Lebenskunst
25.2. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 25. Februar 2024, 7.05-8.00, Ö1
Was ist jetzt gerade dran? – Bibelessay zu Markus 9,2-10
(Eine Kooperation mit der Theologin und Journalistin Ines Schaberger.)
Den liebsten Menschen im Leben vor allem Unheil bewahren – dieser allzu menschliche Wunsch treibt die engsten Freunde des Jesus von Nazareth in jenem Bibeltext aus dem Markusevangelium an, der für den 25.Februar, den sogenannten „zweiten Fastensonntag“, in katholischen Gottesdiensten vorgesehen ist. Die Geschichte erzählt davon, wie Petrus, Jakobus und Johannes erleben, dass ihr Freund Jesus „verwandelt“ oder „verklärt“ wird – und die Propheten Elija und Mose erscheinen. Sie wollen diesen dreien Hütten bauen. Inwiefern übereilte Fürsorge oder blinder Aktionismus jedoch ins Leere führen können, lotet Magdalena-Klara Collinet aus. Die katholische Theologin leitet das Frauenreferat der Diözese Innsbruck und forscht im vom Wissenschaftsfonds geförderten Projekt „Gender und die Bibel“.
Von der Spiritualität des Fastens – Mit Roten Rüben Verzichten üben
Mit Mittwoch, dem 14. Februar, dem sogenannten „Aschermittwoch“, hat in der Westkirche die „vorösterliche Fastenzeit“ oder „Passionszeit“ begonnen. Katholikinnen und Katholiken etwa sollten sich 40 Tage lang, bis Ostern, in Verzicht üben, die Sonntage werden nicht mitgerechnet. Für diese Zeit gelten heute allerdings keine strengen Regeln mehr. Jede und jeder mag für sich selbst entscheiden, ob und worauf er oder sie verzichtet. Ziel ist es, sich in dieser Zeit durch Enthaltsamkeit neu zu besinnen und etwas von dem zu erfahren, was „Gott“ genannt wird. Der Benediktinerpater Johannes Pausch ist Sohn eines bayerischen Gastwirts und emeritierter Prior des Europaklosters Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee. Sein Fastentipp, um in Balance zu kommen: Reduktion ist die Voraussetzung für Gewinn. Das gelte auf allen Ebenen. Beim Fasten gehe es um Reduktion im Essen, im Denken und im Leben. Dabei sollte man aber Fasten nicht mit Hungern verwechseln. Für Lisa Ganglbaur und Gundi Lamprecht holt Johannes Pausch Kräuter aus dem Klostergarten und bereitet eine „kostbare“ Rote-Rüben-Suppe zu.
Was glauben Sie? – „Die religiösen Überlieferungen ernst nehmen“: In Memoriam Jan Assmann
Ab sofort findet „Was glauben Sie?“, die Gesprächs-Reihe von Johannes Kaup, in LEBENSKUNST ihren Platz. Durchschnittlich einmal im Monat sind die ausführlichen Antworten auf die „Gretchenfrage“ zu hören. Weil der deutsche Kultur- und Religionswissenschaftler, Ägyptologe und Buchautor Jan Assmann (1938-2024) in der Nacht auf Montag gestorben ist, wiederholen wir ein Gespräch mit ihm aus dem Jahr 2016. Jan Assmann gilt als einer der großen Intellektuellen Deutschlands. Maßstäbe setzten seine Arbeiten zur Entstehung des Monotheismus, dessen Anfänge er im Auszug der Israeliten aus Ägypten sieht. Gemeinsam mit seiner ebenfalls als Ägyptologin und Kulturwissenschaftlerin forschenden Frau Aleida Assmann entwickelte der Wissenschaftler den Begriff des „kulturellen Gedächtnisses“. Dabei geht es um die Frage, welche Faktoren zu Identitäts- und Bewusstseinsbildung menschlicher Kulturen und Gesellschaften beitragen. Für sein Wirken erhielt das in Konstanz lebende Ehepaar, das fünf Kinder hat, zahlreiche Auszeichnungen; darunter 2016 den Theologischen Preis der Salzburger Hochschulwochen. 2018 wurden Jan und Aleida Assmann mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.
Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel