Lebenskunst
14.8. | 07:05 | Ö1
Grand Tour: Reisen, Stadtporträts, Welterbe, Grenzgänge
Jüdisches Eisenstadt – Eine Spurensuche
Aus jüdischer Perspektive sollte man im Burgenland von mindestens 1.800 Jahren Geschichte sprechen, meint der Direktor des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt, Johannes Reiss, einer Geschichte, die 1938 endgültig endete. Durch Erzählungen freilich könnten die einstmals blühenden jüdischen Gemeinden in Erinnerung gerufen werden. In Eisenstadt etwa gab es eine solche Gemeinde, gelegen neben dem Schloss und unter dem Schutz der fürstlichen Familie Esterhazy. Maria Harmer hat gemeinsam mit Johannes Reiss und mit Thomas Trebitsch, dem Nachkommen einer der alteingesessenen jüdischen Familien der burgenländischen Landeshauptstadt, das alte jüdische Viertel besucht.
Bei einer Muttergottheit zu Besuch – Der Isis-Tempel in Szombathely
Manches Madonnen-Bild mag an sie erinnern: Die ägyptische Muttergottheit Isis wurde oft mit ihrem Sohn Horus dargestellt. Im alten Ägypten wurde Isis als Hüterin des Lebenskreislaufs verehrt, die alles Fruchtbare verkörperte; als Erd-, Himmels-, und Mondgöttin, die die Macht hatte, Verstorbene wieder ins Leben zu holen sowie eben als Mutter des Horus-Knaben. Ihre Priester:innen und Anhänger:innen feierten sie insbesondere während der Hochblüte des Isis-Kults auch in Pannonien im 2. und 3. Jahrhundert nC darunter im heutigen Szombathely in Ungarn. Mit dem Erstarken des Christentums im 4. Jahrhundert begann der dortige Isis-Tempel zu verfallen, das kostbare Baumaterial wurde anderswo verwendet. Erst im 20. Jahrhundert widmete man sich der Erforschung des einstigen Isis-Kultes, führte systematische Ausgrabungen durch und beschloss, die Kultstätte zu rekonstruieren. Seit 2011 ist sie als „Iseum Savariense“ mit angeschlossenem Museum der Öffentlichkeit zugänglich. Maria Harmer hat sich mit der Kunsthistorikerin Ursula Düriegl in Szombathely, dem früheren Savaria, auf Spurensuche begeben.
Mekka von innen – Eine Wallfahrt der anderen Art
Millionen muslimische Pilger:innen in aller Welt machen sich im Lauf ihres Lebens zumindest einmal auf, um eine der fünf wesentlichen Pflichten des Islam zu erfüllen: die Wallfahrt nach Mekka und den Besuch des dortigen Heiligtums, der Kaaba. Einer davon: Faris Rahoma. Der Schauspieler, Drehbuchautor und frühere „Dancing Star“ war zwar nicht auf der großen Pilgerreise, dem „Hadsch“, der zum Höhepunkt des alljährlichen „Opferfestes“ unternommen wird, doch auf der kleinen Pilgerreise, der „Omrah“. Und damit zählt er zu den wenigen, die die Erlaubnis erhielten, über diese für Nicht-Muslime unbekannte Welt auch via Radio zu berichten.
Wenn viel auf dem Spiel steht – Bibelessay zu Lukas 12, 49-53
Von Bedrängnis, Feuer und Spaltung ist in jener Textstelle des Lukas-Evangeliums die Rede, die am 14. August auf dem Leseplan katholischer Gottesdienste steht. Eine irritierende Passage, ist es doch Jesus von Nazareth, der davon spricht, dass er gekommen sei, Feuer auf die Erde zu werfen und Spaltung zu bringen. Der Verfasser des Lukas-Evangeliums gibt diese Rede gegen Ende des ersten Jahrhunderts, um etwa 80 nC, wieder – und damit eine Erfahrung der ersten christlichen Gemeinden. Doch auch Jesus selbst hatte sich infolge seiner Zeit als charismatischer Wanderprediger in Not und Bedrängnis befunden. Wie umgehen mit fast 2.000 Jahre alten Texten wie diesem? Gedanken vom Theologen und Religionspädagogen Martin Jäggle, Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel
15.8. | 07:05 | Ö1 - Mariä Himmelfahrt
In Guter Gesellschaft: Begegnungen und Porträts
Etwas Vernünftiges mit dem eigenen Dasein anfangen – Aus dem abenteuerlichen Leben von Sister Mary
Seit mehr als 40 Jahren lebt und arbeitet die gebürtige Irin und nunmehrige katholische Ordensschwester Mary Killeen in den Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi – und zwar auf so resolute wie engagierte Weise. Alexandra Mantler hat Sister Mary, die es durchaus mit Ganoven aufnimmt und für ihre Schützlinge so gut wie alles tut, auf Vermittlung der österreichischen Dreikönigsaktion besucht. Das Hilfswerk der katholischen Jungschar unterstützt seit vielen Jahren in Kenia die Projekte der "Sisters of Mercy", denen Sister Mary angehört.
Shirat Dvora – Begegnung mit der Künstlerin Dvora Barzilai
Shirat Dvora, das Deboralied, soll zu den ältesten Texten der Hebräischen Bibel, des sogenannten Alten Testaments, gehören. Es ist ein Loblied der Prophetin und Richterin Debora, hebräisch Dvora, der die Künstlerin Dvora Barzilai ihren Namen verdankt. Seit 30 Jahren lebt die gebürtige Israelin mit ihrem Mann, dem Oberkantor der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde, in Wien. "Shirat Dvora" hat Dvora Barzilai auch einen Bilderzyklus genannt, den sie Maria Harmer gezeigt hat.
Spirituell, feministisch, künstlerisch – Die vielseitige Künstlerin Shirin Neshat
In diesen Tagen wird eine Neubearbeitung der von Shirin Neshat inszenierten Oper „Aida“ im Großen Festspielhaus von Salzburg aufgeführt, eines der Highlights der Festspiele. Die Künstlerin von Weltruf, deren Fotos, Filme und Videos Aufsehen erregen, hat sich vor einigen Jahren auch auf das Terrain der Opernregie begeben und diesmal verstärkt eigene Videoinstallationen eingebracht. Brigitte Krautgartner mit einem Porträt der US-Iranerin.
Eine Frau, umgeben von Sonne, Mond und Sternen – Bibelessay zu Offenbarung 11 & 12
Die große Vision des Verfassers des auch als „Apokalypse“ bezeichneten neutestamentlichen Buches kündigt den rettenden Sieg Gottes an. Als Zeichen dafür fungiert eine sternenbekränzte Frau, die häufig auf Maria, die Mutter des als Christus/Messias verehrten Jesus aus Nazareth, gedeutet wird. Der entsprechende Bibeltext ist am Feiertag „Aufnahme Marias in den Himmel“ in katholischen Gottesdiensten zu hören. Die Hoffnung, aus der Gewalt des übermächtigen Vernichters errettet zu werden, dürfte in Zeiten des Ukrainekrieges eine neue Dimension bekommen, meint die Theologin Elisabeth Birnbaum. Sie leitet das Österreichische Katholische Bibelwerk.
Redaktion & Moderation: Doris Appel