Lebenskunst
6.8.| 07:05 | Ö1
Lebenskunst - Begegnungen am Sonntagmorgen
1. Von der Bitte um ein hörendes Herz - Bibelessay zu 1 Könige 3,1-15
Die Bitte des damals noch jungen König Salomo sollte ihn, folgt man der Bibel, zum weisen König Salomo machen als der er in die Geschichte und in Erzählungen eingegangen ist: zum König Israels, der salomonische Urteile fällte, gerecht und klug war. Der Schlüssel dazu? Als junger Mann hatte er Gott um nichts anderes als ein hörendes Herz gebeten. Das kann helfen, wenn der Wunsch wahrhaftig ist, zeigt sich der evangelische Theologe, Pfarrer und Journalist Marco Uschmann überzeugt.
2. Menschen im Sufi-Hotel - Islamische Mystik im wirklichen Leben
Es sind nicht allzu viele Forscherinnen und Forscher und nur wenige Touristen, die es in die sozial-kulturellen und mystisch-religiösen Randbereiche mehrheitlich vom Islam geprägter Gesellschaften verschlägt. Der deutsche Ethnologe, Islamwissenschaftler und Autor Jürgen Wasim Frembgen ist einer davon. Er hat auf seinen vielen Reisen solche Brennpunkte sufischer Spiritualität kennengelernt. Teils bizarre Sufi-Rituale, durch die Gläubige auf ihre Art Gott näherkommen wollen, finden sich vom äußersten Westen der sogenannten islamischen Welt bis hinein nach Zentral- und Südost-Asien. Um einen fundierten Hintergrund dieser bunten Vielfalt zu liefern, legt Jürgen Wasim Frembgen das Buch "Magie und Ekstase - Kleine Kulturgeschichte des unbekannten Islam" vor. Und er macht sozusagen literarisch Station im "Sufi-Hotel". Es liegt im Süden Pakistans, in einem Viertel der Hafenstadt Karachi, wo einander Sünder und Heilige, Fromme und weniger Fromme begegnen; Menschen, die alle doch irgendwie auf die göttliche Barmherzigkeit hoffen. Lise Abid hat beide Bücher gelesen und Jürgen Wasim Frembgen zu seinen Erlebnissen und Erfahrungen befragt.
3. Bio-Weingut, Brüssel und Buddhismus - Besuch bei Ron Eichhorn, Präsident der Europäischen Buddhistischen Union
In seinem Brotberuf ist der Absolvent der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien Regisseur und Filmemacher. Einige seiner Werbespots wurden mit Preisen ausgezeichnet, und er hat Kinofilme wie "Die Rückkehr des schwarzen Buddha" und "Amerika" produziert. Ehrenamtlich ist der gebürtige Grazer Präsident der Europäischen Buddhistischen Union EBU, der Dachorganisation nationaler und auch anderer buddhistischer Organisationen, Zentren und Gruppen. Ron Eichhorn pendelt zwischen Wien, Berlin, London und den EU-Hauptquartieren in Brüssel und Strasbourg. In seiner Freizeit arbeitet er gemeinsam mit seiner Frau aus Barcelona im Weingarten an einem Hang des Bisambergs an der Grenze Wien/Niederösterreich. Der wie abgestorben aussehende Weinstock im Winter und sein Austreiben und Gedeihen im Frühling und Sommer sowie das Tragen der Früchte im Herbst sind für Ron Eichhorn eine stimmige Metapher für den Kreislauf der Natur und auch des menschlichen Lebens. Maria Harmer hat den Präsidenten der Europäischen Buddhistischen Union in seinem Refugium in den Weinbergen besucht.
4. Wer begreift, hat Flügel - Valie Export und die Orgel vom Pöstlingberg
In den 1960er und 70er-Jahren hat sie unter anderem mit Körperaktionen im öffentlichen Raum sowohl große Aufmerksamkeit als auch Aufregung erzeugt: die international tätige Medien- und Performance-Künstlerin mit Linzer Wurzeln, Valie Export. Vor Kurzem hat die 1940 geborene bekennende Feministin weitere künstlerische Spuren in ihrer Heimatstadt hinterlassen. Sie hat die neue Orgel in der katholischen Marien-Wallfahrtskirche auf dem Linzer Pöstlingberg künstlerisch mitgestaltet. Andreas Mittendorfer hat Valie Export unter anderem zu ihrem Engagement im Bereich kirchlicher Kunst vor das Mikrofon gebeten und im Zuge dessen die Pöstlingbergkirche mit ihrer neuen Orgel besucht.
Redaktion & Moderation: Doris Appel