Lebenskunst
31.3./1.4. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 31. März 2024, 7.05-8.00., Ö1
Schritt für Schritt einen Weg aus der Trauer finden – Aspekte der Bibel
(Johannes 20, 11-18)
Bischof Benno Elbs steht der katholischen Diözese Feldkirch vor und ist Apostolischer Administrator des Erzbistums Vaduz. Der Theologe und Seelsorger ist freilich auch ausgebildeter, praktizierender Psychotherapeut. In jenem biblischen Text, der für katholische Gottesdienste am Ostersonntag vorgesehen ist, und von der Auferstehung Jesu erzählt, erkennt er einen Weg von der Trauer hin zum Trost: „Die Auferstehung Jesu steht nicht am Ende als Antwort auf alle Fragen oder als letztes Trostpflaster. Sie ist vielmehr der Beginn dieses Weges hin zu einem persönlichen Neuanfang und einem Hoffnungsfunken im eigenen Herzen.“
Voller Zuversicht – Der spirituelle Lehrer und Benediktiner Anselm Grün
Wie herausfordernd Bruchstellen im Leben sind, weiß auch der weithin bekannte spirituelle Lehrer und Benediktinerpater Anselm Grün vom Kloster Münsterschwarzach im deutschen Schwarzach am Main. Die Diagnose einer Krebserkrankung hat ihm vor Jahren seine Endlichkeit greifbar vor Augen geführt und sein Leben umgekrempelt. Wie es gelingen kann, Herausforderungen, die das Leben in Umbruchszeiten bringt, anzunehmen, zu verwandeln und schließlich zu neuer Lebendigkeit, Gelassenheit und Freiheit zu finden, will Anselm Grün auch als Bestsellerautor und Vortragsreisender weitergeben. Ein Porträt von Robert Neumüller und Kerstin Tretina.
Vom Eise befreit – Die Selbstversorgerin Lisa Pfleger
„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick; im Tale grünet Hoffnungsglück …“, so heißt es im „Osterspaziergang“ in Goethes Faust. Die Umweltpädagogin Lisa Pfleger, die seit Jahren ohne Fließwasser und Luxus auf einem Acker im Südburgenland lebt, musste schon mehrmals die Regentonne, in der sie ihr Wasser gesammelt hatte, vom Eis befreien. Mit Erfolg. So versucht die Senioren- und Kranken-Betreuerin weiterhin als Selbstversorgerin so ressourcenschonend wie möglich zu leben, wovon sich Marcus Marschalek überzeugt hat.
Eine neue Sicht auf das Leben – Die Frankl-Schülerin Elisabeth Lukas
„Dein Leben ist deine Chance“, „Quellen sinnvollen Lebens. Woraus wir Kraft schöpfen können“ und „Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Schritte zu einer erfüllten Existenz“ sind nur drei der mehr als 30 Bücher von Elisabeth Lukas, die mittlerweile in 16 Sprachen übersetzt wurden. Durch die Begegnung mit Viktor E. Frankl, dem Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, hat sie selbst eine neue Sicht auf das Leben gewonnen. Ganz im Sinn und Stil Frankls spricht die renommierte Psychologin und Psychotherapeutin im Rahmen des Besuchs von Maria Harmer über die Freiheit, sich immer als „handelnde Person“ und nicht als „Opfer persönlicher Lebensumstände“ zu verstehen, über die Bedeutung von Dankbarkeit sowie die Kraft der Stille. „Jeder kann etwas tun“, davon ist die mittlerweile 81-Jährige überzeugt. Einem ihrer bislang letzten Bücher hat sie in Anlehnung an Viktor Frankl diesen Titel gegeben: „Trotzdem Ja zum Altsein sagen: Die Lebensfreude bewahren“.
Redaktion & Moderation: Doris Appel
LEBENSKUNST – Begegnungen am Feiertag, 1. April 2024, 7.05-8.00., Ö1
Da wurden ihre Augen aufgetan – Aspekte der Bibel
(Lukas 24, 13-35)
Zwei Männer aus dem Anhängerkreis des Jesus von Nazareth auf dem Weg von Jerusalem ins Dorf Emmaus: Sie sind enttäuscht und traurig, weil ihr Meister den Tod am Kreuz erlitten hat, machen letztendlich aber so etwas wie eine Auferstehungserfahrung. Davon erzählt der Text, aus dem Lukasevangelium, der in katholischen Kirchen für Ostermontag vorgesehen ist. Er ist eine Botschaft über das Geheimnis des Glaubens und der Erkenntnis, sagt der katholische Theologe und Professor für Judaistik an der Universität Wien, Gerhard Langer. Die Absicht des biblischen Erzählers war es, drei miteinander verbundenen Wege aufzuzeigen, und damit die Möglichkeit einer Begegnung mit Jesus auch nach seinem Tod.
„Jerusalem hat mich verzaubert“ – Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei
Wenn er im Habit durch die Altstadt von Jerusalem geht, wird er bisweilen attackiert, körperlich und verbal; aber es gebe auch Zeichen der Solidarität und der interreligiösen Gemeinschaft, erzählt der Benediktiner Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei. Auf sein Kloster, das am Rande der Altstadt von Jerusalem, im „Niemandsland“ zwischen Israel und dem besetzten Ostjerusalem liegt, wurde bereits ein Brandanschlag verübt. Und trotzdem versteht Abt Nikodemus Schnabel dieses Kloster als Oase der Hoffnung – mittendrin. Seit mehr als 20 Jahren lebt der gebürtige und evangelisch getaufte Deutsche in Jerusalem. „Die Stadt hat mich verzaubert, auch wenn sie sehr anstrengend sein kann“, sagt der mittlerweile 45-Jährige, der in einer Künstlerfamilie aufgewachsen ist. Und weiter: „Ich glaube an einen Gott, der sich über alle Sinne vermittelt. Der Zauber von Jerusalem ist das Miteinander, dass man Gottsucher unter Gottsuchenden ist.“ Maria Harmer hat mit Abt Nikodemus Schnabel ausführlich telefoniert und ein akustisches Porträt gestaltet.
Von der göttlichen Kraft, die zwischen uns fließt – Die Künstlerin Zenita Komad
„Ich bin überzeugt, dass göttliche Kraft auch zwischen uns fließt und alles lösen kann“, ist ein Credo der 1980 in Klagenfurt geborenen Künstlerin Zenita Komad. Als Kind und junger Mensch frei in der Wahl ihrer Religion, ziehen sich die Begriffe Liebe, Frieden und Gott oder das Göttliche wie ein roter Faden durch das eindrucksvolle Werk der mittlerweile 44-Jährigen.
„Der Krieg ist aus!“ – Diese Ausstellung ihrer Kunst im Museum für Moderne Kunst Kärnten in Klagenfurt ist bis 19. Mai zu sehen. Und die Ausstellung „Nie wieder Krieg!“ über Zenita Komad im KULTUM, dem Kulturzentrum der Minoriten in Graz, hat bis zum 26. Mai ihre Pforten geöffnet. Johannes Kaup hat die Künstlerin in ihrem Atelier im Kärntner Sittersdorf besucht und sie gefragt: Was glauben Sie?
Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel