Lebenskunst
14.4. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 14.4.2024, 7.05-8.00, Ö1
Alle an einem Tisch – Aspekte der Bibel
(Lukas 7, 7-14)
Am „Zweiten Sonntag nach Ostern“, heuer der 14. April, wird in evangelischen Gemeinden Österreichs der sogenannte Diakonie-Sonntag begangen. Das Thema diesmal: Alle an einem Tisch. Anlass für die Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie, Pfarrerin Maria Katharina Moser, sich Gedanken zu jener Bibelstelle zu machen, die für diesen Tag in evangelischen Gottesdiensten vorgesehen ist. Sie findet sich im Lukasevangelium und erzählt von einem Gastmahl, bei dem auch Jesus von Nazareth anwesend ist. Er beharrt auf einer Praxis der Solidarität mit armen und ausgegrenzten Menschen.
Vom Tennisplatz ins Kloster – Das abenteuerliche Leben des Johannes Nepomuk Unterberger
Siege und Niederlagen, Preisgelder und Schulden – und immer wieder die Frage nach dem Sinn. Ein schwerer Herzklappenfehler ließ den österreichischen Staatsmeister im Tennis an eine gläserne Decke stoßen. Nach einer Wallfahrt nach Medjugorje in Bosnien-Herzegowina sagte Johannes Nepomuk Unterberger alle Turniere ab und fragte beim Franziskanerorden an, ob er eintreten dürfe. Ab 2016 war der vor fast 50 Jahren in Bad Ischl Geborene in Myanmar tätig, vor allem in Waisenhäusern und in Priesterseminaren. Als vor drei Jahren das Militär die demokratisch gewählte Regierung stürzte, musste „Father Jo“, wie Pater Johannes Nepomuk Unterberger genannt wird, Myanmar verlassen. Nun hilft er vom Franziskanerkloster in Güssing aus den Menschen in seiner Wahl- und Herzens-Heimat. Ein Porträt von Maria Harmer.
Im Spannungsfeld zwischen religiösem Auftrag und militärischem Kampf – Calls of Duty im Wiener Volkstheater
Call of Duty, “Einberufungsbefehl“, so heißt ein beliebtes Computerspiel, das dem Bereich der action- und gewaltreichen Ego-Shooter-Spiele zugeordnet wird. Die Spielenden werden dabei zu Soldaten. Calls of Duty, also in der Mehrzahl, ist der Titel der jüngsten Produktion des Wiener Volkstheaters. In der hybriden Inszenierung mit Elementen aus Performance und monologischem Sprechtheater, Computeranimation und Oper geht es um eine junge Gamerin: Lucy, die hineingezogen wird in ein derartiges Spiel und dabei immer mehr den Bezug zur Realität verliert. Sie durchläuft verschiedene Levels und damit verschiedene gewalt-dominierte Krisenherde dieser Welt, wie etwa den Kampf der kurdischen Freiheitskämpferinnen gegen den IS. Lucy und ihre virtuellen Kampfeinsätze werden dabei in Beziehung gestellt zu Jeanne d’Arc. Jenem französischen Mädchen also, das seinen „Call of Duty“ gegen die Engländer, laut eigenen Angaben von übernatürlichen Stimmen erhalten hat. Sie wurde zur siegreichen Heerführerin, in der Folge vom Herrscher fallen gelassen, als Hexe verbrannt und später heiliggesprochen. Genau hier: im Spannungsfeld von religiösem Auftrag und militärischem Kampf, von Fast-Noch-Kind-Sein und hineingezogen werden in Realitäten, die sich Schritt für Schritt verselbständigen, ist die Produktion „Calls of Duty“ angesiedelt. Expressiv, schräg, multimedial und zum Weiterdenken anregend, findet Brigitte Krautgartner, die bei einer Probe war. Premiere ist am 13. April.
https://www.volkstheater.at/produktion/1776858/calls-of-duty-jeanne-darc/
Reisefreiheit auch für die Seele – Künstlerisch gestaltete Segel in der Kirche Salzburg-Itzling
Leere, Nacktheit, Nichts – völlige Entblößung. Für die 41-jährige Künstlerin und katholische Pastoralassistentin Annette Neutzner braucht es immer wieder einen Raum der Ruhe, des inneren Leerwerdens, damit, wie sie sagt, „die göttliche Kraft in Form des Lebensstroms“ wieder durchbrechen kann. Gedanken, die sie auch beim mittelalterlichen Mystiker Meister Eckhart findet, der in seinen Schriften vom ganz Leerwerden spricht: „Zieh dich zurück von der Unruhe äußerer Werke. […] Wenn Gott sein Wort in der Seele sprechen soll, muss sie in Frieden und Ruhe sein“, schreibt er.
In ihrem aktuellen Projekt bringt Annette Neutzner diese und andere Gedanken malerisch auf alten Schiffssegeln zum Ausdruck, die sie im Kirchenraum der neuromanischen Kirche der Stadtpfarre Salzburg-Itzling gehisst hat. Zu sehen und zu erleben noch bis Sonntagabend, 14. April. Für die Künstlerin sind Segel Symbol einer menschlichen Reise durch das Leben, einer bewegten Stille, einer Leichtigkeit und einer Reisefreiheit, die jedem Menschen zustehen würde, wie sie sagt. Eines der vier Segel hat sie am 6. April in einer öffentlichen Liveperformance im und vor dem Altarraum gemalt, unter anderem inspiriert von einem improvisierten Zusammenspiel von Livemusik und Tanz. Lisa Ganglbaur hat Annette Neutzner im Rahmen der Generalprobe getroffen.
Redaktion & Moderation: Doris Appel