Ordens-Glossar
Das Jahr 2015 steht ganz im Zeichen des "geweihten Lebens". Die 200 Ordensgemeinschaften in Österreich und die österreichischen Säkularinstitute wollen dies zum Anlass nehmen, das Ordensleben in seiner ganzen Vielfalt und Tiefe öffentlich zu thematisieren und so das Angebot der Orden neu ins Gespräch zu bringen.
Zum "Jahr der Orden" haben die Ordensgemeinschaften in Österreich erstmals einen "Ordenskalender" herausgegeben, der einen Überblick über die wichtigsten Feste und Gedenktage aller 200 in Österreich tätigen Orden gibt. Das folgende Glossar wird laufend ergänzt und bietet (am Ende) Informationen zu allen Ordensgemeinschaften und Stiften Österreichs.
Das Säkularinstitut "Ancillae Christi Regis" (zu Deutsch etwa: "Dienerinnen Christi des Königs) wurde 1926 vom Geistlichen Leopold Engelhart (1892-1950) in Wien gegründet. Gab es anfangs sechs der mitten in der Welt tätigen "Laienapostel", leben heute Mitglieder des Instituts in ganz Österreich, Deutschland und Südtirol, sowie auch in Ostungarn und Tanzania.
Der Institutsgründer Engelhart gilt als einer der Wegbereiter der modernen Großstadtseelsorge. Der langjähriger Domkurat und Domprediger im Wiener Stephansdom, Mitbegründer der Katholischen Aktion ab 1932 und danach bis zu seinem Tod 1950 Pfarrer in Neu-Ottakring hatte besonderes Charisma dafür, Situationen und Nöte zu erkennen, Lösungen zu finden und neue Wege zu gehen. Dazu suchte er nach Laien, die - in einer Gemeinschaft, aber dennoch "mitten in der Welt" - die Priester in Großstadtpfarren unterstützen und zu einer Bindung an Christus in eheloser Lebensform bereit waren.
Konkrete Formen nahm Engelharts Vision am 16. Dezember 1926 an, als sich sechs Frauen als "Laienapostel" zu dieser Lebensform verpflichteten und von ihm angeleitet wurden. Bald wurden erste "Seelsorgehelferinnen" in Pfarren eingesetzt und weitere Mitglieder schlossen sich in Österreich und über die Landesgrenzen hinaus an, deren Gemeinschaft den Namen "Ancillae Christi Regis" annahm. Während des Nazi-Regimes wirkten bereits viele kleine familiäre Gruppen der Gemeinschaft im Verborgenen.
Nach der Vertreibung der Schlesier nach Deutschland entstanden ab 1945 die Kollegien in Deutschland, zudem kamen auch in Österreich Mitglieder der "Ancillae" nach Tirol, Vorarlberg, Südtirol und Salzburg. Von Wien aus entstand später das Kolleg in Oberösterreich. Einige Mitschwestern spürten den Ruf zur Mission und gingen nach Korea, Tanzania und Ungarn.
Säkularinstitute stellen eine Besonderheit innerhalb der Ordensgemeinschaften dar: Mitglieder eines Säkularinstituts leben nicht in einer klösterlichen Gemeinschaft sondern "mitten in der Welt", allerdings nach den evangelischen Räten von Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. In regelmäßigen Kontakten untereinander und gemeinsamen Treffen zur geistlichen Erneuerung stärken sich die Mitglieder gegenseitig in ihren Aufgaben.
Die Säkularinstitute sind noch eine sehr junge Form christlichen Lebens in der Kirche. Sie wurden 1947 durch Papst Pius XII. als eigene Form der Berufung in der Kirche errichtet wurden, auch wenn es sie schon - wie etwa im Fall von "Ancillae Christi Regis" - einige Zeit davor inoffiziell gegeben hat.
Kontakt
Elisabeth Hager Bajuwarenweg 3/15 5163 Mattsee Mobil: 0664 3669 151 E-Mail: kontakt@ancillae-christiregis.net Internet: www.ancillae-christiregis.net |
Ordens-/Gedenktag
16. Dezember |
Die Arnsteiner Patres gehen zurück auf den Franzosen Pierre Coudrin (1768-1837), der sich während der Französischen Revolution heimlich zum Priester weihen ließ und jahrelang als Seelsorger im Untergrund arbeitete. Zum Wiederaufbau der französischen Kirche durch Armenfürsorge und Schultätigkeit gründete er 1804 gemeinsam mit der Adeligen Henriette Aymer de la Chevalerie (1767-1834) die Kongregation, die heute in 35 Ländern weltweit mit rund 900 Ordenspriester und Ordensbrüdern vertreten ist. Der Orden hat auch einen Frauenzweig mit 700 Mitgliedern, allerdings nicht im deutschsprachigen Raum.
Ab 1827 entwickelte sich die Kongregation zu einer Missionsgemeinschaft, blieb jedoch auch immer ihrem Gründungsideal, der Linderung der leiblichen Nöte der Menschen, verpflichtet. Das wohl bekannteste Mitglied des Ordens war der heilige Damian de Veuster (1840-1889), der auf Hawaii unter Leprakranken lebte und wirkte.
1920 wurde die deutsche Ordensprovinz der Arnsteiner Patres gegründet, von der aus 1932 eine Niederlassung in Wien errichtet wurde. Die Ordensmänner betreuen die Herz-Jesu-Sühnekirche in Wien-Hernals. Seit 1988 gehört die Wiener Niederlassung zur polnischen Provinz. Der Sitz des Generaloberen ist in Rom.
