Lebenskunst
5.5. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 5. Mai 2024, 7.05-8.00, Ö1
Wer betet, der hofft – Aspekte der Bibel
(Lukas 11, 5-10)
Welchen Sinn hat Beten? Anlässlich des für Sonntag, 5. Mai, für evangelische Gottesdienste vorgeschlagenen Bibeltexts zum Thema Beten, macht sich die Theologin, evangelische Pfarrerin und Gefängnisseelsorgerin Daniela Schwimbersky Gedanken dazu. Beten kann für den Moment die Einsamkeit brechen, man erlebt ein zuhörendes Gegenüber, meint sie. Und es sei eine Erinnerung, an der Hoffnung festzuhalten: „Wer die Hoffnung aufgegeben hat, betet auch nicht mehr; aber wer betet, der hofft – auf Veränderung, Rettung, Heilung … Wer es schafft, Hoffnung in Worte zu gießen, macht sie konkret. Denn Hoffnung wird größer, wenn man sie teilt.“
Hristos a înviat / Christus ist auferstanden – Ostern orthodox
Der Julianische Kalender und der Umstand, dass Ostern nicht vor dem jüdischen Pessach-Fest gefeiert werden soll, führen dazu, dass orthodoxe Christinnen und Christen in diesem Jahr Ostern erst am 5. Mai feiern. In dem Zusammenhang gibt es zahlreiche Rituale: In vielen russisch-orthodoxen Gemeinden legen die Menschen Ostereier auf die Gräber der Verstorbenen. Bei Griechen gibt es zu Ostern Kuchen und gegrilltes Lamm. Russen essen zu Ostern gerne Kulitsch, das russische Osterbrot. Und das Durchgehen unter dem „Epitaphius“, der symbolisch das Grabtuch Jesu darstellt und auf einem erhöhten Tisch liegt, ist auch verbreitet, besonders etwa bei bulgarisch-orthodoxen und bei rumänisch-orthodoxen Christinnen und Christen. Irene Klissenbauer hat dazu recherchiert.
Tage des Erinnerns – Die Lebensaufgabe der Milli Segal
Rund um den 8. Mai ranken sich Tage des Gedenkens. Am 5. Mai 2024 jährt sich die Befreiung des KZ Mauthausen zum 79. Mal. Die Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte erinnert daran sowie an die Jahre des nationalsozialistischen Terrors. Der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und des Kriegsendes in Europa am 8. Mai 1945 wird auch heuer wieder mit einem „Fest der Freude“ gedacht – auf dem Wiener Heldenplatz. Doch ein paar Blicke zurück: Im April 1944, vor 80 Jahren, wurde die verheerende Razzia in der französischen Maison d’Izieu durchgeführt. Die Stürmung des Kinderheims, in dem jüdische Kinder untergebracht waren, hatte der berüchtigte Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, angeordnet. Die Kinder, sieben davon aus Österreich, wurden deportiert und getötet. Aber auch eine Rettungsgeschichte begeht ihr Jubiläum: Vor 85 Jahren, von Ende 1938 bis zum Kriegsbeginn 1939, wurden rund 10.000 Kinder und Jugendliche mit sogenannten Kindertransporten gerettet. Den „Nürnberger Rassegesetzen“ folgend waren sie als jüdisch eingestuft worden, es gelang jedoch, für sie Aufenthalte vor allem in Großbritannien zu organisieren. Von ihren Familien getrennt und voller Heimweh war zumindest ihr Überleben gewährleistet. An beides zu erinnern, an die Maison d’Izieu und an die Rettungsaktion, hat sich die 1954 in Wien geborene Agenturinhaberin Milli Segal zur Lebensaufgabe gemacht. Warum sie das tut und worum es ihr geht, das hat sie Brigitte Krautgartner erzählt.
Inklusion bedeutet: gemixt – Geschichte einer (Schul-)Freundschaft
Am 5. Mai wird der „Europäische Tag der Inklusion“ begangen und damit an die notwendige Gleichstellung von Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen erinnert. Auch die evangelische Hilfsorganisation Diakonie, die heuer 150 Jahre Bestehen in Österreich feiert, tritt immer wieder für dieses Thema ein. Inklusion ist ein fortlaufender Prozess und dabei geht es um die aktive und gleichwertige sowie gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen. Dazu gehört besonders die Schule. Lisa Ganglbaur hat die integrative Oberstufe des Evangelischen Realgymnasiums in Wien-Donaustadt besucht, die zu den Bildungseinrichtungen der Diakonie gehört. Dabei hat sie drei Schülerinnen mit unterschiedlichem Förderbedarf kennengelernt. Mit Franziska (17), Jessy (16) und Jessica (16) hat sie darüber gesprochen, warum sie den Begriff „normal“ aus ihren Köpfen gestrichen haben und wie Inklusion und Freundschaft im Klassenzimmer sowie darüber hinaus gelingen kann.
Redaktion & Moderation: Doris Appel