Orientierung
19.3. | 12:30 | ORF 2
Synodaler Weg in Deutschland: Reformvorhaben abgeschlossen
In Deutschland hat der „Synodale Weg“, die katholische Reforminitiative von Bischöfen und Laienbewegungen, nach dreieinhalb Jahren sein Ziel erreicht und bemerkenswerte Entscheidungen getroffen: Segensfeiern für homosexuelle und wiederverheiratete Paare sollen nun mit der Zustimmung der Diözesen eingeführt werden, für das Diakonat für Frauen möchte sich die katholische Kirche Deutschlands in Rom starkmachen. Eine Reform des Zölibats und gemeinsame Entscheidungskompetenzen von Laien und Bischöfen blieben Empfehlungen. Der „Synodale Weg“ wurde vom Vatikan von Anbeginn mit großem Argwohn beobachtet, Papst Franziskus meinte einmal sogar, es gebe in Deutschland bereits eine sehr gute evangelische Kirche, man brauche nicht zwei davon. Nun wird mit Spannung erwartet, ob die neuen deutschen Beschlüsse auf ein Veto aus Rom treffen.
Bericht: Andreas Pfeifer
Die Welt im Blick: Diplomatie im Vatikan
In der Frage des Ukrainekriegs ist Papst Franziskus mit scheinbar widersprüchlichen Positionierungen in die Kritik geraten. Auch sein Umgang mit China, mit dem Islam, oder seine beißende Kritik an der Flüchtlingspolitik Europas werden kontrovers diskutiert. Welche Ziele stecken hinter der Außenpolitik des Papstes als religiöses Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholikinnen und Katholiken? Und welcher Art ist der Einfluss, den der Papst weltweit politisch ausübt? Die Entwicklungslinien der päpstlichen Außenpolitik der vergangenen zehn Jahre hat Peter Beringer unter die Lupe genommen. Zu Wort kommen der Historiker und Theologe Hubert Wolf, die ehemalige Botschafterin beim Heiligen Stuhl Franziska Honsowitz, der italienische Vatikan-Experte Matteo Matzuzzi und der päpstliche Mediendirektor Andrea Tornielli.
Bericht: Peter Beringer
Nicaragua: Engagement gegen Ortegas „Diktatur der Unanständigkeit“
In einem TV-Interview mit dem argentinischen Journalisten Jorge Fontevecchia äußerte Papst Franziskus seine Sorge über die politische Entwicklung in Nicaragua. Die Kirche und andere Sektoren der Zivilgesellschaft seien dort der Repression einer „brutalen Diktatur“ ausgesetzt – einer „Diktatur der Unanständigkeit“. Sorgen machte sich der Pontifex über den verurteilten und festgenommenen Bischof der Stadt Matagalpa, Rolando José Álvarez Lagos. Im Unterschied zu vielen anderen, die ins Ausland abgeschoben wurden, weigerte sich dieser, Nicaragua zu verlassen. „Orientierung“ hat mit Ernesto Medina, dem ehemaligen Rektor der American University in Managua, der als politischer Flüchtling in Deutschland lebt, über seine persönlichen Erfahrungen, die Ursachen für die diktatorische Entwicklung und seine Hoffnung auf ein besseres Nicaragua gesprochen.
Bericht: Klaus Ther
Hilfreich helfen: Der Gefängnisseelsorger Markus Fellinger
„Das Helfen ereignet sich in den widersprüchlichen Strebungen nach Gemeinschaft und Liebe einerseits und dem Streben nach Geltung und Macht andererseits und steht in der Gefahr, zu Verstrickungen zu führen und eben nicht ‚hilfreich‘ zu werden“, schreibt der evangelische Theologe und Pfarrer Markus Fellinger in seinem Buch „Hilfreich helfen“ (Tyrolia). Als langjähriger Gefängnisseelsorger kümmert sich Markus Fellinger tagtäglich um Menschen, die auf die Hilfe von anderen angewiesen sind. Durch die Corona-Pandemie, aber auch durch den Krieg in der Ukraine und die Wirtschaftskrise wächst diese Gruppe beständig. Wie kann man sinnvoll und hilfreich helfen – hat die „Orientierung“ den Buchautor Markus Fellinger, den Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich Michael Chalupka und den Mitbegründer der Sozialinitiative „Armutskonferenz“ Martin Schenk gefragt.
Bericht: Zoran Dobrić
Moderation: Sandra Szabo
Redaktion: Kerstin Tretina, Eva Maria Kaiser