Während die Ordensgemeinschaft und ihre Brüder nach dem Standort des französischen Mutterhauses im Pariser Vorort Picpus unter der Bezeichnung "Picpus-Patres" bekannt wurden, leitet sich der deutsche Name von der ersten deutschen Niederlassung im Wallfahrtsort Arnstein in Obernhof an der Lahn ab. Eigentlicher Name ist "Kongregation von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens und der ewigen Anbetung des Allerheiligsten Altarsakramentes", woraus sich auch das Ordenskürzel SSCC (lateinisch für Congregatio Sacrorum Cordium Jesu et Mariae necnon adorationis perpetuae Sanctissimi Sacramenti Altaris) ableitet.
Gesellschaft von den heiligsten Herzen Jesu und Mariä - (Arnsteiner Patres)
Rektor Mag. P. Piotr Wojciechowski SSCC
Dr. Josef Resch-Platz 12
1170 Wien
Tel. + 43 1 / 486 31 52
www.suehnekirche.at
Der Augustinerorden hat in Österreich mit der Wiener Augustinerkirche nur eine einzige Niederlassung, obwohl einst 14 Klöster in drei Ordensprovinzen allein im Gebiet des heutigen Österreichs existierten. In Folge der josephinischen Klösterreform und der Säkularisation war der Orden, dem auch Martin Luther angehörte, hierzulande über 100 Jahre lang völlig verschwunden, ehe sudentendeutsche Augustiner 1951 wieder die Betreuung der Kirche und des Klosters in der Wiener Hofburg übernahmen.
Gegründet wurde der Bettelorden 1256, als sich italienische Eremitenverbände unter Papst Alexander IV. zum Verband der "Augustiner Eremiten" zusammenschlossen und die Regel des heiligen Augustinus übernahmen. Schon zwei Jahre später wurde in Baden bei Wien das erste Kloster auf österreichischem Boden gegründet, zehn weitere folgten um die Mitte des 14. Jahrhunderts - darunter das Wiener Kloster 1827. Nach zahlreichen Wirren erlebte der Orden Mitte des 17. Jahrhunderts eine Blüte mit insgesamt 14 Konventen, ehe im Josephinismus der Ordensnachwuchs völlig ausblieb; 1837 starb der letzte Augustiner in Österreich, und die einstmals lebendige Tradition erlosch.
Nach der Rückkehr des Ordens nach Wien entstand 1993 das selbständige Augustiner-Vikariat "Wien-Maria Trost", das der direkten Jurisdiktion des Generalpriors in Rom untersteht und auch die 1953 gegründete Stuttgarter Niederlassung St. Michael und das 1962 in Zwiesel im Bayerischen Wald gegründete Kloster Maria Trost umfasst. Zwölf Augustinermönche gehören dem Vikariat derzeit an, 2.600 dem weltweiten Orden, wobei die Mitglieder hauptsächlich in Europa, Nord- und Lateinamerika, Australien und auf den Philippinen tätig sind.
Ihrem Selbstverständnis nach will der Orden besonders ein "prophetisches Zeichen der Einheit von Herz und Geist" sein. Vorbild für das Teilen von materiellen und geistigen Werten ist dabei die Gemeinde der ersten Christen von Jerusalem. Betont wird der Wert von Studium und Bildung als Weg der Wahrheitssuche, der Dialog zwischen Glaube und Kultur, das Teilen mit Benachteiligten und Armen. Angebote der Wiener Augustiner sind u.a. die Teilnahme am Chorgebet der Mönche, die Gesprächsseelsorge oder die Aufnahme von Gästen im Rahmen von "Kloster auf Zeit".
Augustinerkloster Wien
P. Mag. Dominic Sadrawetz OSA,
Augustinerstraße 3
1010 Wien
Tel. + 43 1 533 09 47
www.augustiner.at
Die Augustiner-Chorfrauen Unserer Lieben Frau sind ein Schulorden, der im salzburgerischen Goldenstein-Elsbethen eine private Mädchenschule mit Öffentlichkeitsrecht betreibt. Rund 190 Schülerinnen werden in acht Klassen unterrichtet, wobei die derzeit vier hier lebenden Schwestern die Schulleitung zwar 2004 abgegeben haben, jedoch weiterhin im Schulalltag integriert sind und das angeschlossene Internat betreuen.
In Österreich sind die Augustiner-Chorfrauen Unserer Lieben Frau seit 1877 vertreten: Die Benediktinerabtei St. Peter in Salzburg stellte damals den Sommersitz der Äbte in Schloss Goldenstein 23 Augustinerinnen zur Verfügung, die im deutschen Kulturkampf von Rastatt bei Karlsruhe nach Salzburg gekommen waren. Ein Internat wurde errichtet, in das noch im gleichen Jahr die ersten Kinder kamen, ehe im Folgejahr eine Volksschule für Mädchen eröffnete, die 1903 zur Bürgerschule mit Öffentlichkeitsrecht erweitert wurde.
Während der NS-Zeit war die Schule geschlossen und diente als Asyl für Flüchtlinge, Altenheim und Erholungsort, ehe sie 1947 als Mädchenhauptschule wiedereröffnet wurde. Deren prominenteste Absolventin war die Schauspielerin Romy Schneider, die hier bis zum 15. Lebensjahr im Internat lebte und in der Schule ihre mittlerer Reife abschloss.
Die Gründung der "Augustiner-Chorfrauen Unserer Lieben Frau" geht auf den Heiligen und Augustiner-Chorherrn Pierre Fourier (1565-1640) und Alix le Clerc (1576-1622) zurück. Die beiden gründeten gemeinsam einen Erzieherorden für die Mädchenausbildung, der 1628 kirchliche Anerkennung erhielt. Alix le Clerc nahm als Ordensschwester den Namen Maria Theresia von Jesus an. Sie wurde 1947 selig gesprochen.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden zahlreiche Tochterklöster in Frankreich und Deutschland aufgebaut, die ursprünglich unabhängig voneinander waren. Etliche Niederlassungen, darunter mehrere deutsche Klöster sowie jenes in Goldenstein und
eines in Bratislava - sind heute in einer Föderation des Ordens zusammengeschlossen. Das Generalat des Ordens ist im französischen Fontenay-sous-Bois beheimatet, das Ordenskürzel CBMV geht auf die lateinische Bezeichnung "Congregatio Beatae Mariae Virginis" zurück. In Deutschland waren zudem früher auch die Bezeichnungen "Welschnonnen" oder "Lotharinger Chorfrauen" geläufig.
Kontakt
5061 Elsbethen Tel.: 0662/623421 Internet: www.goldenstein.at |
Ordens-/Gedenktag
9. Dezember |
"Hospitalorden" ist der offizielle Name der Barmherzigen Brüder - und zugleich auch Programm: Die rund 1.100 Ordensbrüder, die in weltweit über 50 Ländern leben, sind ihrem Charisma nach vor allem Gastgeber für arme, kranke und hilfsbedürftige Menschen. Viele ihrer über 300 Einrichtungen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, in denen sie mit ihren rund 45.000 Mitarbeitern und 7.000 ehrenamtlichen Helfern rund 20 Millionen Menschen jährlich betreuen, sind bekannt dafür, dass sie auch Unversicherte und Obdachlose behandeln und aufnehmen - darunter etwa das Krankenhaus in Wien-Leopoldstadt.
In der Provinz Österreich mit Sitz in Wien, zu der auch Ungarn, Tschechien und die Slowakei gehören, gibt es 36 Brüder mit feierlicher Profess, fünf Scholastiker, drei Oblaten und einen Novizen, die mit rund 7.700 Mitarbeitern u.a. in den Ordensspitälern in Eisenstadt, Graz-Eggenberg, Linz, Salzburg, St. Veit an der Glan und Wien tätig sind. Weitere Werke sind Wohn- und Pflegeheime in Kritzendorf/Klosterneuburg, Schenkenfelden und Kainbach bei Graz, ein Kurhaus in Schärding sowie eine Krankenpflegeschule in Wien. Provinzial ist derzeit Frater Ulrich Fischer.
Für seine zahlreichen Verdienste - u.a. im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika - erhielt der Orden im EU-Parlament im Februar 2015 den "Europäischen Bürgerpreis 2014".
Gründer des Hospitalordens ist der heilige Johannes von Gott (1495-1550). Der gebürtige Portugiese war Hirte, Soldat und Buchhändler und bekehrte sich mit 44 Jahren nach einer Predigt des heiligen Johannes von Avila. Er ändert sein Leben radikal und kümmert sich um Kranke, nachdem er ihre große Not sah. 1539 eröffnet er im spanischen Granada ein Krankenhaus für Arme und Ausgestoßene. Mit besonderer Hingabe kümmerte er sich um Geisteskranke und Prostituierte. Einige Krankenpfleger schlossen sich als Gemeinschaft zusammen und bildeten die Keimzelle des Hospitalerordens.
Die Barmherzigen Brüder sind ein Bettelorden und leben nach der Augustinus-Regel. 1571 erhielten sie die päpstliche Anerkennung. Nach Mitteleuropa kamen die Barmherzigen Brüder 1614. In Valtice im heutigen Tschechien wurde ein erstes Krankenhaus geöffnet, 1615 folgte eine Niederlassung in Graz mit Spital und Apotheke, 1620 Prag und 1622 Neuburg an der Donau. 1659 entstand die Österreichisch-Böhmische Provinz zum hl. Erzengel Michael mit Sitz in Wien.
Die Zusendung zum Hilfesuchenden und Gastfreundschaft - lateinisch "hospitalitas" - ist im Orden viertes Gelübde neben Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit. Die Mitglieder bemühen sich, an den jeweiligen Einsatzorten zur "ganzheitlichen Heilung" des Menschen beizutragen.
Österreichische Ordensprovinz
des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Provinzial Frater Ulrich Fischer OH
Taborstraße 16
1020 Wien
Tel.: (01) 21121 DW 5244 oder 1100
Fax: (01) 21121/1120
www.barmherzige-brueder.at
Die Barmherzigen Schwestern vom III. Orden des Hl. Franziskus sind in Österreich mit einer Niederlassung in Königstetten (Niederösterreich) vertreten. Die drei hier lebenden Ordensfrauen führen ein Pflege- und Erholungsheim für Senioren und sind darüber hinaus in der Pfarrgemeinde und im Religionsunterricht tätig.
