst dazu stammt aus den Klostereigenen Obstplantagen mit etwa 2000 Obstbäumen. Ebenfalls zum Stift gehört eine Alm die von Mitte Juni bis Ende September besucht werden kann. Mit der Betreibung von zwei Wasserkraftwerken und als Hauptgesellschafter der Fernwärme Stams verwendet das Stift ausschließlich eigene Energieressourcen. Es gehört in Stams zu den wichtigsten Arbeitgebern.
Info: www.stiftstams.at