Lebenskunst
1.12. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 1. Dezember 2024, 7.05-8.00, Ö1
Der Sound des Advents – Aspekte der Bibel
(Matthäus 21, 1-11)
Wenn mit dem ersten Adventsonntag, heuer am 1. Dezember, in der Westkirche ein neues Kirchenjahr beginnt, ist für evangelische Gottesdienste u.a. ein Abschnitt aus dem Matthäusevangelium vorgesehen, der eigentlich eine Situation vor dem jüdischen Frühlingsfest Pessach beschreibt: Jesus zieht auf einer Eselin mit ihrem Fohlen in Jerusalem ein. Trotzdem taugt dieser Text als Tonangeber des Advents, wie der evangelische Theologe und Pfarrer der Lutherischen Stadtkirche Wien, Johannes Modeß, meint. Bezieht sich die Textstelle doch auf den alttestamentlichen Propheten Sacharja, bei dem es heißt, „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.“ Die Tochter Zion, das ist Jerusalem. Das sind die Menschen, die in der Stadt und darüber hinaus wohnen und voller Sehnsucht auf den Messias warten. Und der Messias ist nach Johannes Modeß einer, der anspricht, was viele nicht ansprechen wollten; einer, der Menschen an seinen Tisch lädt, mit denen niemand mehr reden wollte; der widerspricht, wo Menschen ausgegrenzt werden.
Was die Welt im Innersten zusammenhält – Die Schriftstellerin Christine Wiesmüller über den tragenden Grund „Transzendenz“
In ihren Dramen möchte sie sich künstlerisch mit den gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinandersetzen – und gegen den Strich bürsten, wie sie darlegt. Der österreichischen Schriftstellerin Christine Wiesmüller brenne es schon lange auf der Seele, dazu Stellung zu nehmen. Für ihr jüngstes Werk „Kanaa“ hat sie wieder die dramatische Form gewählt, weil es für sie die am stärksten künstlerische Ausdrucksform ist, um Dinge auf den Punkt zu bringen, so betont sie. Aber eigentlich gehe es ihr noch um viel mehr. Christine Wiesmüller sagt, sie möchte die dahinterliegende Frage ansprechen, das Eigentliche treffen, das sich im Zeitgenössischen verbirgt. Für das Drama „Kanaa“, manchen mag die biblische Geschichte von der „Hochzeit zu Kana(a)“ ein Begriff sein, hat sie das Bild der Vermählung gewählt, die für das Ganze und das Eins-Sein stehen soll. Gedanken von Christine Wiesmüller und ein Textauszug aus „Kanaa“, erschienen bei Be+Be.
Keine Bindungsangst – Aus dem Leben eines jungen Benediktiners
„Zusammenrücken und zugleich offen sein, für das, was da kommt.“ Das bedeutet Advent für den 28-jährigen Benediktinermönch Pater Petrus Dreyhaupt. Dabei sind die Wochen vor Weihnachten auch für den jungen Geistlichen eine fordernde Zeit; Unterrichten am Stiftsgymnasium, Gottesdienste, Adventfeiern und seelsorgliche Tätigkeiten in insgesamt acht Pfarren wechseln einander ab. Es helfe die Erfahrung, von Gott begleitet zu sein, das werde ihm besonders in der dunklen Jahreszeit bewusst, sagt er. Geboren als Fabian Dreyhaupt in Bremen, aufgewachsen in Norddeutschland und Bayern, hat er als Neunjähriger zur katholischen Kirche gefunden und sich taufen lassen, hat in Salzburg katholische Theologie studiert, ist jetzt Diakon und soll 2025 zum Priester geweiht werden. Sein Noviziat als Benediktiner – nun mit dem Ordensnamen Petrus – hat er im Stift Göttweig absolviert, seit August 2021 lebt er im steirischen Stift Admont. Hier will er, wenn alles gut geht, für immer bleiben. Gundi Lamprecht hat dabei sein dürfen, als Pater Petrus seine zeitlich unbegrenzten Gelübde abgelegt hat, die „Ewige Profess“.
Kulturhaus Brotfabrik – Kunst und Kultur von allen für alle
Sie gilt als eine der angesagtesten Locations in der Wiener Kunstszene: Die sogenannte Brotfabrik in Favoriten, dem zehnten Bezirk Wiens, ist sowohl vom Hauptbahnhof als auch vom Reumannplatz aus zu Fuß zu erreichen. Viele Jahre lang wurden hier inmitten klassischer Industriearchitektur Brot und Gebäck für die ganze Stadt produziert. Jetzt herrscht auf dem Gelände der ehemals größten Bäckerei Europas ein bunter Mix aus Galerien, Gastronomie und Einrichtungen für das Gemeinwohl – darunter zum Beispiel die Musikförderung Superar. Starke Präsenz zeigt die Caritas, etwa mit dem Atelier 10, mit der Fachschule für Sozialbetreuungsberufe, mit Community Cooking und vielem mehr. Anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Favoriten“ hat Brigitte Krautgartner Erkundungen in der Brotfabrik angestellt.
Redaktion & Moderation: Doris Appel