Orientierung
21.7. | 12:30 | ORF 2
Trotz Weiheverbot: Was Frauen alles dürfen
Vor 30 Jahren – am 22. Mai 1994 – wollte Papst Johannes Paul II. mit seinem Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ die Diskussion über die Priesterweihe für Frauen ein für alle Mal beenden. Ohne viel Erfolg. Nach wie vor ist die Frauenweihe ein viel diskutiertes Thema. Die Weltsynode in Rom beschäftigt sich zumindest mit der Frage der Diakonatsweihe für Frauen. In der Praxis machen römisch-katholische Frauen ohnehin fast alles, was geweihte Männer machen: in liturgischen Gewändern dem Wortgottesdienst vorstehen, Begräbnisse halten, taufen, Seelsorgegespräche führen, sogar Pfarrgemeinden leiten. Die Linzer Theologin Maria-Anna Grasböck leitet nun seit knapp 30 Jahren in verschiedenen Funktionen Pfarrgemeinden. Marcus Marschalek war von Anfang an dabei und hat nachgefragt, was sich im Lauf der Jahre verändert hat.
Priester ohne Amt: Herbert Bartl und seine Kinder
Das Porträt einer außergewöhnlichen Familie anlässlich des Vatertags: Herbert Bartl ist römisch-katholischer Priester, verheiratet und hat zahlreiche Kinder und Kindeskinder. Der 80-Jährige setzt sich seit Jahrzehnten für die Aufhebung des Pflichtzölibats ein. Als junger Priester lernte er seine spätere Ehefrau kennen, mit der Heirat wurde ein Berufsverbot wirksam. Dennoch feiert er regelmäßig in einem Altersheim Messe. Seine Frau Rosi engagiert sich stets an der Seite ihres Mannes. Eine Reportage von Sandra Szabo.
Bedrohte Kultur: Der langsame Tod von Tibet
Religion und Staat sind in Tibet zwar offiziell getrennt. Dennoch spielt die Frage, wer der Nachfolger des jetzt 88-jährigen Dalai Lama wird, für die Zukunft des Landes eine wesentliche Rolle. China könnte selbst einen Nachfolger einsetzen, um seinen Einfluss in dem Land, das es seit 1950 besetzt hält, weiter auszubauen. Schon jetzt würde die tibetische Sprache und Kultur systematisch unterdrückt und zurückgedrängt. Das kritisiert das weltliche Oberhaupt der Exiltibeter, Penpa Tsering, dieser Tage in Wien. Konstantin Obermayr hat ihn getroffen und mit ihm über die Zukunft Tibets und des Dalai Lama gesprochen.
Who cares? Leid und Fürsorge im Judentum
Wie geht das Judentum mit Leid, Not und Fürsorge um? Diesen Fragen widmet sich unter dem Titel „Who cares?“ die neue Ausstellung im Jüdischen Museum Wien, die bis 1. September zu sehen ist. Das Bedürfnis zu helfen, ist tief im Judentum verwurzelt und findet sich in uralten Geboten der Wohltätigkeit und der Verbesserung der Welt. Ausgehend von den jüdischen Geboten unternimmt die Ausstellung einen Rundgang durch Wien als Zentrum medizinischer Forschung und Ort psychologischer sowie sozialer Fürsorge vom 19. Jahrhundert bis heute. Karoline Thaler hat die Ausstellung besucht.
Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Eva Maria Kaiser