Lebenskunst
8.12. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 8. Dezember 2024, 7.05-8.00, Ö1
Es gibt ein Leben nach dem Paradies – Aspekte der Bibel
(Genesis 3, 9-24)
Sollte, so wie heuer, der zweite Adventsonntag mit dem katholischen Feiertag „Mariä Empfängnis“ zusammenfallen, ist es – zumindest in Österreich – üblich, in katholischen Gottesdiensten am 8. Dezember auf den besagten Feiertag einzugehen: unter anderem mit einer Lesung aus dem alttestamentlichen Buch Genesis. Die Erzählung handelt von den „ersten Menschen“, von Adam, „Erdling“, und von Eva, „Leben“. Die Absicht dieser Leseordnung ist, Eva und Maria einander gegenüberzustellen. Eva sei diejenige, die Adam zur Sünde verführt habe, wodurch die Menschen sterblich wurden. Und Maria sei diejenige, die den geboren hat, durch den die Erlösung der Menschen aus dem Tod gekommen ist. Die Mutter Jesu sei vom Beginn ihres Lebens, von ihrer Empfängnis an, ohne Schuld gewesen; das ist das Thema von „Mariä Empfängnis“. Der Text aus dem biblischen Buch Genesis wurde freilich oftmals missbraucht, erläutert Martin Jäggle, katholischer Theologe und Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Man müsse sich lang tradierten Auslegungen widersetzen, um ihn neu lesen zu können. Denn im Eigentlichen erzähle der Abschnitt aus dem ersten Buch der Bibel von einem Gott, der voll Liebe um die Menschen besorgt ist, sodass sie in dieser Welt bestehen können, nachdem das Paradies verloren ist.
Aus der Asche erstanden – Notre-Dame in neuem Licht
Manche Gläubige sprachen von einem Wunder – für viele war es jedenfalls ein Symbol der Hoffnung: Die mittelalterliche Marienstatue, gekrönt und mit Jesuskind, hat den verheerenden Brand von Notre-Dame weitgehend unversehrt überstanden. Ihr, Maria, „Unserer Lieben Frau“, also „Notre Dame“, ist die Kathedrale, die als eines der Wahrzeichen von Paris gilt, gewidmet. Die frühgotische Bischofskirche liegt exponiert auf der Seine-Insel Île de la Cité im historischen Zentrum.
Infolge von Renovierungsarbeiten war am 15. April 2019 auf dem Dach von Notre-Dame ein Großfeuer ausgebrochen, das Dächer und Dachstuhl, Teile der Gewölbe sowie den Vierungsturm zerstört hat. Nach fünfeinhalb Jahren des Wiederaufbaus feiert Erzbischof Laurent Ulrich zu Mariä Empfängnis ab 10 Uhr 30 den Festgottesdienst mit Altarweihe in der weltbekannten Kirche. Diese erste Messe zur Wiedereröffnung überträgt das ORF-Fernsehen (ORF 2 und ORF ON) live aus Paris. Und für LEBENSKUNST hat Maria Harmer mit der Kunsthistorikerin und Künstlerin Martina Pippal über die „Meister-Leistung“ der Wiederherstellung auch im kunsthandwerklichen Sinn gesprochen.
Nicht nur für Betende – Notre-Dame, Reflexionsort für alle
Die Kathedrale von Notre-Dame hat viele Gesichter: Spirituelles Zentrum, Raum, in dem sich historische Ereignisse widerspiegeln, in dem Kunst und Kultur erfahrbar werden – und Ort für ganz private Erinnerungen. Etwa an das große, farbenprächtige Rundfenster – die beeindruckende Rosette. Sie spielt eine Rolle in Brigittes Krautgartners sehr persönlichen Gedanken zur Kathedrale von Notre Dame.
Erkenntnis, Weisheit, Mitgefühl – Ein Rundgang durch die Tempelräume der ÖBR-Zentrale
Der 8. Dezember, das ist auch der Tag des Gedenkens an das Erwachen, die Erleuchtung (Sanskrit und Pali: „Bodhi“) Siddhartha Gautamas, der dadurch laut Überlieferung vor rund 2.500 Jahren im heutigen Nepal zum Erwachten, zum Buddha, wurde. Diesen Bodhi-Tag begehen Buddhistinnen und Buddhisten einiger Traditionen: Siddhartha Gautama soll unter einer Pappelfeige, dem „Bodhi-Baum“, meditiert haben und so zur Erkenntnis gelangt sein. Mittlerweile haben die unterschiedlichen buddhistischen Strömungen weltweit – je nach Quelle – insgesamt 230 Millionen bis 500 Millionen Anhängerinnen und Anhänger. Rund 20.000 Buddhistinnen und Buddhisten leben an verschiedenen Orten in Österreich. Zentrale, Büro und Anlaufstelle ist die „Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft“, kurz ÖBR, in der Wiener Innenstadt. Hier, unter einem Dach vereint, haben die drei großen buddhistischen Richtungen jeweils einen eigenen Tempel. Maria Harmer hat sich die Räume zeigen lassen.
Redaktion & Moderation: Doris Appel