Lebenskunst
21.5.| 07:05 | Ö1
Die Herrlichkeit göttlichen Geheimnisses aufblitzen lassen – Bibelessay zu Johannnes 17, 1-11a
Viele Texte aus dem Johannesevangelium, geschrieben am Ende des ersten Jahrhunderts, befremden und verstören heutige Leser:innen. Finden sich doch darin abwertende Formulierungen gegenüber Andersgläubigen. Eine der Ursachen war wohl der Konflikt zwischen Synagogengemeinden und den jungen christlichen Gruppen, die sich in der Zeit der Abfassung intensiviert hatten. Der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler ermutigt gerade angesichts jener Bibelstelle, die am Sonntag nach Christi Himmelfahrt in katholischen Gottesdiensten zu hören ist, zu einer „Erkenntnis, die sich traut, etwas Gleiches zu entdecken und zu feiern: das gleiche Menschsein mit seiner Mühe, Kraft und Schönheit, dann und wann etwas von der Herrlichkeit des göttliches Geheimnisses füreinander und miteinander aufblitzen zu lassen“.
Kühler Kopf, warmes Herz und der Glaube an das Gute – 60 Jahre Diakonie-Zentrum Spattstraße in Linz
„Meine persönliche Formel ist und bleibt: Kühler Kopf, warmes Herz und der Glaube an das Gute im Menschen! Besonders auch der kühle Kopf ist wichtig, gerade weil soziale Arbeit sehr emotional besetzt ist.“ So formuliert es Heinz Wieser, der Geschäftsführer des Diakonie-Zentrums in der Linzer Spattstraße. Die Einrichtung in Trägerschaft der evangelisch-methodistischen Kirche begeht heuer ihr 60-Jahr-Jubiäum. Bekannt ist sie – weit über Oberösterreich hinaus – für ihre zeitgemäße Pädagogik, die Nöte der Zeit zu erkennen und entsprechend zu handeln. Über eintausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier tätig. In etwa so viele, wie die (in Österreich kleine) Methodistenkirche hierzulande Mitglieder hat. Allein daraus lässt sich ableiten, wie hoch die Bedeutung des Sozialen in dieser Konfession ist – und wie konkret diese auch umgesetzt wird, meint Brigitte Krautgartner. Sie war in Oberösterreich und hat sich zwei Arbeitsschwerpunkte des Zentrums Spattstraße näher angesehen.
Dichtung und Tanz als Wege zum Göttlichen – Rumis Inspirationen
Ein Weg der Seele zum Göttlichen – das soll der besonders durch den Dichter, Sufi-Mystiker und Islam-Gelehrten Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī (1207-1273) bekannt gewordene Drehtanz sein. Der oder die Tanzende gleicht dabei einem spirituellen Kanal, durch den der von oben kommende Segen an die Erde weitergegeben wird. Anlässlich des 750. Todestages von Rumi, der im persischen Kulturraum geboren worden war, lange Jahre im heute türkischen Konya gelebt hat und dort am 17. Dezember 1273 gestorben ist, gibt es auch in Österreich verschiedene Veranstaltungen bis hin zu Tanz, Musik und Lyrik. Darunter das Konzert „In the footsteps of Rumi“ im Radiokulturhaus in der Wiener Argentinierstraße. Lise Abid hat sich umgehört und umgesehen.
Das Wasser ehren bedeutet das Leben ehren – Ayla Schafer auf Tour durch Europa
Dass Wohlbefinden und Klänge in einem engen Zusammenhang stehen sollen, hat eine lange Tradition. Klänge und ihre heilende Wirkung sind in vielen Kulturen fest verankert, und mittlerweile wurde auch in mehreren Studien der therapeutische Effekt von Musik nachgewiesen. So ist es wenig verwunderlich, dass sich Konzerte von World Music-Künstler:innen und Mantra-Sänger:innen großer Beliebtheit erfreuen und Konzerthallen füllen. Die Britin Ayla Schafer ist eine mehrsprachige World Folk Singer-Songwriterin und Interpretin traditioneller Lieder, Gebete und indigener Weisheiten. Zusätzlich zu ihrer Musik arbeitet sie mit Organisationen zusammen, die den Amazonas-Regenwald schützen. Bei ihrer aktuellen Europa-Tour „Honour the water“ geht es um das Wasser dieser Erde, „das Leben gibt und erhält“, von den lebendigen Flüssen bis zu den tiefen Ozeanen – auch bis zu den „Ozeanen der menschlichen Emotionen und inneren Worte“. Mariella Kogler hat mit Ayla Schafer rund um ihren Auftritt in Wien gesprochen.
Redaktion & Moderation: Doris Appel