Hallo Kinder!
Meine Mitschüler und meine Freundinnen sind alle schon als Babies getauft worden, aber mein Papa war dagegen. Ich habe ihn oft um Erlaubnis gebeten. Dann hat er einmal lachend gesagt, dass er mir ja keinen Wunsch verwehren kann. „Aber vergiss nicht, Prinzessin, die Taufe geht nie wieder von deiner Seele weg.“
Weil ich im Religionsunterricht bin, habe ich das schon gewusst. Mama ist auch getauft, aber wahrscheinlich hat sie auf Gott vergessen, weil sie so viel zu tun hat. Es wird bei uns auch nie über Jesus und die Mutter Gottes geredet. Über die Feiertage freuen wir uns natürlich, aber da wird Sport gemacht und ich kann nicht zur Sonntagsmesse gehen, obwohl ich gerne möchte. Fast alle Mitschülerinnen sind dort. Auch der schwarze Leopold, der aus Ghana, Afrika, zu uns gekommen ist.
Nun habe ich ein Problem: Meine Eltern wollen ein Fest zu meiner Taufe geben. Alle werden eingeladen. Nun soll ich zu meiner Taufe das Glaubensbekenntnis lernen. Bei einer Babytaufe sagen das die Eltern, aber ich bin ja schon groß! Ich habe es schon „hundertmal“ vorgesagt, aber immer bleibe ich bei einer Stelle stecken. Meine besten Freundinnen wollen mir helfen und üben es mit mir. „Gemeinschaft der Heiligen, Auferstehung von den Toten“ verstehe ich einfach nicht. Was soll das heißen?
„Die Leni ist wirklich doof“, kichert Susanne und steckt den Kopf zu ihrer Nachbarin hinüber. „Das ist eh ureinfach!“ Susanne ist Ministrantin, geht natürlich jeden Sonntag zur Messe, kennt alle, weiß alles von der Pfarre St. Carlo. Sie macht sich über mich lustig und wenn ich einmal doch zur Messe komme, schaut sie mich spöttisch von der Seite an – und ich schäme mich, weil ich nicht „dazu gehöre“. Klarerweise bin ich beim Glaubensbekenntnis wieder stecken geblieben.
„Na du Ungläubige, wenn man nicht jeden Sonntag zur Messe kommt, kann man eben nichts“, spottet sie heute in der Schule. „Ihr seid ja etwas Besseres, eure Familie und du auch... Kein Wunder, dass du nichts kannst. Wenn du so weitermachst, wirst du noch in die Hölle kommen – da nützt dir die Taufe auch nichts!“ Mit hochrotem Gesicht spuckt sie vor mir aus, rennt zur Tür und wirft sie mit lautem Krach zu.
Da sitze ich und mir ist zum Weinen zumute. So sehr habe ich mich auf mein Fest gefreut. Ich habe zu Jesus gehören wollen wie die anderen auch. Susanne habe ich immer bewundert, weil sie alles „gecheckt“ hat – und jetzt das! Meine zwei Freundinnen kommen und umarmen mich, ich muss jetzt wirklich weinen. Wenn alle Christen so sind wie Susanne, soll ich mich dann überhaupt taufen lassen?
Jetzt kommt auch der schwarze Leopold und bringt mir ein Taschentuch, tippt sich mit dem Zeigefinger auf die Stirn in Richtung Susanne. Auch Fatma und Aischa wollen mich trösten, obwohl sie gar nicht wissen können, worum es mir geht. Sie sind Musliminnen. „Ist das die Gemeinschaft der Heiligen? So wie eine Klassengemeinschaft?“
Susanne bleibt in der nächsten Stunde verschwunden. Alle schauen auf ihren leeren Platz, unsere Lehrerin sagt kein Wort über den Vorfall, ich habe mich geschnäuzt, verdränge das Weinen. In der großen Pause ist Susanne plötzlich wieder da. Alle schauen sie an, die Buben machen Bemerkungen...
„Bitte Leni, sei mir nicht böse, ich war sehr gemein zu dir“, sagt sie sehr laut und alle spüren, wie schwer es der Susanne fällt, sich zu entschuldigen. Ganz leise, damit es nicht alle hören, sagt sie noch: „Ich war neidisch auf das Fest, das zu deiner Taufe gefeiert wird. Ich bin als Baby getauft worden – und da kann ich mich nicht mehr erinnern...“
Nun kommt auch unsere Lehrerin und redet etwas von „Klassengemeinschaft“ und von „Einander verzeihen“ – und ganz plötzlich weiß ich, was es heißt „Gemeinschaft der Heiligen“: Niemand ist heilig, aber wir lassen den Zorn und den Neid auf unsere Mitmenschen nicht andauern. Wir probieren es!
Niemand weiß, mit wem die Susanne in der Unterrichtsstunde am Gang gesprochen hat. Jedenfalls hat sie gestern eine große Tasche mit Tafeln in die Schule gebracht, hat sie vor mich hingestellt und hat lachend gesagt: „Damit du nie wieder beim Glaubensbekenntnis stecken bleibst!“
Nun ordnen wir die Tafeln in der Religionsstunde: Hilfst du mit?
DAS GLAUBENSBEKENNTNIS
Ich glaube
an Gott, den Vater, den allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben.
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten.
aufgefahren in den Himmel.
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Amen.
Schreibe die Ziffern vor die einzelnen Glaubenswahrheiten.
Schneide die einzelnen Bilder aus – Wer kann sie wieder richtig anordnen?
Dann schicke uns bitte eine Kopie davon.
Mit einem Mail an zent@rsk-ma.at kannst du gerne die Zusendung einer gedruckten Zeitschrift erbitten, damit du das Rätsel gut lösen kannst.
Sendet uns eine Kopie an:
FRK, Postfach 695, A-1011 Wien;
Einsendeschluss: 15. Mai 2024.
Vergiss nicht, dein Alter anzugeben.
Schöne Bücher warten auf dich.
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© gemalte Krippe: Hannelore Forstreiter
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