Lebenskunst
28./29.5.| 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 28. Mai 2023, 7.05-8.00, Ö1
Vom Geist der Verantwortung und der wechselseitigen Bereicherung – Bibelessay zu 1 Korinther 12, 3b-7.12-13
„Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort“, so ist in der neutestamentlichen Apostelgeschichte zu lesen. Pfingsten, das Wort kommt vom griechischen Pentekoste und bedeutet 50. Tag: Es war der 50. Tag – sieben Wochen – nach Pessach. Die Jünger des Jesus aus Nazareth waren also sieben Wochen nach seiner Kreuzigung und der Auferstehungserfahrung zum jüdischen Wochenfest Schawuot zusammengekommen, als sie „begeistert“ wurden: Von einem Begeisterungssturm und von einem Feuer der Begeisterung erzählt die Apostelgeschichte in den folgenden Zeilen. Was dieser besondere – „heilige und göttliche“ – Geist in einer Gemeinschaft bewirken kann, davon ist im 1. Korintherbrief zu lesen; zu hören u.a. am Pfingstsonntag in katholischen Gottesdiensten. Gedanken dazu von Mirja Kutzer, die an der Universität Kassel katholische Theologie lehrt.
So süß wie Milch und Honig – Schawuot, ein besonderer Erntedank
Eine der Wurzeln von Pfingsten ist, wenn man so möchte, das jüdische Wochenfest Schawuot. Sind doch die Jesus-Jünger zu Schawuot zusammengekommen, als sie „vom Heiligen Geist erfüllt wurden“. Gefeiert wird sieben Wochen nach Pessach (heuer vom Abend des 25. bis zum Abend des 27. Mai) der Dank für die Weizenernte – und der Dank für die Gabe der Torah, der „Fünf Bücher Mose“ mit ihrem Kern, den „Zehn Geboten“. Und weil es heißt, dass die Weisungen der Torah so süß wie Milch und Honig sind, werden zu Schawuot vorwiegend Milch, Joghurt und Käse verspeist. Gelesen wird in diesen Tagen auch die biblische Liebesgeschichte von Ruth und Boas. Die Moabiterin Ruth ist Jüdin geworden, hat den jüdischen Gutsherren Boas geheiratet und gilt als Urgroßmutter von König David. Gedanken dazu von Emanuel Salvarani, freier Journalist und Mitglied der Wiener jüdischen Community, und von der Kulturanthropologin und Judaistin Dina Baranes.
Was glaubt Österreich? – Junge Menschen im Porträt
Im Zuge des multimedialen ORF-Projekts „Was glaubt Österreich?“ kommen junge Menschen unter 30 aus den 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften zu Wort. Im Rahmen von Lebenskunst nehmen sie die Hörerinnen und Hörer mit zu jenen Orten, die ihnen in ihrem Leben wichtig sind und die für sie auch eine religiöse Bedeutung haben, vom Stupa am Donauufer bis hin zum Jugendtreff ihrer Community. Kurze Factboxen liefern Zahlen, Daten und Fakten zu den unterschiedlichen religiösen Gemeinschaften. Diese Audioporträts sind unter „Was glaubt Österreich?“ ab 28.5. auch als Ö1-Podcast abrufbar.
Lena Göbl beginnt den Reigen mit der 22-jährigen Studentin Mara Lechner, die sich in der Altkatholischen Kirche Österreichs engagiert.
Von der verwandelnden Kraft des Misthaufens – Pater Johannes Pausch im Klostergarten von Gut Aich
Gerade beginnen die Pfingstrosen im Garten des Europaklosters Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee zu blühen. Und der Komposthaufen tut seine Arbeit. Das Wort Kompost wird abgeleitet vom lateinischen compositum, „das Zusammengestellte“, ein Komposthaufen ist also ein Gemisch aus in Zersetzung befindlichen pflanzlichen oder tierischen Abfällen, das als Dünger verwendet wird. Somit werden durch Kompost dem Boden entzogene Nährstoffe und organische Substanzen zurückgegeben, gleichzeitig werden Struktur und Durchlüftung des Bodens verbessert. Für den heilkräuterkundigen Theologen, Psychotherapeuten und Benediktinerpater Johannes Pausch ist der Kompost- oder Misthaufen ein Sinnbild, das trägt. Davon hat er Mariella Kogler bei ihrem Besuch im Klostergarten von Gut Aich erzählt.
Redaktion & Moderation: Doris Appel
LEBENSKUNST – Begegnungen am Feiertag (Pfingstmontag), 29. Mai 2023, 7.05-8.00, Ö1
Getragen von einem guten Geist – Bibelessay zu Apostelgeschichte 10, 34–35.42–48a
Auch am Pfingstmontag ist in katholischen Gottesdiensten von „Heiligem Geist“ zu hören, der „auf alle herabkam“. Der Text dazu findet sich in der neutestamentlichen Apostelgeschichte, wo es auch heißt, dass Gott „nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer tut, was recht ist“. Die Theologin und Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks Elisabeth Birnbaum leitet davon ab, dass unterschiedliche Religionen nicht zwingend ein Problem sein müssen: Religion und Spiritualität können die Lösung sein, wenn sie von einem Geist getragen werden, der das Trennende überwindet und Unterschiedliches als Bereicherung erkennt; „von einem Geist der Liebe, der Wertschätzung und des Friedens“.
Was glaubt Österreich? – Junge Menschen im Porträt
Im Zuge des multimedialen ORF-Projekts „Was glaubt Österreich?“ kommen junge Menschen unter 30 aus den 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften zu Wort. Im Rahmen von Lebenskunst nehmen sie die Hörerinnen und Hörer mit zu jenen Orten, die ihnen in ihrem Leben wichtig sind und die für sie auch eine religiöse Bedeutung haben. Lena Göbl setzt fort mit der 20-jährigen Studentin Amila Candic, Mitglied der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ).
Wenn Maria Montessori auf Buddha trifft – Die reformpädagogische „Schule im Pfeifferhof“
Buddhistische Werte wie Achtsamkeit, Gewaltfreiheit und Mitgefühl sind in der privaten Alternativschule für 6- bis 15-Jährige ein besonderes Anliegen. Die SiP (Schule im Pfeifferhof) in Graz mit Öffentlichkeitsrecht ist nach Altach in Vorarlberg österreichweit die zweite Schule mit buddhistischer Anerkennung. Basis ist die Montessori-Pädagogik, die in der SiP durch weitere reformpädagogische Ansätze ergänzt wird, wovon sich Maria Harmer bei ihrem Besuch überzeugen konnte.
Fragen des Lebens mit-geteilt – Begegnungen „eines alten Agnostikers mit einer jungen Pastorin“
Sie interessieren sich füreinander, auch wenn sie aus anderen Lebens- und Glaubenswelten kommen: Michael Horowitz, Agnostiker, Fotograf und Schriftsteller – und Mira Ungewitter, studierte Theologin und baptistische Pastorin. In dem vor Kurzem bei Ueberreuter erschienenen Buch „Über Gott und die Welt. Begegnungen eines alten Agnostikers mit einer jungen Pastorin“ treten die beiden in einen Dialog auf Augenhöhe. Johannes Kaup und Kerstin Tretina berichten darüber.
Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel