Lebenskunst
26.1. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 26. Jänner 2025, 7.05-8.00, Ö1
Texte, aus denen Hoffnung spricht – Aspekte der Bibel
(Lukas 1, 1-4; 4, 14-21)
Ein Thementag, ökumenisch ausgerichtet sowie jüdisch-christlich, das soll der von Papst Franziskus eingeführte Bibelsonntag sein. Begangen wird er am „3. Sonntag im Jahreskreis“ des katholischen Kirchenjahres, Ende Jänner. Heuer ist das am 26. Jänner der Fall. Dass an diesem Sonntag sowohl der Anfang des Lukasevangeliums als auch der Beginn des bei Lukas beschriebenen Wirkens von Jesus aus Nazareth als Evangelium in katholischen Gottesdiensten vorgesehen ist, trifft sich gut, meint die Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks. Die katholische Theologin und Bibelwissenschafterin Elisabeth Birnbaum erlebt die biblischen Texte des Alten und Neuen Testaments als Frohbotschaft, aus der eine Hoffnung „trotz allem“ spricht.
https://www.bibelwerk.at/bibelsonntag
Licht- und Schattenseiten – Filmische Reise zur eigenen frommen Familie
Am Freitag, 24.1., kommt der Film „Zwischen uns Gott“ in die österreichischen Kinos. Die in Wien lebende Regisseurin Rebecca Hirneise, geboren und aufgewachsen in der süddeutschen Kleinstadt Mühlacker, ist dafür nach jahrelanger Distanz zu ihrer Familie in ihren Heimatort gefahren: mit Kamera, kleinem Filmteam, viel Zeit sowie offenen Augen und Ohren. In Gesprächen über deren intensiv gelebte evangelikal geprägte Frömmigkeit versucht sie, ihren Verwandten näherzukommen. Der Film zeigt, wie Religion Familien stärken, aber Menschen auch traumatisieren kann und kombiniert persönliche Geschichten mit universellen Fragestellungen. Die unterschiedlichen Zugänge werden mit viel Respekt und Feingefühl herausgearbeitet und differenziert dargestellt; das ist einer der Verdienste dieses Filmes, meint Brigitte Krautgartner.
Lebensereignisse begehen – Die Feier der Bar Mitzwa im Judentum
In der LEBENSKUNST-Rituale-Reihe steht diesmal die Bar und Bat Mitzwa auf dem Programm, die Feier der religiösen Mündigkeit im Judentum. Bar/Bat Mitzwa bedeutet dabei „Sohn bzw. Tochter des Gebots“. Der sogenannte Bar Mitzwa wird am Schabbat nach seinem 13. Geburtstag im Zuge des Schabbat-Gottesdienstes „zur Torah aufgerufen“, liest also zum ersten Mal öffentlich aus den „Fünf Büchern Mose“. Dasselbe tun Mädchen im progressiven Judentum, sobald sie 13 sind. Im orthodoxen und (modern-)konservativen Judentum ist das Mädchen, die Bat Mitzwa, 12, und die Feier erfolgt eher im privaten Kreis. Viktoria Schwendenwein und Lena Göbl haben die Hauptsynagoge in Wien besucht, den sogenannten Stadttempel im ersten Bezirk, und sich bei Bar Mitzwa Jonathan über das hier im herkömmlichen Sinn begangene religiöse Ritual informiert.
Verwobene Geschichten und Geschichte – Erinnerungsort Wesenufer an der Donau
Eine katholische Wirtshaustochter aus Oberösterreich, ein Wiener jüdischer Journalist mit Pressburger Wurzeln, eine aus Südtirol umgesiedelte deutschsprachige Familie mit zehn Kindern: Ihre Schicksale verknüpfen sich im kleinen Ort Wesenufer an der Donau im oberösterreichischen Innviertel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Historiker und Politikwissenschafter Klaus Pumberger, geboren 1961 in Braunau am Inn, ist einer der Nachkommen der Südtiroler Familie Eppacher. Seinen Vorfahren wurde das arisierte Haus von Rosa und Louis Beer in Wesenufer zugewiesen. Mit seinem Buch „Worüber wir nicht geredet haben“ hat Klaus Pumberger diese Menschen und diese Zeit in Erinnerung gerufen. Vor 80 Jahren, am 27. Jänner 1945, wurde das KZ Auschwitz-Birkenau befreit, und seit 20 Jahren gilt der 27. Jänner als „Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“. Auch einer der Söhne von Rosa Beer (ihr Mann starb 1921) wurde im Holocaust ermordet, ein anderer gilt als an der „Ostfront“ vermisst. An den Mut und die Zivilcourage der Frau und alleinerziehenden Mutter Rosa Beer erinnert nun ein von Klaus Pumberger zusammen mit dem örtlichen Kultur- und Tourismus-Verein initiierter Gedenkort an der Uferpromenade seines Wahlheimatortes Wesenufer. Maria Harmer hat ihn besucht.
Redaktion & Moderation: Doris Appel