„Wer nichts tut, kommt sicher zu spät“
Die ICO wurde 1989 von Prof. Dr. Hans Hollerweger als "Initiative Christlicher Orient – Freunde des Tur Abdin" gegründet. Seit 2009 ist der Verein ein Hilfswerk mit Spendenabsetzbarkeit, sowie ein Mitglied der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO).
(Hans Hollerweger Anfang der 1990er-Jahre in einem Flüchtlingslager für Iraker in der Südost-Türkei)
1986 besuchte der Linzer Liturgieprofessor Hans Hollerweger das erste Mal den Tur Abdin. – Eine in Vergessenheit geratene kleine Region im Südosten der Türkei, wo sich über die Jahrhunderte (bis heute) eine kleine christliche Minderheit gehalten hat. Es folgten in den Jahren danach weitere Reisen Hollerwegers, in denen er die Klöster und christlichen Dörfer kennenlernte.
„Wir bekamen damals die existenzielle Not zu spüren, in der sich die Christen befanden“, erinnerte sich Hollerweger später. „Es ereigneten sich Überfälle auf christliche Dörfer, es geschahen Morde an Christen.“ Bei einem Besuch im Frühjahr 1989 im Christendorf Midun sagte ihm der damalige Bürgermeister: „Man hat uns vergessen. Niemand besucht uns, niemand hilft uns, alle verlassen uns!“
Daraufhin gründete Hollerweger im September 1989 den „Verein der Freunde des Tur Abdin“. Zum einen wollte man den Tur Abdin im Westen bekannt machen und über die aktuelle Notlage informieren. Weiters wollte man den Christen vor Ort durch kleine Hilfsprojekte unter die Arme greifen und ihnen ermöglichen, in ihrer Heimat zu bleiben. Und drittens wollte man auch durch Besuche vor Ort den Menschen das Gefühl geben, dass sie nicht vergessen sind.
(Hollerweger (Mitte) in der Militärstation in Midun.)
Hollerweger war Anfang der 1990er-Jahre der einzige „Westler“, der in die Region kam und er scheute auch nicht die mit diesen Besuchen verbundenen Gefahren. So erinnert er sich etwa in seinem Buch „Bei den Christen im Orient“ über einen Besuch im Dorf Hassana: „Das Problem des Dorfes war der Kontakt mit der PKK, die in den Bergen hauste. Sie kam in der Nacht ins Dorf, am Tag dagegen war es vom Militär streng bewacht und hielt ein Haus am Eingang des Dorfes besetzt. Die Christen lebten hilflos und angstvoll zwischen Militär und PKK. Bei meinem letzten Besuch im November 1993 zwei Monate vor der erzwungenen Evakuierung des Dorfes durch das Militär, standen Soldaten auf dem flachen Dach dieses Hauses und richteten ihre Waffen auf uns, andere kontrollierten und der Chef begleitete uns zum Pfarrer.“
(Zahko/Nordirak: Ein Besuch bei Bischof Petros und Mitarbeiterinnen der Diözese Zakho.)
Aus dem „Verein der Freunde des TurAbdin“ wurde xxxxx die „Initiative Christlicher Orient“. Hollerweger weitete ab den 1990er-Jahren die Tätigkeit der ICO auf fast den ganzen Nahen und Mittleren Osten aus. Bis 2013 reiste er selbst unermüdlich in den Orient, seither ist es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich. Doch bei den Menschen vor Ort ist „Father Hans“, wie er überall genannt ist, bis heute unvergessen.
2014 übernahm der Welser Pfarrer und Generaldechant der Diözese Linz, Slawomir Dadas, von Hollerwegwer den Vorsitz in der ICO. „Wir wollen vor allem auch den Christen helfen, dass sie in ihrer Heimat bleiben und ein gutes Leben führen können“, betont Slawomir Dadas.
(Stabübergabe 2014: Slawomir Dadas (links) folgte auf Hans Hollerweger als ICO-Obmann.)
Heute ist die ICO etwa im Irak beim Wiederaufbau christlicher Dörfer engagiert, die vom IS zerstört wurden. In Syrien und im Libanon unterstützt die ICO Schulkinder, in Palästina hilft sie alten und behinderten Menschen. In Jordanien setzt sich die ICO für syrische Flüchtlinge ein.
Eine Leitspruch Hollerwegers ist bis heute die ICO-Maxime: „Wer nichts tut, kommt sicher zu spät.“