Lebenskunst
6.10. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 6. Oktober 2024, 7.05-8.00, Ö1
Nichts wird dir fehlen – Aspekte der Bibel
(5. Mose 8, 7.10-12.14,17-18)
Wenn am 6. Oktober in evangelischen Kirchen „Erntedank“ gefeiert wird, dann wird heuer ein Text aus dem 5. Buch Mose („Deuteronomium“) zitiert, eine der sogenannten Abschiedsreden des Mose. Laut Bibel hat er das Volk Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft in die Freiheit geführt. In hohem Alter erinnert und ermahnt er die Menschen, die Gebote Gottes zu befolgen. Sie sind die Basis für Frieden und Gerechtigkeit, wie Mose seinem Volk erklärt hat. Gedanken dazu von der evangelischen Theologin, Pfarrerin und Gefängnisseelsorgerin Daniela Schwimbersky.
Eintauchen in facettenreiche Leben – „Meine jüdischen Autobiographien“
Sie kamen in Czernowitz, Prag, Manhattan, Wien oder Kiew auf die Welt - während der Zeit der k. u. k.-Monarchie, im Zweiten Weltkrieg und bis in die 1960er-Jahre. 364 jüdische Autorinnen und Autoren, die Autobiographien verfasst haben, hat die Historikerin Evelyn Adunka zusammengetragen und auch nach geographischen Lebensschwerpunkten und Berufen aufgelistet. Von A wie Anglistin, Architekt und Arzt bis Versicherungsangestellter, Wanderprediger und Zukunftsforscher. "Meine jüdischen Autobiographien. Eine Leseverführung und subjektive Auswahl" ist ein Lesebuch, aber auch ein Nachschlagewerk. Einige der Autorinnen und Autoren wurden 1924 geboren, vor einhundert Jahren, also in dem Jahr, als am 1. Oktober die RAVAG, die Radio-Verkehrs AG und Vorläuferin des ORF, ihren Sendebetrieb aufgenommen hat. Maria Harmer hat mit der Autorin in einem Studio im Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße im Buch geblättert und auch über die „Hohen jüdischen Feiertage“ gesprochen, die vom Neujahrsfest Rosch Haschanah (das heuer am Abend des 2. Oktober beginnen hat) über den Versöhnungstag Jom Kippur (heuer am 12. Oktober) hinaus dauern.
Evelyn Adunka: Meine jüdischen Autobiographien. Eine Leseverführung und subjektive Auswahl (Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft)
150 Jahre Favoriten – Gemeinsam leben im Kolpinghaus
Das 150-jährige Bezirksbestehen wird heuer in Wien-Favoriten gefeiert. Grund für Brigitte Krautgartner, verschiedene Ausflüge in den zehnten Wiener Bezirk zu unternehmen. Diesmal steht ein Besuch im „Kolpinghaus Wien 10“ an, nahe dem Verteilerkreis – also am Schnittpunkt zwischen stark befahrenen Verkehrsadern, dem Bildungszentrum am FH-Campus und der grünen Lunge, die der Kurpark Oberlaa darstellt. Der deutsche katholische Priester Adolph Kolping (1813-1865), der sich besonders mit der „sozialen Frage“ auseinandersetzte, hat das Kolpingwerk einst begründet, eine generationsübergreifende Weg-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft. Bei der Kolping-Niederlassung in Favoriten „Gemeinsam leben“ stehen „Betreutes Wohnen und Pflege“ im Zentrum.
Therapie für Leib und Seele – Die Ordensfrau und Psychotherapeutin Teresa Hieslmayr
Am Donnerstag, dem 10. Oktober, wird weltweit der Tag für psychische Gesundheit, auch Tag der seelischen und der geistigen Gesundheit genannt, begangen: ein Aktionstag, der u.a. von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen wird. Er soll Informationen über psychische Krankheiten zugänglich machen und Solidarität mit psychisch Kranken und ihren Angehörigen ausdrücken. Menschen, die Hilfe brauchen, Hilfe suchen, denen die Orientierung im Leben abhandengekommen ist, diesen Menschen begegnet Teresa Hieslmayr tagtäglich. Als Ordensfrau, sie ist Dominikanerin, aber vor allem als Psychotherapeutin, gekleidet in Jeans und Bluse. Sie sieht die Chance für jeden Einzelnen und jede Einzelne in einem gelungenen Wir. Es gibt kein gesundes Ich ohne ein gesundes Wir – so Teresa Hieslmayr, die auch Theologin ist. Das Wir sei für Menschen so lebensnotwendig wie Essen, Trinken und sogar das Atmen, auch wenn die Menschen in Österreich ein richtiges Wir, ein gelungenes Miteinander, nie so richtig erlernt hätten. In ihrem Buch „Wege zum Miteinander“ zeichnet sie nach, wie aus der Vereinzelung ein lebensstärkendes Wir werden kann. Als Psychotherapeutin arbeitet Sr. Teresa Hieslmayr sowohl in Wien als auch im niederösterreichischen Kirchberg am Wechsel. Hier hat sie Mariella Kogler in ihren Praxisräumlichkeiten besucht.
Teresa Hieslmayr: Wege zum Miteinander. Verbundenheit finden, die unser Leben stärkt (Tyrolia)
Redaktion & Moderation: Doris Appel