Orientierung
11.9. | 12:30 | ORF 2
Ökumene-Gipfel in Karlsruhe: Treffen des Weltkirchenrates in Zeiten des Krieges
Am Donnerstag ging in Karlsruhe die Vollversammlung des Weltkirchenrates (auch Ökumenischer Rat der Kirchen genannt) zu Ende. Etwa 4.000 Christinnen und Christen aus mehr als 100 Ländern waren nach Deutschland gekommen und hatten seit 1. September eine Fülle von Themen beraten, aber auch gebetet und gefeiert. Die Veranstaltung war überschattet vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im Vorfeld hatte es Überlegungen gegeben, Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche aufgrund ihrer Unterstützung für Putins Krieg aus dem Weltkirchenrat auszuschließen. Doch davon nahm man Abstand. Man wollte dem Dialog eine Chance geben. In einer Resolution hat der Weltkirchenrat, dem v.a. evangelische, anglikanische und orthodoxe Kirchen angehören (die römisch-katholische Kirche hat Beobachterstatus) nun den Krieg klar verurteilt und den Rückzug der russischen Truppen gefordert. Die Begegnung von russischen und ukrainischen Christinnen und Christen habe keine echten Fortschritte gebracht, hieß es in Karlsruhe.
Bericht: Christian Rathner, Länge: 5 Minuten
Im „Orientierung“-Studiogespräch zu Themen der Tagung des Ökumenischen Rats der Kirchen: Bischof Michael Chalupka, Evangelische Kirche A.B.
Insel der Hoffnung? Lampedusa zwischen Migration und Tourismus
Für tausende Menschen ist die kleine italienische Insel Lampedusa, zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste, das erste Ziel auf der Suche nach einem neuen Leben in Europa. Denn Lampedusa ist nur etwa 120 Kilometer von der tunesischen und weniger als 300 Kilometer von der libyschen Küste entfernt. Wenn das Meer ruhig ist, füllt sich das Erstaufnahmezentrum auf der Insel rasch und wird dann zum Politikum - vor allem, wenn Wahlkampf ist, wie in diesem Sommer. Ein schwieriges Umfeld für die Helferinnen und Helfer des Projekts Mediterranean Hope der evangelischen Kirchen Italiens, die versuchen die Migrantinnen und Migranten mit dem Notwendigsten zu versorgen. Die Pandemie hat die Arbeit von Mediterranean Hope noch zusätzlich erschwert. Ein ORF-Team hat sich vor Ort umgesehen und auch die andere, touristische Seite der Insel erkundet.
Bericht: Alexander Hecht, Länge: 7 Minuten
Violas spirituelle Welt: Videokunstschau in Slow Motion erstmals in Österreich
Der Einsatz von Zeitlupe für Momentaufnahmen ist eines der markanten Grundprinzipien des US-amerikanischen Künstlers Bill Viola, der seit Jahrzehnten immer wieder die ästhetischen und künstlerischen Möglichkeiten der Videokunst auslotet. Deshalb sind Bill Violas Projektionen auch nicht schnell konsumierbare Installationskunst, sondern entfalten erst allmählich ihre ganze Wirkung. Seit den frühen 1970er Jahren beschäftigt er sich mit der Erforschung des Mediums Video. Zentral für sein Werk ist die Auseinandersetzung mit Grunderfahrungen des menschlichen Seins, wie Leben und Sterben, Geburt und Tod. Es sind vor allem Prozesse der Verwandlung, die ihn interessieren. Er beschäftigt sich mit dem Zen-Buddhismus, dem Sufismus und der christlichen Mystik. Den Umgang mit seinen Werken bezeichnet er als „spirituelle Übung“. Die erste museale Präsentation von Bill Violas Werk in Österreich findet zurzeit im Museum der Moderne Salzburg am Mönchsberg statt. In fünf Kabinetten und zwei Sälen werden Arbeiten aus all seinen wesentlichen Werkphasen präsentiert. Damit wird dem Pionier der Videokunst eine umfassende Ausstellung gewidmet, die sich mit den mittlerweile 50 Jahren seines Schaffens beschäftigt.
Bericht: Karoline Thaler, Länge: 7 Minuten
Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl