Lebenskunst
15.1.| 07:05 | Ö1
Licht der Nationen – Bibelessay zu Jesaja 49, 3.5–6
Alljährlich am 17. Jänner begehen in Österreich die verschiedenen christlichen Kirchen gemeinsam den „Tag des Judentums“, der sie sozusagen eint: Der Tag thematisiert die enge Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum und zugleich auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte. Dazu passt der biblische Text, der kurz vor dem 17. Jänner, am Sonntag, dem 15. Jänner, auf dem liturgischen Plan der katholischen Kirche steht: „Ich mache Dich zum Licht der Nationen“ heißt es bei Jesaja mit Blick auf das Volk Israel. Dabei, so Gerhard Langer, katholischer Theologe und Professor für Judaistik an der Universität Wien, gehe es „um die Erfahrung von Gerechtigkeit, Recht und Freiheit, um die ethische Durchdringung der Welt, um ein bescheidenes Glück, das alle Menschen erfahren sollen“.
Was Sie schon immer über das Judentum wissen wollten – Zu finden in Gerhard Langers neuem Buch
Der Judaist Gerhard Langer mag nicht nur durch seine Bibelessays bekannt sein, er ist auch Autor mehrerer Bücher unterschiedlichen Inhalts bis hin zu Kriminalromanen. Sein jüngstes Werk hat er „Einsteigern“ bzw. „Anfängern ohne Fachwissen“ gewidmet, die sich für das Judentum interessieren. „Judentum für Dummies“ ist der Titel dieses Buches, und es geht Fragen wie diesen nach: Was hat es mit der legendären „jiddischen Mame“ auf sich? Wie stehen Judentum und Islam zu einander? Woher speist sich der jüdische Humor? Leicht lesbar, aber mit Tiefgang und für Personen ohne Vorkenntnisse ebenso geeignet wie für einschlägig Belesene, wird hier Wissen über das Judentum vermittelt. Brigitte Krautgartner hat sich mit Gerhard Langer darüber unterhalten.
Aus dem Leben einer Jüdin – Shoshana Duizend-Jensen im Porträt
Sie weiß nicht nur viel über das Judentum, sie ist auch Jüdin. Als langjährige Historikerin im Wiener Stadt- und Landesarchiv kämpfte Shoshana Duizend-Jensen gegen das Vergessen der Wiener jüdischen Geschichte – und auch nach ihrer Pensionierung spielt das Judentum für sie eine zentrale Rolle: und zwar im Alltag. Mit ihrem Mann lebt die Wienerin konsequent nach den Geboten und Verboten des Judentums. Warum Shoshana Duizend-Jensen sich bewusst für ein orthodoxes jüdisches Leben entschieden hat und was das für sie bedeutet, daran hat sie Irene Klissenbauer teilhaben lassen.
Stimme der Stimmlosen – Sister Jane und die Arbeiter:innen in den Kobaltminen
Auch sie ist eine außergewöhnliche Frau: Die mutige Ordensfrau Sister Jane Wainoi Kabui macht sich in der Demokratischen Republik Kongo für die Arbeiter:innen in den Kobaltminen stark. Gibt es doch kein Mobiltelefon, keinen Laptop, kein Tablet und kein E-Auto ohne Kobalt. Wiederaufladbare Batterien sind der wichtigste Anwendungsbereich des Metalls, das zu einem großen Teil aus der Demokratischen Republik Kongo stammt. Unzählige Männer, Frauen – und Kinder – arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen in den Minen, atmen den giftigen Staub ein, riskieren für einen Hungerlohn ihre Gesundheit und oft auch ihr Leben. Ihnen möchte die katholische Ordensfrau eine Stimme geben. Sie setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen ein, verhandelt mit den Repräsentanten der Republik, mit chinesischen Industriellen und Weltkonzernen. Und sie holt die Kinder in Schulen, wo sie ausgebildet und täglich mit einer Mahlzeit versorgt werden. Während ihres Aufenthaltes in Österreich hat Sister Jane Wainoi Kabui mit Maria Harmer über ihren Einsatz sowie über ihre Kraftquellen gesprochen.
Redaktion & Moderation: Doris Appel