Die Kongregation entstand im Jahr 1844 in Troppau (Tschechien, heute Opava), als sich einige fromme Frauen, die sich der Krankenpflege widmeten, mit Hilfe des damaligen Provinzials der böhmischen Minoriten, Leopold Klose, zu einer neuen klösterlichen Gemeinschaft zusammenschlossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich Schwestern in Österreich und in Deutschland an. Das Provinzialat des Ordens ist im niederbayrischen Arnstorf.
1954 erwarb die Gemeinschaft das Haus "Eisenbad" in Königstetten und baute es zu einem Pflege- und Erholungsheim aus. Das angrenzende, seit 1890 bestehende Heilbad mit der schwefelhaltigen Eisenquelle wurde 2010 in ein Parkbad umgewandelt.
Barmherzigen Schwestern vom III. Orden des Hl. Franziskus
Peter-Rosegger-Straße 19
A-3433 Königstetten
Tel: +43 - (0)2273 - 2236
Die Kreuzschwestern, mit vollem Namen "Barmherzige Schwestern vom Heiligen Kreuz" führen sich zurück auf den Dritten Orden des heiligen Franz von Assisi. Ziel der Kongregation ist es seit ihrer Gründung im Jahr 1856, der vielfachen Not der Bevölkerung durch Unterricht, Armenführsorge und Krankenpflege zu begegnen. Die Schwestern dienten seit der Gründung des Ordens in Armenhäusern, Spitälern, Gefängnissen und Altenheimen. Sie arbeiteten als Lehrerinnen und Erzieherinnen in Mädchenschulen, Kindergärten und Internaten. In Knaben- und Priesterseminaren waren die Schwestern als Hausfrauen und Krankenschwestern tätig. Zu Kriegszeiten standen sie verwundeten Soldaten und Kranken in Epidemiegebieten bei.
Gegründet wurde die Kongregation vom Schweizer Kapuziner Theodosius Florentini, der vor allem in dem Bildungsnotstand, dem Erziehungsdefizit der Jugend und dem ausbeuterischen kapitalistischen Wirtschaftssystem die Ursachen für die Not der Bevölkerung sah. Mitbegründerin und erste Generaloberin des zweiten Zweiges theodosianischer Schwestern im schweizerischen Ingenbohl war Schwester Maria Theresia Scherer. Früh breitete sich der Orden in Europa aus und Schwester Maria Theresia, die überall "Mutter" genannt wurde, unternahm weite Reisen um mit ihren Mitschwestern in Kontakt zu bleiben.
Die erste österreichische Niederlassung entstand 1860 in Wels. In den Jahren 1870 und 1887 entstanden die Provinzen Steiermark-Kärnten und das Provinzhaus in Graz. 2007 wurde die "Provinz Europa Mitte" mit Sitz im oberösterreichischen Wels durch die Zusammenlegung der vier österreichischen Provinzen sowie der Provinzen Bayern und Ungarn und dem Vikariat Slowenien gebildet. Die ehemaligen Provinzhäuser in Linz, Hall in Tirol, Laxenburg und Graz werden Klöster genannt. Darüber hinaus hat der Orden mit Generalleitung in Ingenbohl Niederlassungen in Uganda, Taiwan, Indien, den USA und weiten Teilen Europas. In 17 Ländern weltweit sind rund 3.900 Schwestern tätig.
Die Trägergesellschaft der Kreuzschwestern der Provinz Europa Mitte leitet heute fünf Krankenhäuser, elf Pflegeheime und den Schulverein mit Kindergärten und Schulen in Oberösterreich, Wien, Bruck an der Mur, Feldkirch und Bad Aussee. Im ehemaligen Schulgebäude der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in Bruck an der Mur sind rund 80 Flüchtlinge untergebracht. Seit der Begegnung der Schwestern mit den Flüchtlingen würde darüber nachgedacht werden weitere Flüchtlinge in den Häusern der Gemeinschaft aufzunehmen, so ein Bericht auf der Internetseite des Ordens.
Die "Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul" sind eine karitative Frauenkongregation, die sich besonders kranken und älteren Menschen sowie der Schuldbildung von Kindern widmet. Sie entstand im Jahr 1734 in Straßburg und wählte den heiligen Vinzenz von Paul zu ihrem Patron. Von hier aus kam es vor allem im deutschsprachigen Raum zu einer Vielzahl von Neugründungen. Die Wurzel des Ordens gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Die "Filles de la Charité" wurden vom heiligen Vinzenz von Paul und der heiligen Louise von Marillac in Paris gegründet und im Jahr 1668 von Papst Pius IX. anerkannt.
Die erste österreichische Niederlassung der Barmherzigen Schwestern wurde 1825 von Schwester Josepha Nikolina Lins in Zams gegründet. Als nach jahrelangen Bemühungen Domherr Karl Ludwig Graf Coudenhove 1831 die Erlaubnis zur Einführung der Schwestern in Wien erhielt, ging Schwester Josepha Nikolina Lins ein Jahr später mit drei Mitschwestern nach Wien. In Gumpendorf, damals noch ein Vorort von Wien, eröffneten sie in dem ihnen zugewiesenen Haus ein Kloster und ein Spital, in dem schon früh auch mit Homöopathie gearbeitet wurde. Die Gemeinschaft erhielt im Jahr 1835 die päpstliche Approbation und breitet sich in den darauffolgenden Jahren in Oberösterreich, Niederösterreich und in Mähren aus.
