Lebenskunst
25.8. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 25. August 2024, 7.05-8.00, Ö1
Ein Text, der Freiheit atmet – Aspekte der Bibel
(Josua 24, 1-2a.15-17.18b)
Das Volk Israel wird befragt, welchem Gott es dienen möchte. Davon erzählt der Bibeltext aus dem alttestamentlichen Buch Josua, der für katholische Gottesdienste am Sonntag, 25. August, vorgesehen ist. Die Menschen werden also zu ihrem Glauben nicht überredet, nicht gezwungen, sondern sie können und sollen sich frei entscheiden, folgert die Theologin und Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, Elisabeth Birnbaum. Und sie bekennt: „Der Glaube, an den ich glaube, ist der Glaube an einen befreienden Gott, für den ich mich frei entscheiden darf und dessen befreiendem Handeln ich nachzueifern versuche.“
Was glaubt Österreich? – „Ich bin Jehovas Zeuge“
Um den Gott der Bibel, allerdings weniger historisch-kritisch und im übertragenen Sinn, sondern im buchstäblichen und wörtlichen, geht es auch stark der Glaubensgemeinschaft „Jehovas Zeugen“. Weil sie für den Gott der Bibel, „Jehova“, Zeugnis ablegen, nennen sie sich „Jehovas Zeugen“, so die Erklärung der Religionsgemeinschaft auf ihrer Website. Dass „Jehova“ für „Gott“ steht, hängt mit einer besonderen Vokalisierung des biblischen Gottesnamens, des Tetragramms JHWH, zusammen. Es bedeutet in etwa: Ich bin der „Ich-bin-da“. Vor gut 100 Jahren, 1923, wurde in Österreich, in Wien, das erste Büro der damals noch „Bibelforscher“ genannten Gemeinschaft eingerichtet. Ende Mai 1930 stimmte die zuständige Behörde der Eintragung eines Vereins zur „Verbreitung der Bibel und der bibelerklärenden Literatur“ in Österreich zu, der jedoch schon zur Zeit des sog. „Ständestaats“ im Juli 1935 wieder aufgelöst wurde.
Danach wurden eine Zeit lang öffentliche Versammlungen in ganz Österreich verboten, und man kam ausschließlich in kleineren Gruppen in Privatwohnungen zusammen. 1998 wurde „Jehovas Zeugen“ in Österreich der Status einer Bekenntnisgemeinschaft zuerkannt. Seit 7. Mai 2009 zählen sie zu den 16 in Österreich gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Im Rahmen des multimedialen ORF-Projekts „Was glaubt Österreich?“ und der LEBENSKUNST-Sommerreprisen kommt der 22-jährige FH-Student der Biomedizinischen Analytik, Gernot Spittersberger aus Wiener Neustadt, zu Wort. Lena Göbl hat das Audio-Porträt gestaltet.
Was glaubt Österreich? – „Ich bin altkatholisch“
Ebenfalls zu Wort kommt die 22-jährige Studentin Mara Lechner, die der „Altkatholischen Kirche Österreichs“ angehört, seit 1877 hierzulande staatlich anerkannt. Diese Kirche ist infolge des „Ersten Vatikanischen Konzils“ (1869-1870) der römisch-katholischen Kirche entstanden, bei dem 1870 die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma erhoben wurde. Eben aus diesem Widerstand gegen die Unfehlbarkeit und Rechtsgewalt des römischen Papstes ist die sich auf die alte, ursprüngliche Form der katholischen Kirche berufende „Altkatholische Kirche“ hervorgegangen. Das junge Mitglied Mara Lechner hat Lena Göbl mit dem Mikrofon begleitet.
Ausdauer und Kirchenamt – Der neue evangelische Superintendent Michael Simmer
Er wiederum ist Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich, hat evangelische Theologie studiert und war bis vor Kurzem Fachinspektor für den Evangelischen Religionsunterreicht an höheren Schulen in Niederösterreich: der 1982 geborene Michael Simmer. Am 1. September übernimmt der Pfarrer nun sein Amt als Superintendent der evangelischen Diözese Niederösterreich. Engagierter Familienvater, sportbegeistert und von der kirchlichen Jugendarbeit herkommend, hätte er nie vorgehabt, hohe Ämter in der Kirchenhierarchie anzustreben, sagt er. Aber dann ist alles anders gekommen – und jetzt gilt es, in das neue Amt hineinzuwachsen. Wie er sich das aus heutiger Sicht vorstellt, und wie er dabei aus bisher gemachten Erfahrungen schöpfen möchte, das hat er Brigitte Krautgartner verraten.
Redaktion & Moderation: Doris Appel