Lebenskunst
7.7. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 7. Juli 2024, 7:05-8:00, Ö1
Er zog aber seine Straße fröhlich – Aspekte der Bibel
(Apostelgeschichte 8, 26-39)
Die Geschichte des Kämmerers der Königin von Äthiopien erzählt, wie ein Nicht-Jude mit dem noch jungen Christentum in Berührung kommt, sich schließlich taufen lässt und danach zuversichtlich seiner Wege zieht. Der Text wird am 7. Juli in evangelischen Kirchen gelesen. „Was hindert’s, dass ich mich taufen lasse?“, fragt der Kämmerer, als ihm der Geist des Philippus begegnet und ihm ausgehend von der Hebräischen Bibel das Evangelium predigt. Diese Geschichte gehöre für ihn zu den wichtigsten, sagt der evangelisch-lutherische Pfarrer für Öffentlichkeitsarbeit, Marco Uschmann. Denn an ihr zeige sich, „dass Gott unvermittelt in ein Leben einbrechen kann“.
Eine Weite des Herzens eröffnen – Gedanken von Erzabt Korbinian Birnbacher
Das Leben im Kloster eröffnet eine Weite des Herzens – so Worte des Benedikt von Nursia, im 6. Jahrhundert Gründer des Benediktinerordens. Korbinian Birnbacher, Erzabt der Benediktinerkongregation St. Peter in Salzburg und damit des ältesten bestehenden Klosters im deutschen Sprachraum, lebt mit seinen Mitbrüdern nach diesem Ideal. In seinem Buch „Weites Leben, weites Herz“ erzählt er von seinem persönlichen Werdegang und klopft die 1500 Jahre alte Regel des Heiligen Benedikt auf ihre Bedeutung für die heutige Zeit ab. Er spricht von maßvollem Verhalten und dem Umgang mit menschlichen Schwächen, von Mut und Demut, von Flexibilität und Beständigkeit. Sein Fazit: Die berühmte Ordensregel ist ein hochaktueller Leitfaden für ein erfülltes Leben, weit über die Klostermauern hinaus. Marcus Marschalek hat Erzabt Korbinian Birnbacher für LEBENSKUNST getroffen und einen Tag mit ihm im Kloster verbracht.
Zuversicht in Krisenzeiten – Lebenshilfe von Bruder David Steindl-Rast
Er ist wohl so etwas wie ein humorbegabter Weiser, der weltweit bekannte spirituelle Lehrer, Mystiker und Benediktinermönch David Steindl-Rast. Geboren vor 98 Jahren, am 12. Juli 1926 in Wien, ist nun seine erste Heimat das Europakloster Gut Aich am Wolfgangsee. Sein Leben freilich war geprägt von zahlreichen Reisen und Aufenthalten auf der ganzen Welt. Seit Jahrzehnten engagiert er sich im interreligiösen Dialog: Religiosität sei mit einem riesigen, unterirdischen Wasserreservoir zu vergleichen und die Religionen mit einer Vielzahl von Brunnen, die daraus ihr Wasser holen, so schreibt er in einem seiner Bücher. Die Menschen dürften sich an der Schönheit der Brunnen in ihrer Verschiedenheit freuen und sich daran erinnern, dass aus jedem ein und dasselbe Wasser fließt, so Steindl-Rast weiter. Wasser, das helfen kann, zu leben, wenn man davon trinkt. Im Gespräch mit Gundi Lamprecht weist David Steindl-Rast auf Möglichkeiten hin, wie Menschen in schwierigen Zeiten Wege zum Glücklichsein finden können.
Erinnern und Versöhnen – 30 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda
„Kwibuka“ bedeutet auf Kinyarwanda „Erinnern“ und macht einen großen Teil der ruandischen Aufarbeitungspolitik aus. Denn vom 7. April bis zum 4. Juli 1994 wütete in Ruanda ein menschenverachtender Genozid. In 100 Tagen entlud sich der Hass einer Mehrheit gegen eine Minderheit. Rund eine Million Menschen verloren ihr Leben. Unter ihnen auch die Familie von Ancilla Umubyeyi. Sie verfolgte damals von Wien aus, was in ihrem Heimatland vor sich ging, und betete um ihre Liebsten. Um das Geschehene zu verarbeiten, organisiert sie regelmäßig Veranstaltungen, setzt sich für Versöhnung ein und betet zu Gott. Ajda Sticker hat ein Porträt über Ancilla Umubyeyi gestaltet.
Moderation: Martin Gross