Barmherzige Schwestern die sich auf den heiligen Vinzenz von Paul berufen sind in den Gemeinschaften Zams, Innsbruck, Wien sowie in der zusammengeschlossenen Gemeinschaft Graz-Salzburg vertreten die jeweils etliche Niederlassungen haben. Sie führen eine Vielzahl an Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen, Horten, Kindergärten und Obdachlosenheimen. Im afrikanischen Tansania befinden sich mehrere Missionsstationen der Schwestern.
Infos: http://www.barmherzigeschwestern-wien.at
Kirche und Kloster der steirischen Benediktinerabtei Seckau gehen auf das 12. Jahrhundert zurück, die Benediktiner selbst sind aber erst seit Ende des 19. Jahrhunderts in Seckau. Im Jahr 1883 kaufte die Beuroner Benediktinerkongregation den vom Verfall gezeichneten Klosterkomplex des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes Seckau, das von 1140 bis 1782 bestanden hatte. Gleich nach dem Kauf wurde das Kloster wieder von Mönchen besiedelt. 1887 wurde das Kloster Seckau zur Abtei erhoben. Seckau war über Jahrhunderte hinweg steirische Bischofskirche und ist bis heute einer der beiden Namensgeber der Diözese Graz-Seckau.
Die Sorge des ersten Seckauer Abtes Ildefons Schober (1887-1908) galt neben der Rettung des desolaten Stiftsgebäudes besonders dem inneren Aufbau des Konventes. Die Mitgliederzahl stieg unter seiner Amtszeit am Beginn des 20. Jahrhunderts auf 103 Mönche (Chormönche und Laienbrüder). Weiters entstand aus einer Brüder- und Oblatenschule heraus 1926 das Abteigymnasium, welches 1931 das Öffentlichkeitsrecht erhielt.
1940 wurde die Benediktinerabtei vom Nazi-Regime aufgehoben. Die Mönche wurden gezwungen, Schule und Pfarrseelsorge aufzugeben. Sie mussten die Steiermark verlassen und konnten erst 1945 wieder nach Seckau zurückkehren.
Die Benediktinerabtei Seckau gehört aus genannten historischen Gründen nicht zur Österreichischen Benediktinerkongregation sondern zur Beuroner Benediktinerkongregation. Derzeit besteht die Klostergemeinschaft aus elf Mönchen und zwei Novizen. Seit 2010 leitet Pater Johannes Fragner als Prior-Administrator die Geschicke der Abtei. Die Mönche betreuen die Pfarre Seckau sowie die Pfarre St. Marein bei Knittelfeld. Knapp 300 Schülerinnen und Schüler werden im Abteigymnasium unterrichtet.
1987 wurde die Vereinigung "Seckau-Kultur" ins Leben gerufen. Seither findet in der Abtei ein reger Kulturbetrieb statt. Die Räumlichkeiten des Klosters bieten einen besonderen Rahmen für Ausstellungen, geistliche Chor- und Orchesterkonzerte, Kammermusik, Kabaretts, Theateraufführungen und Lesungen.
Das Stift Seckau feierte 2014 sein 850-Jahr-Jubiläum. Zurück geht Seckau auf seinen Stifter Adalram von Waldeck, der laut Gründungslegende an dieser Stelle auf Anordnung der heiligen Maria einen Baum fällte und eine Marienabbildung aus Marmor fand. Das wahrscheinlich in einer venetianischen Kunstschule hergestellte Bild, das in einer Seitenkapelle der Stiftskirche hängt, ist bis heute ein bedeutendes Wallfahrtsziel. Adalram verlegte nach seinem Fund ein zuvor in Knittelfeld gegründetes Augustiner-Chorherrenstift daraufhin nach Seckau, wobei auch die ruhige Lage und der nahe Sandsteinbruch Ausschlag für die Ortswahl zur Neuerrichtung des Klosters gegeben haben dürften.
Am 16. September 1164 wurde die romanische Kirche nach 20-jähriger Bauzeit vom seligen Bischof Hartmann von Brixen geweiht und war ab der Gründung der Diözese Seckau 1218 fünfeinhalb Jahrhunderte die Kathedrale der Steiermark. Brände, die Pest, Heuschrecken- und Türkeneinfälle kennzeichneten ebenso wie die Errichtung einer angesehenen Schreibstube sowie Aus- und Umbauten im Gotik- und Renaissancestil die wechselvolle Geschichte des Stiftes der Chorherrenzeit, die mit seiner Aufhebung 1782 durch Kaiser Joseph II. abrupt endete. Der Bischofssitz kam nach Graz, Bücher und viele Kunstschätze wurden verschleppt. Seckau verfiel, bis 1883 die Benediktiner kamen.
Kontakt
Abteiverwaltung Seckau Internet: www.abtei-seckau.at |
Ordens-/Gedenktag
26. Dezember |
In einen erst 2008 errichteten Kloster im steirischen St. Johann bei Herberstein leben die Benediktinerinnen von St. Gabriel, nachdem sie zuvor über lange Zeit die Burg Bertholdstein bewohnt hatten. Haupteinsatzort der Schwestern ist die Mitarbeit beim unmittelbar anliegenden "Haus der Frauen" der Diözese Graz-Seckau, zudem nehmen sie Gäste im Sinne benediktinischer Gastfreundschaft auf und begleiten sie. Die noch vergleichsweise junge Geschichte der Gemeinschaft ist von oftmaliger Wanderung und Übersiedlung geprägt.
