Orientierung
So., 26.11. | 12:30 | ORF 2
Bischof Hermann Glettler: Kritischer Geist mit Mission
Als Pfarrer der römisch-katholischen Kirche von St. Andrä in Graz ist Hermann Glettler einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Er hat moderne Kunst in den Sakralraum geholt und sich für Migrantinnen und Migranten eingesetzt. Im September 2016 wurde er zum Bischofsvikar für Caritas und Evangelisation in der Diözese Graz-Seckau bestellt. Am Samstag kommender Woche, am 2. Dezember, wird der 52-Jährige in der Olympiahalle der Tiroler Landeshauptstadt zum Bischof der Diözese Innsbruck geweiht. Aufgewachsen ist Glettler auf einem Bauernhof in der Steiermark. Sein Vater, Hermann Glettler sen., erinnert sich, dass sein Sohn bereits als Bub entweder Tischler oder Priester werden wollte. Zu einem der Jugendfreunde des künftigen Bischofs zählt Otto Neubauer. Er leitet die Akademie für Evangelisation, ein Ausbildungszentrum für Dialog und innovative Mission, in Wien. Neubauer erinnert sich an die ersten Jahre von Hermann Glettler in der Gemeinschaft Emmanuel („Gott mit uns“), einer katholischen Vereinigung, deren Mitglieder sich als „Zeugen der Barmherzigkeit Gottes“ verstanden wissen wollen.
Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten
Im Interview, geführt von Christoph Riedl-Daser, spricht der designierte Bischof Hermann Glettler über die „Interventionsfreudigkeit der Österreicher“, wenn es um Bischofsernennungen geht, spricht sich für die Öffnung des Ständigen Diakonats für Frauen aus und erklärt seine Haltung zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene.
Engagement mit Vision: „Aktion Regen“ als Lebenswerk einer Ärztin
Dass man mit Engagement und einer Vision viel erreichen kann, das beweist eine Gynäkologin aus Wien: Maria Hengstberger, längst im Pensionsalter, gründete vor 27 Jahren den Verein “Aktion Regen”. Ihr Motto: Wie Regenwasser an den Wurzeln wirkt, so soll mit Aufklärung und medizinischem Know-how die noch immer vielerorts – vor allem in Afrika - verbreitete weibliche Genitalverstümmelung „von ihren traditionellen Wurzeln her“ bekämpft werden. Und die Ärztin aus Österreich sieht auch Geburtenkontrolle als „Gebot der Stunde“. So könnten Kinder- und Frauensterblichkeit eingedämmt werden. In vielen Bereichen arbeiten sie und ihr Verein mit kirchlichen Einrichtungen zusammen, auch wenn man dort das „Ja“ der bekennenden Katholikin zur Verwendung von Kondomen oft kritisch sieht.
Bericht: Marcus Marschalek, Martin Motylewicz; Länge: 7 Minuten
Grab Richtung Mekka: Letzte Ruhestätte auf dem islamischen Friedhof
„Immer mehr Muslime in Österreich wollen nach ihrem Tod hier in Österreich begraben werden. Auch das ist Integration. Wir leben hier und nach dem Tod wollen wir auch hier begraben werden“, sagt der 62-jährige Verwalter und Wächter des Islamischen Friedhofs in Wien, Ibrahim Ali. 2008 wurde dieser erste islamische Friedhof in Österreich u.a. dank finanzieller Unterstützung der Stadt Wien, des Emirats Katar, des Königreichs Saudi Arabien und der OPEC errichtet. Den Glaubensvorstellungen des Islam folgend soll der Leichnam des Verstorbenen innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod und am Ort des Ablebens im Rahmen einer islamischen Begräbniszeremonie beigesetzt werden. Genau diesen Vorstellungen könne man hier gut folgen, meint Ibrahim Ali, wenngleich man da und dort auch mit Kompromissen leben müsse.
Bericht: Zoran Dobric, Länge: 7 Minuten