Lebenskunst
30.7.| 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 30. Juli 2023, 7.05-8.00, Ö1
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz oder einer Perle – Bibelessay zu Matthäus 13, 44-46
Bilder im Kopf der Zuhörenden, die unterschiedlich gedeutet und weiter entfaltet werden können, dazu mögen Gleichnisse inspirieren. In diesen Tagen stehen gleich mehrere der Gleichnisse, die laut Neuem Testament Jesus von Nazareth erzählt hat, auf der Leseordnung der katholischen Kirche, zu hören etwa am Sonntag, 30. Juli. Ihre Botschaft ist damit nicht festgeschrieben, ist Elisabeth Birnbaum, Theologin und Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, überzeugt: „Die Bibel verzichtet größtenteils auf systematische Abhandlungen über Gott, den Sinn des Lebens oder das Ende der Welt, sondern sie erzählt, sie schafft Bilder und sie bleibt – wie jede Erzählung – in gewisser Hinsicht offen. Die poetische, erzählende Bildsprache der Gleichnisse kann ermutigen, je eigene neue Bilder für die ewiggleichen Themen des Lebens zu finden: für das, was Hoffnung gibt, für das, was wichtiger ist als alles andere, für das, was zielführend ist auf dem Weg dorthin und was nicht.“
Tage der Trauer und ein Anlass der Freude – Das muslimische Aschura
Für schiitische Musliminnen und Muslime ist Aschura im „Trauermonat“ Muharram, heuer vom Vorabend bis zum Abend des 28. Juli, ein zentrales religiöses Datum. Dabei gedenken die Gläubigen des Märtyrertodes des Imam Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed, vor mehr als 1.300 Jahren. Sunnitische Musliminnen und Muslime betrachten Aschura als Gedenktag, an dem auch Mohammed gefastet hat. An diesem Tag soll einst die Sintflut geendet haben und Noah soll mit seiner Arche auf einem Berg gestrandet sein. Deshalb wird in sunnitischen Haushalten nicht nur gefastet, sondern auch die Süßspeise Aschure verzehrt. Gedanken von der Schulleiterin der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich, Carla Amina Baghajati, über einen Anlass mit konfliktreichen Folgen, aber auch darüber, wie die Vielfalt der Bedeutungen muslimischen Kindern im Religionsunterricht vermittelt werden kann.
Der Weg des Bergmönchs – Eine Begegnung im Naturpark Ötscher Tormäuer
Begonnen hat es damit, dass sich der Österreicher Christian Grübl für verschiedene japanische Kampfkünste wie Ninjutsu und Karate interessiert hat, sie studiert und unterrichtet hat. Durch seine zahlreichen Japanreisen ist er dann mit den Lehren des Shugendo in Kontakt gekommen. Shugendo, in dem das Wort „dō“ steckt, was so viel wie „Weg, Richtung, Methode“ bedeutet, ist eine alte japanische und synkretistische Religion. Die Anhänger des Shugendo werden auch Yamabushi genannt, übersetzt: die „sich in den Bergen verbergen“. In den Bergen vollziehen sie religiöse Rituale und asketische Praktiken, die das „Buddha-Werden in diesem Leben“, das Erleuchtet-Sein, und das Erlangen übernatürlicher Fähigkeiten zum Ziel haben. Diese Fähigkeiten sollen zum Wohl der Menschen eingesetzt werden. Christian Grübl, mittlerweile Yamabushi-Mönch, schreibt nicht nur Artikel und Bücher über japanische Religionen, er praktiziert und lehrt auch Shugendo-Meditationen. Gundi Lamprecht hat sich das zeigen lassen und den „Bergmönch“ im Naturpark Ötscher Tormäuer rund um das weithin sichtbare Bergmassiv in Niederösterreich getroffen.
Katholik und Klimaschützer – Simon Pories und „Religions for Future“
In der Natur fühlt auch er sich wohl und „die Bewahrung der Schöpfung“ war sowohl im Elternhaus als auch in seiner katholischen Heimatpfarre Wien-Aspern ein bedeutsames Thema. Seit der Matura und während seines Zivildienstes in einem Altenheim engagiert sich Simon Pories bei „Fridays for Future“, später zusätzlich bei „Religions for Future“, organisiert Demos mit, textet Lieder und ist auch für die „Schreiparolen“ zuständig. Nun studiert der 21-Jährige Raumplanung und Raumordnung an der TU Wien, weil er die Umwelt aktiv und nachhaltig mitgestalten möchte. Zudem hat er begonnen, beim World Wildlife Fund WWF zu arbeiten – und in den Pfarrgemeinderat wurde der engagierte junge Mann auch gewählt. Maria Harmer hat Simon Pories in den Räumlichkeiten des WWF besucht und ein Porträt des Katholiken und Klimaschützers gestaltet.
Redaktion & Moderation: Doris Appel