Gegründet wurde St. Gabriel 1889 in Prag-Smichov als erstes Frauenkloster der Beuroner Benediktinerkongregation, zwei Jahre später erfolgte die Erhebung zur Abtei. In dem Kloster, von dem aus bis 1904 mit St. Hildegard in Eibingen am Rhein eine weitere Abtei gegründet worden war, lebten zu Ende des ersten Weltkrieges über 100 Ordensfrauen. Aufgrund der politischen Entwicklung nach dem ersten Weltkrieg verließ der Konvent jedoch 1919 die Tschechoslowakei und übersiedelte in die Burg Bertholdstein. Schwestern der Kommunität waren 1924 Mitbegründerinnen der Benediktinerinnenabtei St. Erentraud in Kellenried bei Ravensburg.
Durch die Enteignung durch die Nationalsozialisten im März 1942 wurde St. Gabriel vorübergehend aufgelassen; die Schwestern bekamen damals nur vier Tage Zeit, um die Steiermark zu verlassen. Erst nach Kriegsende 1945 und 1946 war eine Rückkehr möglich und das Kloster wurde neu besiedelt. Tätigkeiten der Ordensfrauen waren neben dem Chorgebet, der Haus- und Gartenarbeit die Paramentenweberei und -stickerei, künstlerische Arbeiten wie Entwürfe von Glasfenstern, Aquarell- und Portraitmalerei sowie die Beherbergung von Gästen. 2007 entschied sich der klein gewordene Konvent, die Beuroner Kongregation zu verlassen und schloss sich als viertes Priorat der "Föderation von der hl. Lioba" an.
Benediktinerinnen von der hl. Lioba
Kloster St. Gabriel
Äbtissin Sr. Hildegard Altmann OSB.
8288 St. Johann b. Herberstein
Tel.: +43 (0) 3113 51596
Die 1930 gegründete österreichische Benediktinerkongregation umfasst mit zwölf Abteien und zwei Prioraten 14 selbständige Klöster: die Erzabtei St. Peter in Salzburg, die Abteien Kremsmünster, Michaelbeuern, Lambach, Admont, St. Lambrecht, Melk, St. Paul, Göttweig, Seitenstetten, Altenburg und die Schottenabtei in Wien sowie die selbstständigen Prioraten Gut Aich und St. Josef in Maria Roggendorf. Die Abteien Fiecht und Seckau, die zwar auch in Österreich liegen, gehören aber aus geschichtlichen Gründen zur Kongregation von St. Ottilien bzw. zur Beuroner Kongregation.
In Österreich leben zurzeit laut Angaben der Kongregation rund 360 Benediktiner. Ihre Lebensordnung richtet sich nach der Mönchsregel des hl. Benedikt, die im 6. Jahrhundert entstanden ist und dem europäisch-abendländischen Kulturbereich wesentliche Impulse vermittelt hat. Im Mittelpunkt der Benediktregel stehen die beiden Forderungen "Bete und arbeite" ("Ora et Labora"). Mit der Gründung im 6. Jahrhundert ist der Benediktinerorden der älteste römisch-katholische Mönchsorden.
Die ersten Niederlassungen in Österreich werden zwischen das 7. und 10. Jahrhundert datiert. Von den 22 benediktinischen Männerklöstern des 12. Jahrhunderts existieren heute noch 13. Zu den ältesten Niederlassungen im heutigen Österreich zählen St. Peter in Salzburg, Kremsmünster und Michaelbeuern.
Die Glanzzeit der Benediktiner in Österreich war das Barock im 17. und 18. Jahrhundert. Die bekanntesten Künstler der Zeit arbeiteten für die neuerrichteten "Kloster-Schlösser", die zu Zentren des Barocktheaters, des Ordensdramas, der Künste und Wissenschaften wurden. Heute gehören neben der Seelsorge vor allem auch Erziehung und Wissenschaft zu den wichtigsten Aufgaben der Benediktiner. Viele Benediktinerstifte führten bzw. führen Gymnasien und Erziehungseinrichtungen.
Die Österreichische Benediktinerkongregation ist kirchenrechtlich eine Verbindung von unabhängigen Klöstern. Sie stellt eine Vernetzung der einzelnen Häuser dar. Die Äbte und Delegierten der einzelnen Klöster wählen den Abtpräses und seine Assistenten.
Der Abtpräses - derzeit der Altenburger Altabt Christian Haidinger - vertritt die Benediktinerkongregation nach außen, die einzelnen Klöster bleiben nach innen aber selbstständig. Zu den Aufgaben des Abtpräses gehören die Visitationen der Mitgliedsklöster und die Leitung von Abtwahlen. Er führt auch den Vorsitz bei den Generalkapiteln. Das Generalkapitel ist das oberste Gremium der Kongregation. Es tritt ordnungsgemäß alle drei Jahre zusammen.
Wiewohl jedes Kloster selbständig ist, wird das Studienhaus für Benediktiner und andere Ordensleute in Salzburg, dass so genannte "Kolleg St. Benedikt", von der Österreichischen Benediktinerkongregation geführt.
Die Österreichische Benediktinerkongregation ist eine von rund 20 Kongregationen, in denen die Benediktiner weltweit zusammengefasst sind. Abtprimas des weltweiten Benediktinerordens ist Notger Wolf.
