Lebenskunst
24.7. | 07:05 | Ö1
Motto
In Guter Gesellschaft: Begegnungen und Porträts
Mystiker und Brückenbauer – Bruder David Steindl-Rast
Religiosität sei mit einem riesigen, unterirdischen Wasserreservoir zu vergleichen und die Religionen mit einer Vielzahl von Brunnen, die daraus ihr Wasser holen, schreibt der Mystiker David Steindl-Rast. Die Menschen dürften sich an der Schönheit der Brunnen in ihrer Verschiedenheit freuen und sich daran erinnern, dass aus jedem ein- und dasselbe Wasser fließt, so Steindl-Rast weiter. Der am 12. Juli 1926 in Wien geborene Benediktinermönch, spirituelle Lehrer und Autor gilt als Brückenbauer zwischen den Religionen. Wenn er in Österreich ist, lebt er in der benediktinischen Gemeinschaft des Europaklosters Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee. Johannes Kaup hat den jahrzehntelang weltweit Tätigen und Vortragenden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer wieder getroffen und interviewt. Dabei hat ihm „Bruder David“ unter anderem erzählt, was für ihn Beten ist: von der Sinnquelle trinken.
Role Model Fatima – Was junge muslimische Frauen heute über Mohammeds Tochter denken
Das Verhältnis der sunnitischen Taliban zu den schiitischen Minderheiten Afghanistans gilt als angespannt – und zumindest im schiitischen Islam gilt sie als Märtyrerin, die gegen Unrecht ihre Stimme erhob: Fatima. Die Tochter Mohammeds, des Verkünders des Islam, hat vor mehr als 1.400 Jahren gelebt, als gesellschaftlich aktive Frau, wie es heißt. Von konservativen Muslim:innen wird Fatima teils noch immer für eine traditionelle Frauenrolle zitiert. Viel stärker aber reklamieren junge Musliminnen für sich Frauenrechte und selbstbestimmte Entscheidungen nach dem Beispiel Fatimas. Role Model Fatima: Lise Abid hat junge Frauen afghanischer Herkunft getroffen, die der schiitischen Minderheit angehören. Die drei Freundinnen leben in Österreich, tragen Kopftuch und berufen sich auf die selbstbewusste Fatima.
Wanderer zwischen den Welten – Der Arzt und Tibetologe Florian Ploberger
Er ist in drei medizinischen „Philosophien“ zu Hause, praktiziert traditionelle chinesische, tibetische und europäische Medizin – und alles spiegelt seine Wiener Ordination. Den „Wanderer zwischen den Welten“ interessieren die Ursachen von physischen Symptomen, und er kennt den Wert von Dankbarkeit. So oft es möglich ist, verbringt Florian Ploberger Zeit bei seinen tibetischen Lehrern in Nordindien, aber auch auf den Spuren von Franziskus in Assisi. Maria Harmer hat den weitgereisten Arzt in seiner Praxis in Wien besucht.
Wenn ihr betet … – Bibelessay zu Lukas 11, 1-13
Für David Steindl-Rast bedeutet beten „aus der Sinnquelle trinken“, für Teresa von Avila „verweilen bei einem Freund“. Jesus von Nazareth wiederum hat seinen Gefolgsleuten einst das „Vaterunser“ nahegebracht und in diesem Gebet, wie im Judentum neben anderen Bezeichnungen üblich, Gott als Vater angesprochen. Das Vaterunser weist starke Parallelen zum jüdischen Kaddisch-Gebet auf, in beiden geht es u.a. darum, dass sich göttlicher Heilswille durchsetzt. Der Benediktinerpater Karl Schauer über das Beten – und über das Vaterunser, wie es sich im gegen Ende des 1. Jahrhunderts verfassten Lukasevangelium findet und am 24. Juli in katholischen Gottesdiensten zu hören ist.
Moderation: Karoline Thaler
Redaktion: Doris Appel