Lebenskunst
9.10. | 07:05 | Ö1
Transzendenzoffener Naturwissenschafter und Nobelpreisträger – Gespräch mit Anton Zeilinger
Er ist ein hochgeachteter Naturwissenschafter – und er glaubt an einen Gott, zu dem es eine Beziehung geben kann; der sich unter anderem „in die Niederungen begibt, sich um uns Menschen als Einzelpersonen zu kümmern“ und „mehr als eine abstrakte Maschinerie“ ist: der 1945 in Ried im Innkreis geborene österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger. Am 10. Dezember 2022 wird ihm gemeinsam mit Alain Aspect und John Clauser der Nobelpreis für Physik überreicht werden, im Jahr 2002 hat ihn Johannes Kaup gefragt „Was glauben Sie?“. LEBENSKUNST wiederholt das Gespräch aus gegebenem Anlass.
Stimmen einer ganzen Welt – Gedanken zum Zweiten Vatikanischen Konzil
„Geliebte Kinder, ich höre eure Stimmen. Meine Stimme ist nur eine einzige, aber sie nimmt die Stimmen der ganzen Welt in sich auf“, sagte Papst Johannes XXIII. am Abend des Konzil-Eröffnungstages, am 11. Oktober 1962. Eine Rede, die den damals 23-jährigen Buch-Autor und Kulturpublizisten Hubert Gaisbauer tief berührt hat und bis heute begleitet, wovon er auch zum 60-Jahr-Jubiläum erzählt. Und zeitlebens ist der 1962 geborene katholische Theologe und Leiter der „Theologischen Kurse“ am Wiener Stephansplatz, Erhard Lesacher, vom Zweiten Vatikanum geprägt. Das große kirchliche und ökumenisches Konzil wollte so etwas wie ein Sprung nach vorne sein, ein Dialog mit allen Menschen guten Willens mitten im Kalten Krieg – und ein Dialog der römisch-katholischen Kirche mit nichtkatholischen Konfessionen sowie nichtchristlichen Religionen. Die „Theologischen Kurse“ erinnern in Präsenz- und Online-Kursen sowie mit weiteren Veranstaltungen an das legendäre Konzil und seine Errungenschaften. Maria Harmer hat den 60-jährigen Leiter der Kurse, Erhard Lesacher, in seinem Büro im Curhaus, Stephansplatz 3, besucht.
Das Leben feiern – Mawlid, Mohammeds Geburtstag
Feste können kostbare Momente sein, in denen der Mensch den Fluss des Gewohnten durchbricht und es sich allein oder mit anderen gut gehen lässt. In einer so verstandenen „verdichteten Zeit“ werden die großen und kleinen Wendepunkte des Jahres – oder des Lebens – immer neu bewusst: Auf den 8. Oktober fällt heuer das Gedenken an den Geburtstag des muslimischen Propheten Mohammed (geboren um 570 in Mekka) und ist in zahlreichen muslimisch geprägten Ländern ein staatlicher Feiertag. Mawlid wird so ausgerichtet, dass eine größere Öffentlichkeit daran Anteil nehmen kann, sei es bei Straßenfesten, Lichterumzügen oder in Moscheen. Bei Poesie und Gesängen werden Süßigkeiten wie Zuckermandeln verteilt, manchmal gibt es auch üppigere Gastmähler. Damit kann die muslimische Erinnerungskultur eine emotionale Verbundenheit zu einem Mann der Versöhnung und einem Fürsprecher sozialer Gerechtigkeit schaffen, meint die islamische Religionspädagogin Carla Amina Baghajati zu Mawlid.
Treue schmecken – Bibelessay zu 2 Timotheus 2, 8-13
Wenn Gott treu ist, dann hat er auch mit dem Fluss von Vergangenheit und Gegenwart zu tun, reflektiert die katholische Theologin und Ordensfrau Sr. Christine Rod jenen Bibeltext, der u.a. am 9. Oktober auf der Leseordnung der katholischen Kirche steht. Der Abschnitt, der sich im 2. Timotheusbrief im Neuen Testament findet und an der Wende vom ersten zum zweiten Jahrhundert verfasst wurde, endet mit dem Satz: „Gott ist treu, und er wird treu bleiben.“ Für Christine Rod, die auch Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz ist, „schmeckt“ der Text nach Verlässlichkeit und Vertrauen.
Redaktion & Moderation: Doris Appel