Kontakt Abtpräses Christian Haidinger OSB Benediktinerstift Altenburg Abt Placidus Much Straße 1 3591 Altenburg E-Mail: info@benediktiner.at Web: www.benediktiner.at |
Ordens-/Gedenktag
8. Dezember |
Das Kloster Altenburg wurde 1144 von Hildburg von Poigen nach dem Tod ihres Mannes gegründet. Benediktinermönche aus der steirischen Abtei St. Lambrecht kamen ins Waldviertel und besiedelten das Kloster. Das war der bescheidene Anfang christlich-benediktinischen Lebens in der Stille des Nordwaldes am Ort einer "alten Burg" der Herren des Poigreiches, wie die Horner Grafschaft im Mittelalter genannt wurde.
Heute zählt die benediktinische Gemeinschaft von Altenburg elf Mönche. Diese sind in der Seelsorge, in Schuldienst, im Ausbildungshaus der deutschsprachigen Benediktiner (Kolleg St. Benedikt) in Salzburg und in den Wirtschaftsbetrieben des Stifts tätig. Sechs Pfarren gehören zum Stift Altenburg und werden von den Mönchen betreut.
Die Geschichte des Klosters ist gekennzeichnet vom Auf und Ab, von Zerstörung und Wiederaufbau sowohl der Klostergebäude als auch der Mönchsgemeinschaft. Nach der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg ging man im 17. und 18. Jahrhundert daran die Klosteranlage zu sanieren. Unter Abt Benedikt Leiß (1648-1658) wurde das alte Kloster aufgegeben, um es in neuerer, größerer und der Zeit entsprechender Weise wiederaufzubauen. Unter den Äbten Maurus Boxler und Placidus Much entstand die heutige barocke Ausgestaltung der Klosteranlage.
Die kirchenkritische Haltung von Kaiser Joseph II. ließ das Kloster Altenburg zwar am Leben, doch bedeutete sie tiefe Einschnitte in die pfarrliche Tätigkeit und das Klosterleben. Bis 1794 war die Aufnahme von Novizen verboten, das Chorgebet musste vernachlässigt werden. Um das Revolutionsjahr 1848 gelang es, die Schulden abzustoßen und das Kloster zu restaurieren. Nach dem Verkauf von wichtigen Besitzungen wegen der Weltwirtschaftskrise in der Zwischenkriegszeit wurde das Kloster von den Nazis 1940 aufgehoben und 1941 enteignet, der Abt verhaftet und der Konvent ausgewiesen. Ab 1945 diente es als Unterkunft für 2.000 Mann der russischen Besatzungsmacht.
An den späten 1940er-Jahren wurde die "Ruine" wieder in ein Kloster verwandelt. In den vergangenen Jahren wurde das Benediktinerstift umfassend restauriert und revitalisiert. Nicht nur Dächer, Außenfiguren und Fassaden erstrahlen in neuem Glanz, auch die Gärten rund um die barocke Klosteranlage wurden neu gestaltet. Im Mittelpunkt des Klosters, der Stiftskirche, wurden Kunstmarmor, Stuckaturen und Vergoldungen instandgesetzt, die Fresken Paul Trogers wurden von Schimmelpilzen und Übermalungen befreit.
2006 wurde der "Garten der Religionen" eröffnet, der das Konzilsdokument "Nostra aetate" - die Haltung der katholischen Kirchen zu den nichtchristlichen Religionen - zum Inhalt hat. Im Jahr 2009 wurde der "Garten der Stille" östlich der Klosteranlage eröffnet. Das interreligiöse Engagement der Klostergemeinschaft wird u.a. auch dadurch deutlich, dass im Sommer 2014 bereits zum vierten Mal die "Vienna International Christian-Islamic Summer University" im Kloster stattgefunden hat.
Kontakt Abt MMag. Thomas Renner OSB Adresse: 3591 Altenburg 1, Abt Placidus Much-Straße 1 Telefon : + 43 / 2982 / 3451 Telefax: + 43 / 2982 / 3451 / 13 E-Mail: praelatur@stift-altenburg.at |
Ordens-/Gedenktag
26. Dezember |
Seit mehr als 850 Jahren leben und wirken Benediktinermönche in Mariazell. Das Kloster in Mariazell ist ein Superiorat und gehört zum Beneditinerstift St. Lambrecht. Die Legende berichtet folgende Gründungsgeschichte des Klosters bzw. der Wallfahrtskirche: Abt Otker vom steirischen Benediktinerkloster St. Lambrecht sandte im Jahre 1157 einen Mönch namens Magnus in die Mariazeller Gegend, die zum Besitz des Klosters gehörte. Jener Mönch sollte die Seelsorge der dort lebenden Menschen übernehmen. Mit Erlaubnis des Abtes durfte er seine aus Lindenholz geschnitzte Marienstatue auf die weite Reise mitnehmen. Am Abend des 21. Dezember versperrte ihm nahe des Zieles ein Felsblock den Weg. Magnus wandte sich Hilfe suchend an die Muttergottes, worauf sich der Felsen spaltete und den Weg freigab.
Am Ziel angekommen, stellte der Mönch die Statue auf einen Baumstrunk und begann eine "Zelle" zu bauen, die als Kapelle und gleichzeitig als Unterkunft für ihn selbst diente. Maria in der Zelle gab dem Ort seinen Namen. Die Marienstatue wurde zum berühmten Gnadenbild, das noch heute als Magna Mater Austriae, als große Mutter Österreichs, verehrt wird.
