Lebenskunst
30.6. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 30. Juni 2024, 7:05-8:00, Ö1
Zum Dasein hat Gott alles geschaffen – Aspekte der Bibel
(Buch der Weisheit 1, 13-15; 2, 23-24)
Ums Eingemachte geht es einmal mehr im alttestamentlichen Buch der Weisheit; in einem Text, der für katholische Gottesdienste am 30. Juni vorgesehen ist. „Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht“, heißt es darin. Doch weiter: „Durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt ….“ Gedanken zur Ende des ersten Jahrhunderts vCh / Anfang des ersten Jahrhunderts nCh verfassten Schrift von der katholischen Theologin Elisabeth Birnbaum, die das Österreichische Katholische Bibelwerk leitet.
Denken ist Danken – Zum 95. Geburtstag des Philosophen Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld
Er ist ein stiller und bescheidener Denker und hat dennoch eine ganze Generation von Philosophen, Theologinnen, Psychotherapeuten und Medizinerinnen geprägt. Vielleicht deshalb, weil sein Denken nicht spekulativer Theorie entspringt, sondern der Erfahrung des Daseins als Gabe. Der am 1.Juli 1929 im steirischen Gleinstätten geborene Karl Wucherer-Huldenfeld wuchs in politisch kritischen Zeiten auf und war als Jugendlicher im Widerstand gegen die Nazis aktiv. Nach dem Krieg studierte er zunächst Philosophie, Anthropologie, Zoologie und Psychologie, bevor er als Spätberufener in den Prämonstratenser-Orden im Stift Geras eintrat, wo er den Ordensnamen Augustinus annahm. Schnell wurde er als Experte für Sigmund Freud, Karl Marx und Martin Heidegger bekannt. Im Auftrag von Kardinal Franz König forschte er zu den Gründen des Atheismus und nahm an vielen Dialog-Konferenzen teil. Von 1974 bis 1997 hatte er den Lehrstuhl für Christliche Philosophie an der Universität Wien inne. Ende dieses Jahres erscheint der letzte Band seines vielbändigen Monumentalwerks, das sich der „Philosophischen Theologie im Umbruch“ widmet. Johannes Kaup zeichnet wichtige Lebensspuren dieses Denkers nach.
Heilige Orte – Die Mikwe in Wien-Leopoldstadt
Was glaubt Österreich? Die multimediale ORF-Abteilung „Religion und Ethik“ erkundet mit diesem Schwerpunkt, was die unterschiedlichen Menschen in Österreich über die großen Fragen im Leben denken, was ihnen Halt gibt, worin sie Sinn finden. Dieses Projekt wird gemeinsam mit dem Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ der Universität Wien durchgeführt. Und wo wird in Österreich geglaubt? LEBENSKUNST besucht im Juni verschiedene Orte, an denen Menschen so etwas wie göttliche Stärkung erfahren und heilsame Momente erleben.
Die religiöse Jüdin und Kindergartenpädagogin Rachel, sie möchte nur mit ihrem Vornamen genannt werden, besucht regelmäßig eine Mikwe, also ein jüdisches Tauchbad. Es soll rituelle Reinheit herstellen – nach dem Motto „Gönn dir eine Stunde Ruhe, Heiligkeit und Reinheit.“ In biblischen Zeiten wurde das Tauchbad vor dem Besuch des Tempels in Jerusalem besucht. Heute sind es überwiegend Frauen, die die Mikwe beispielsweise nach einer Geburt oder der Menstruation aufsuchen. Als religiöse Jüdin ist das für Rachel ein Moment, in dem sie sich ganz auf sich konzentrieren kann, bewusst ihr Leben und ihren Alltag reflektiert und sich neue Ziele setzt. Lena Göbl hat gemeinsam mit ihr die Mikwe im 2. Bezirk Wiens besucht.
https://religion.orf.at/wasglaubtoesterreich/
Von der verbindenden Kraft der Musik – Dialog der Kulturen
Ist es naiv, trotz des tosenden Lärmes der Waffen an die Macht harmonisch-musikalischer Klänge zu glauben? Diese Frage wurde im Rahmen einer Matinée, organisiert vom österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, aufgeworfen und eindeutig beantwortet. Um die verbindende Kraft der Musik ging es in dieser Veranstaltung. Während der Philosoph Konrad-Paul Liessmann zeitlos Gültiges zu dem Thema ausführte, stellten die Musizierenden aktuelle Bezüge zum Nahost-Konflikt her. Und das nicht von ungefähr, denn sie alle haben im Rahmen des legendären West-Eastern-Divan-Orchestra erfahren, wie es ist, mit den jeweils anderen in Kontakt zu kommen. Und – mehr noch – mit ihnen gemeinsam an einem großen Ganzen zu arbeiten. Brigitte Krautgartner hat die Matinée besucht.