Lebenskunst
18.12.| 07:05 | Ö1
LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen, 18. Dezember 2022, 7.05-8.00, Ö1
Ein Gott unter den Menschen – Bibelessay zu Jesaja 7, 10-14
Ein „Immanuel“, ein „Gott mit uns“, wird einige Jahrhunderte vor Christus bei Jesaja, in der Hebräischen Bibel, prophezeit. Bei Matthäus, im Neuen oder Zweiten Testament der Bibel, wird der Vers in Zusammenhang mit der Ankündigung der Geburt Jesu zitiert, wenngleich aus der „jungen Frau“ dabei eine Jungfrau wird: „Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ Ein Gott, der unter den Menschen lebt und durch sie in der Welt und für die Welt da ist, diese Hoffnung ist an diese Zeilen geknüpft. Sie sind am 4. Adventsonntag in katholischen Kirchen zu hören. Gedanken dazu von der Theologin und Bibelwissenschafterin Elisabeth Birnbaum, Leiterin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks.
Die Wahrheit hinter der Weihnachtserzählung – Ein Faktencheck
Sucht man in den vier Evangelien, so entdeckt man unterschiedliche Erzählungen zur Geburt des Jesus von Nazareth, die Lukas zufolge wegen einer Volkszählung in Betlehem war. Bei Matthäus ist zu lesen, wie Josef auf die Botschaft, dass seine Verlobte Maria schwanger ist, reagiert. Bei Lukas werden die Geschehnisse rund um die Geburt des Jesus, der in eine Krippe gelegt werden muss, „weil in der Herberge kein Platz war“, geschildert. Die „Huldigung der Sterndeuter“ wiederum wird ausschließlich bei Matthäus erzählt. Markus berichtet nichts von der Geburt Jesu – und Johannes bedient sich einer philosophischen Erzählweise, dass „im Anfang das Wort war“ – und „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“, in die Welt gekommen ist.
Blickt man ins griechische Original der biblischen Berichte über die Geburt Jesu, dann verschwinden der Stall, Ochs und Esel und die „Heiligen Drei Könige“ aus der traditionellen Weihnachtskrippe. Markus Veinfurter ist der Frage nachgegangen, warum ein solcher weihnachtlicher „Faktencheck“ sinnvoll und notwendig sein könnte.
Wia da Jesus aufd Wöd kumman is – Willi Resetarits und „Da Jesus und seine Hawara“
Die Weihnachtserzählung ins Wienerische übersetzt hat der österreichische Schriftsteller und Kabarettist Wolfgang Teuschl (1943-1999), Bruder der Pionierin der Hospizbewegung Österreichs und Caritas Socialis-Schwester, Hildegard Teuschl (1937-2009). „Wia da Jesus aufd Wöd kumman is“ ist ein Abschnitt aus Wolfgang Teuschls „Da Jesus und seine Hawara“. Diese Übertragung des Neuen Testaments ins Wienerische basiert im Wesentlichen auf dem Markusevangelium, enthält aber auch Auszüge aus den anderen Evangelien – wie eben im Fall der Weihnachtsgeschichte. „Da Jesus und seine Hawara“ ist erstmals 1971 erschienen – und unter anderem auch 2011 auf CD, gesprochen von Willi Resetarits, begleitet von Karl Ritter an der Gitarre. Am 21. Dezember ist der 74. Geburtstag des im April verstorbenen Willi Resetarits; ein Anlass, diese Interpretation der Geburtsgeschichte Jesu zu Gehör zu bringen. Martin Gross hat den österreichischen Musiker, Sänger und Menschenrechtsaktivisten im Zuge der CD-Aufnahme 2011 zum Gespräch gebeten.
Weil das Leben in die Ewigkeit reicht – Johannes Huber über die „Himmelsleiter“
Die Bibel erzählt von ihr, nicht zuletzt Bruce Springsteen besingt sie: We are climbing Jacob’s ladder. Auf der Flucht vor seinem Bruder Esau sieht Jakob, Sohn Isaaks und Enkel Abrahams, in einer Traumvision einen Weg ins Licht, der himmelwärts führt und auf dem Lichtwesen auf und ab steigen. „Da ist sie, die Himmelsleiter als Verbindung zweier Welten“, schreibt der Theologe und Arzt Johannes Huber in seinem jüngsten Buch „Die Himmelsleiter. Der wahre Sinn unseres Lebens auf Erden“. Seine Botschaft: Das Leben des Menschen reicht in die Ewigkeit und sein wahrer Sinn besteht darin, das in seiner vollen Tragweite zu erkennen. Johannes Huber bezieht sich damit auf eine Schrift des Mystikers Thomas von Kempen (1380-1471). „Wer sich selbst überwindet und sein Ego loslässt, überwindet und überragt die ganze Welt“, lautet der Grundtenor in Thomas von Kempens Werk, erläutert der Bestseller-Autor im Gespräch mit Maria Harmer in seiner Ordination in Wien.
Redaktion & Moderation: Doris Appel