Wenn auch diese Gründungslegende historisch nicht nachweisbar ist, so war Mariazell doch bereits im 13. Jahrhundert ein aufstrebender Wallfahrtsort, der auch von vielen Pilgern aus Ungarn, aber auch Böhmen und Mähren, aufgesucht wurde. Die Wallfahrer wurden vor Ort von den Benediktinern betreut.
Mit der Reformation erfolgte der totale Wallfahrts-Einbruch. Die Steiermark war im 16. Jahrhundert zu rund zwei Drittel evangelisch, die Wallfahrten nahmen dramatisch ab, Brandkatastrophen und Türkeneinfälle taten ein Übriges. Mit der Gegenreformation nahm dann auch das Wallfahrtswesen wieder zu. Die Wallfahrten schwollen derart an, dass 1714 30 Beichtväter nicht genügten, um den großen Andrang der bußfertigen Pilger zu bewältigen; es stellten sich auch wieder viele Wunderheilungen ein. Mariazell wurde zum Habsburgischen "Reichsheiligtum".
Nach dem Ersten Weltkrieg war es zwar mit der Monarchie zu Ende, nicht jedoch mit der Vereinnahmung Mariazells als "Reichsheiligtum". So sprach etwa Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel bei seiner Teilnahme an der Wiener Männerwallfahrt 1922 ausdrücklich davon. Nach dem Naziregime und dem Zweiten Weltkrieg waren es wiederum österreichische Staatsmänner wie Leopold Figl und der Staatsvertragskanzler Julius Raab, die nach Mariazell pilgerten und sich mit bitte und Dank bei der Gottesmutter einfanden.
Seit dem Fall des Kommunismus ist Mariazell wieder zu einer mitteleuropäischen Adresse geworden. Deutlich wurde das auch schon 1983, als es sich Papst Johannes Paul II. nicht nehmen ließ, bei seinem ersten Österreich-Besuch auch zur Magna Mater Austriae nach Mariazell zu pilgern. Die Wallfahrt der Völker 2004 versammelte 100.000 Pilger aus
Österreich, Tschechien, der Slowakei, Polen, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Bosnien in Mariazell. Am 8. September 2007 besuchte Papst Benedikt XVI. das steirische Marienheiligtum.
Kontakt Basilika Mariazell Benediktiner - Superiorat Benedictusplatz 1 8630 Mariazell Tel.: +43 3882 2595-0 E-Mail: office@basilika-mariazell.at Internet: www.basilika-mariazell.at |
Ordens-/Gedenktag
21. Dezember |
Die Anfänge der Benediktinerabtei St. Georgenberg-Fiecht gehen auf die erste Hälfte des zehnten Jahrhunderts zurück, als Rathold von Aibling im Stallental nördlich von Schwaz in Tirol eine klösterliche Niederlassung - St. Georgenberg - gründete. Diese wuchs rasch an Mönchen und auch - durch Schenkungen mehrerer Adeliger - an Ländereien.
Von Bischof Reginbert von Brixen wurde die klösterliche Gemeinschaft zu einer Benediktinerabtei erhoben, die Bestätigung durch Papst Innozenz II. erfolgte am 30. April 1138. Nach Großbränden (1284,1448) und Pestepedemien im 14. und 15. Jahrhundert konnte sich das Kloster nochmals kurzzeitig erholen. Aufgrund mehrerer Epidemien und den Folgen der Reformation verwahrloste das Kloster dann aber erneut. Nach dem dritten Brand von 1637 wurde das Kloster zwar nochmals aufgebaut, es gab allerdings auch schon Pläne für eine Übersiedlung.
Anfang des 18. Jahrhunderts veranlassten Lawinenabgänge und ein Brand den Konvent dazu, die Abtei nach Fiecht ins Inntal zu verlegen, St. Georgenberg blieb als Ordensniederlassung aber erhalten. 1807 wurde das Kloster von der Bayerischen Regierung aufgehoben, 1816 wurde es wieder besiedelt. - St. Georgenberg blieb derweilen - und ist es bis heute - ein beliebter Wallfahrtsort.
1706 wurde mit den Bauarbeiten des neuen Klosters begonnen, zwei Jahre später konnte der Klosterbau in Fiecht bezogen werden. 1807 wurde das Kloster von der bayerischen Regierung aufgehoben, 1816 kehrten die Benediktiner von St. Georgenberg nach Fiecht zurück. 1941 wurde das Kloster von den Nazis aufgehoben. Erst 1950 wurde es den Benediktinern zurückgegeben.
Das Kloster Fiecht mit seiner prachtvollen barocken Stiftskirche zählt zu den herausragenden Kulturstätten des unteren Inntals. Seit 1967 gehört die Abtei zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien (und damit nicht zur Österreichischen Benediktinerkongregation).
In St. Georgenberg wurden die ehemalige Wallfahrtskirche unter der Linde, das im alten Kloster befindliche Gasthaus, das Pilgerhaus und die mittelalterliche Holzbrücke renoviert. Im Pilgerhaus wurde ein Besinnungszentrum errichtet. Weiters wurden ein Missions- und Klostermuseum eingerichtet.
Zur Abtei gehören auch drei Pfarren (Fiecht, Stans, Vomp), die von den Mönchen seelsorglich betreut werden und die seit 2010 im Seelsorgeraum Fiecht-Stans-Vomp zusammengefasst sind. Die Gemeinschaft der Benediktinerabtei besteht derzeit aus 14 Mönchen.
Benediktinerabtei St. Georgenberg - Fiecht
Sankt Georgenberg,
A-6135 Stans
05242 63786