Lebenskunst
19.11. | 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 19. November 2023, 7.05-8.00, Ö1
„Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert …“ – Bibelessay zum Buch der Sprichwörter, Kapitel 31
Während im erste Teil des alttestamentlichen Sprüchebuches von der personifizierten – weiblichen – göttlichen Weisheit die Rede ist, wird gegen Ende ganz praktisch gesprochen und das Bild einer realen, „tüchtigen“ Frau entworfen. Doch Geschlechterrollen lassen sich nicht einfach aus der Bibel ableiten, meint Mirja Kutzer, die katholische Theologie an der Universität Kassel lehrt. Geschlechterrollen bleiben Gegenstand von Aushandlungen – und die sollten in Weisheit geschehen. „Sie dienen der Suche nach dem guten Leben für alle in gerechten Verhältnissen; denn das ist es, was biblische Weisheit wesentlich bedeutet.“ Gedanken zu einer der Bibelstellen, die am 19. November in katholischen Gottesdiensten zu hören sind.
Spiritualität und Engagement – Tugenden und Kraftquellen eines überzeugten „Ehrenamtlichen“
Der Wiener Alfred Trendl ist Jurist, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer – und war ehrenamtlich zwölf Jahre lang Präsident des Katholischen Familienverbands Österreich, der größten überparteilichen Familienorganisation hierzulande. Den Familienbegriff hat er dabei immer sehr weit gefasst: „Wo Menschen für die nächste Generation in Liebe und freiwillig persönlich Verantwortung übernehmen, da ist Familie. Und ich glaube, das ist auch die Antwort der Kirche.“ Natürlich gebe es das christliche Idealbild der Familie, das auch oft noch gelebt werde, aber nicht immer möglich sei. Den Vätern hat Alfred Trendl u.a. mitgegeben: Verpass nicht die Rolle deines Lebens!
Der Familienmensch, selbst in zweiter Ehe verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern, blickt im Gespräch mit Maria Harmer zurück auf Errungenschaften während seiner KFÖ-Präsidentschaft, zeigt offene Forderungen auf und gibt Einblicke in seine Spiritualität und Kraftquellen. Alfred Trendls Nachfolger ist der Vorarlberger Peter Mender. Der zweifache Vater und Unternehmensberater wird Anfang des neuen Jahres vorgestellt.
Konflikte im Klassenzimmer – Reden über den Krieg
Der Angriff der Terrormiliz Hamas auf Israel und der daraufhin entbrannte Krieg stellt auch viele Schulen hierzulande vor große Herausforderungen. Die Gewalt, die Bilder von Tod und Vertreibung im Nahen Osten, beschäftigt viele Schülerinnen und Schüler auf dem Pausenhof und im Klassenzimmer. Besonders dann, wenn es persönliche Beziehungen in die Region gibt und Kinder und Jugendliche verstörende Kriegsbilder in den sozialen Medien ungefiltert konsumieren. Die Lehrkräfte sind sich einig, dass dieses Thema besonders sensibel, zeitnah und an passender Stelle aufgegriffen werden muss. Trotzdem sind viele Lehrerinnen und Lehrer oft unsicher, wie sie mit der aufgeheizten Stimmung umgehen sollen. Die Pädagogische Hochschule Wien hat für Lehrerinnen und Lehrer einen Workshop mit dem Thema „Pädagogische Herausforderungen im Umgang mit dem Krieg gegen Israel“ ins Leben gerufen und die Kirchliche Pädagogische Hochschule (KPH) Wien-Krems bietet Seminare für Lehramtsstudierende an. Gundi Lamprecht hat Awi Blumenfeld, Historiker und Leiter des Instituts für jüdische Religion an der KPH Wien-Krems, einen Tag lang bei seinem unermüdlichen Einsatz für Bildung und Aufklärung begleitet.
Man muss nicht perfekt sein – Besuch im Bodhidharma Zendo bei der Biochemikerin und Yogalehrerin Erika Erber
Nie hätte sie sich vorstellen können, dass der Besuch eines Einführungskurses in Zen-Meditation ihr Leben als Naturwissenschaftlerin in der biochemischen Forschung so nachhaltig beeinflussen und verändern würde. Heute – mehr als 40 Jahre später – ist Erika Erber als Yoga- und Meditationslehrerin sowie als Trainerin für Stress-Bewältigung und Resilienz bekannt und anerkannt. Sie hat ihren ursprünglichen Beruf im Labor dafür aufgegeben, auch, um Philosophie und Indologie zu studieren, „um die buddhistischen Texte selbst lesen und interpretieren zu können“, wie sie sagt. Seit zwei Jahren ist die gebürtige Niederösterreicherin, die seit Jahrzehnten in Wien lebt, Vizepräsidentin der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, kurz ÖBR. Erika Erber ist auch Gründungsmitglied des „Netzwerkes Achtsame Wirtschaft“ in Österreich und hat vor wenigen Jahren ihre naturwissenschaftlichen Wurzeln, konkret ihr Interesse für Astronomie und Physik, wiederentdeckt. Maria Harmer hat sie im Bodhidharma Zendo der ÖBR am Wiener Fleischmarkt besucht.
Redaktion & Moderation: Doris Appel