Nur etwa 170.000 arabischsprachige Christen leben noch in ihrer angestammten Heimat; 120.000 in Israel, 50.000 im Westjordanland samt Ost-Jerusalem und ca. 1.000 im Gaza-Streifen. Die Mehrheit der weltweit auf ca. 500.000 geschätzten palästinensischen Christen lebt damit längst in Europa, Nord- und Südamerika sowie in den Golfstaaten. Vor allem in Israel kommt noch einmal eine große Zahl zugezogener Christen hinzu, deren Zahl auf bis zu 100.000 geschätzt wird.
Sowohl in Israel wie auch in den Palästinensischen Autonomiegebieten sind die Christen damit eine verschwindend kleine Minderheit. - In Israel angesichts von rund 75 Prozent Juden und 18 Prozent Muslimen, in Palästina angesichts von rund 98 Prozent Muslimen. - Vor allem in Palästina spielen die Christen aber eine weit über ihren Bevölkerungsanteil hinausgehende Rolle; vor allem im Bereich der Bildung, der sozialen und medizinischen Dienste. So erfolgt etwa ein Drittel der Krankenversorgung in Palästina durch christliche Einrichtungen.
Genaue Zahlen über die Kirchen und ihre Gläubigen in Israel zu bekommen ist schier unmöglich. Stärkste Kirche in Israel ist die Melkitisch-katholische Kirche (mit 45.000-80.000 Gläubigen). Es folgen die Griechisch-Orthodoxe Kirche/Patriarchat von Jerusalem (35.000-45.000), die Römisch-katholische Kirche (bis zu 24.000), Maroniten (bis zu 12.000) und die Armenisch-orthodoxe Kirche (bis zu 3.000). Zu den traditionellen zwölf Kirchen im Heiligen Land zählen zudem noch u.a. die Koptisch-, Syrisch- und Äthiopisch-orthodoxe Kirche. Diese zählen jeweils einige hundert bis maximal tausend Gläubige in Israel (inklusive Jerusalem). Die verschiedenen Kirchen der reformierten Tradition (v.a. die Lutherische und Anglikanische Kirche) zählen in Summe auch in etwa 2.000 Gläubige.
Dazu kommt noch eine erkleckliche Anzahl sogenannter hebräisch-sprachiger Christen in Israel. Diese kommen vorwiegend aus Asien (Philippinen) oder Osteuropa. Die Mehrzahl davon sind Katholiken, einige auch byzantinisch-orthodoxe Christen. Die Zahl dieser zugewanderten Christen wird inzwischen auf bis zu 100.000 geschätzt (miteingerechnet bis zu 35.000 christliche Flüchtlinge aus Eritrea).
Die (arabischen) Christen in Israel sind als Bürger des Landes in einer besseren wirtschaftlichen und sozialen Situation als ihre Glaubensgeschwister in Palästina, sind aber nicht wirklich als gleichberechtigte Bürger akzeptiert. Dies zeigt sich etwa daran, dass Christen (wie auch Muslime) – wohl aus Misstrauen des israelischen Staates heraus - keinen Wehrdienst ableisten müssen. Christen werden mitunter bei der Vergabe von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen oder der Kreditvergabe benachteiligt, selbiges gilt für den Wohnungsmarkt.
Familienzusammenführungen mit Angehörigen aus dem Westjordanland oder Gaza sind so gut wie unmöglich. Es gibt zwar einige wenige christliche Abgeordnete im Israelischen Parlament, ihr politischer Einfluss ist allerdings äußerst gering. In den letzten Jahren hat der jüdische Fundamentalismus bzw. Extremismus gegen Christen in Israel zugenommen.
In Palästina ist die Griechisch-orthodoxe Kirche mit 15.000-25.000 Gläubigen die größte Kirche; gefolgt von der Römisch-katholischen (15.000-18.000) und der Melkitischen Kirche (bis 5.000). Kopten, Armenier, Anglikaner und Lutheraner zählen jeweils bis zu 1.000 Seelen, auf nur einige hundert Gläubige bringen es die Maroniten und die Äthiopisch-orthodoxe Kirche.
Die zu fast 100 Prozent arabischen Christen in Palästina leiden so wie alle Bewohner unter der Israelischen Besatzung, verknüpft mit einer katastrophalen Wirtschaftssituation und hoher Arbeitslosigkeit. Auch der zunehmende islamistische Fundamentalismus macht den Christen zu schaffen. Das hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur Auswanderung zahlreicher Christen geführt.
In Palästina sind die arabischen Christen integraler Bestandteil der Gesellschaft. Sie haben einen begrenzten Einfluss in der Politik, stellen etwa auch in einigen Städten die Bürgermeister (u.a. in Bethlehem). Die christlichen Schulen und Kindergärten, Universitäten, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und weiteren sozialen Dienste werden von der muslimischen Mehrheit geschätzt und angenommen.