Lebenskunst
10.3. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 10. März 2024, 7.05-8.00, Ö1
Ein Gegenbild zu aller Gewalt – Aspekte der Bibel (2. Buch der Chronik 36, 14-16.19-23)
Ein Text aus der Hebräischen oder Jüdischen Bibel, die weitgehend dem Alten oder Ersten Testament entspricht, ist für katholische Gottesdienste am sogenannten Vierten Fastensonntag vorgesehen. Darin wird von einer befreienden Form damaliger Weltpolitik gesprochen – nach Verfolgungen und Vernichtungen durch Gewaltherrscher. Es ist Kyros von Persien, von dem erzählt wird, dass er Frieden will und ihn auch wirklich werden lässt. Er ordnet an, für Jüdinnen und Juden den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Für den katholischen Theologen und Judaisten Wolfgang Treitler ein kraftvolles und friedliches Gegenbild zu aller Gewalt.
„Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte“ – Zum 40. Todestag von Martin Niemöller
Auf Martin Niemöller (1892-1984) geht das vielfach verwendete und mitunter adaptierte Zitat zurück:
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“ Am 6. März jährt sich der Todestag des deutschen Theologen Martin Niemöller zum 40. Mal. Der evangelische Pfarrer hatte hohe kirchliche Ämter bekleidet, war Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie Präsident im Ökumenischen Rat der Kirchen. Bekannt ist er allerdings für seinen Widerstand gegen das NS-Regime. Wobei er dessen Denkweise lange für durchaus unterstützenswert gehalten hatte. Was es mit diesem Widerstand eines zum Pazifisten Geläuterten auf sich hatte, das hat Brigitte Krautgartner in Erfahrung gebracht.
„Ich glaube an die Vernunft des Menschen“ – Der Schriftsteller Thomas Arzt und sein neues Theaterstück
Die Vorgeschichte zum Nationalsozialismus zeigt das neue Stück von Thomas Arzt, das am 7. März im Wiener „Theater in der Josefstadt“ seine Uraufführung hat – 90 Jahre nach den Februarkämpfen von 1934. Eindringlich erzählt Thomas Arzt in „Leben und Sterben in Wien“ von der Radikalisierung einer Gesellschaft, dem Zerbrechen jeglicher Solidarität und vom sprachlichen Nährboden des Totalitären. „Doch“, so Thomas Arzt, „ich glaube an die Vernunft der Menschen. Theater ist ein Teil des Ganzen und sorgt dafür, dass die Öffentlichkeit wach bleibt.“ Brigitte Krautgartner hat sich das Stück angesehen und mit seinem Autor gesprochen.
Von der Spiritualität des Fastens – Linsensuppe löffeln im Ramadan
Für Christinnen und Christen hat die vorösterliche Fastenzeit heuer am 14. Februar, Aschermittwoch, begonnen. Für Musliminnen und Muslime beginnt der Fastenmonat Ramadan diesmal am Abend des 10. März. Erwachsene und gesunde Musliminnen und Muslime verzichten bis zum 10. April zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen, Sex und manches mehr. Eine, die vor 13 Jahren in genau dieser Zeit ihre Liebe zum Kochen entdeckt hat, ist die 27-jährige Wienerin Amina Al-Rawi, die als „yallahkitchen“ auf Instagram und TikTok laufend orientalische Rezepte vorstellt. Für LEBENSKUNST ist das eine besondere Linsensuppe, die vielerorts im Ramadan nach dem Fastenbrechen genossen wird. So kann sich der Magen langsam an das Essen gewöhnen und sich für das Hauptgericht vorbereiten. Gundi Lamprecht und Lisa Ganglbaur waren beim Zubereiten der Linsensuppe dabei.
Das Rezept und alle Rezepte der Reihe „Fastenspeisen der Religionen“ finden sich auf religion.orf.at.
Redaktion & Moderation: Doris Appel