Die Syrische Orthodoxe Kirche geht auf die erste christliche Gemeinde in Antiochien (heute Antalya in der Südosttürkei an der Grenze zu Syrien) zurück. Antiochien war eines der führenden Zentren in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Der Patriarch hat seinen Sitz in Damaskus (Syrien).
Die Liturgie wird in der Syrisch-orthodoxen Kirche bis heute - zum Teil - in aramäischer (syrischer) Sprache gefeiert. Also in jener Sprache, die nach Überzeugung der syrischen Christen auch Jesus selbst gesprochen hat. Diese Sprache wird heute sonst nur noch in einigen abgeschiedenen Orten in Syrien gesprochen, ist zugleich aber durch die Liturgie der Kirche in der ganzen Welt verbreitet. Denn: Nur mehr eine Minderheit der bis zu sechs Millionen Gläubigen der Syrisch-orthodoxen Kirche lebt in der Ursprungsregion der Kirche im Nahen Osten. Die überwiegende Mehrheit ist über die ganze Welt verstreut, vor allem in Europa und Amerika. Wegen ihrer aramäischen Sprache und Kultur werden die syrisch-orthodoxen Christen auch als "Aramäer" bezeichnet. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche kennt sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Priesterweihe, Ehe und Krankenölung.
Die syrisch-orthodoxe Kirche umfasst nach eigenen Angaben heute zwischen 5,5 und 6 Millionen Gläubige. Allein vier Millionen davon leben in Indien. Sie gehören zur Syrisch-Orthodoxen Kirche von Malankara in Südindien. Dies ist eine Kirche mit autonomen Status, die aber kirchenrechtlich dem syrisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien untersteht.
Die übrigen syrisch-orthodoxen Gläubigen verteilen sich wie folgt: Bis zu 300.000 leben in Brasilien, mehr als 300.000 in Europa, 50.000 in den USA, 20.000 in Kanada. Im Nahen Osten, der Ursprungsregion der Kirche, leben maximal noch 250.000; davon wiederum 150.000 in Syrien, der Rest verteilt sich auf die Türkei, den Libanon, den Irak und Ägypten.
Im Jahr 2014 verzeichnete die Kirche einen deutlichen Zuwachs: 20 Jahre zuvor waren in Guatemala zwischen 850.000 und 900.000 Katholiken kollektiv aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. 2012 suchten sie um Aufnahme in die syrisch-orthodoxe Kirche an und diesem Ansuchen wurde schließlich 2014 stattgegeben.
Leidvolle Geschichte
Nach dem Konzil von Chalcedon (451) kam es zu einem tragischen Bruch in der Kirche. Und dieser Bruch betraf auch die Christen des Patriarchats von Antiochien. Während vor allem die griechischsprachigen Christen die christologischen Beschlüsse des Konzils mittrugen, wurden diese von den Syrischsprachigen abgelehnt. Wiewohl letztere zahlenmäßig die Mehrheit waren, wurden sie von den byzantinischen Kaisern, die damals in Antiochien und Umgebung regierten, verfolgt.
Im 6. Jahrhundert gelang es Bischof Jakob Baradai, für die Gegner der Konzilsbeschlüsse eine eigene Kirchenorganisation aufzubauen. Die Kirche etablierte sich in Kleinasien, Syrien und in Ägypten. Oft freilich nur im Untergrund. Im 12. und 13. Jahrhundert erlebte die Syrisch-orthodoxe Kirche eine Zeit der Blüte. Ihre kirchlichen Strukturen reichten vom Mittelmeer über das heutige Afghanistan bis nach China. Ab dem 14. Jahrhundert folgte dann aber eine lange Periode des Niedergangs und der blutigen Verfolgung, teils durch muslimische Herrscher, teils durch die Mongolen. Die Identität der syrischen Kirche wurde in jener Zeit vor allem vom Mönchtum bewahrt, dessen Zentrum die Klöster in der Bergwelt des Tur Abdin im Südosten der heutigen Türkei waren.
Im Osmanischen Reich konnte sich die Syrisch-orthodoxe Kirche ab dem 16. Jahrhundert wieder etwas erholen. Während des Genozids im Osmanischen Reich von 1915 bis 1918 wurden dann aber neben 1,5 Millionen Armeniern auch bis zu 500.000 syrische Christen ermordet. Unzählige weitere mussten fliehen.
Österreich, Deutschland, Schweiz
Die Zahl der syrisch-orthodoxen Gläubigen in Österreich wird auf bis zu 15.000 geschätzt. Die drei Gemeinden in Österreich gehören zur syrisch-orthodoxen Metropolie Schweiz und Österreich. Metropolit Mar Dionysios Isa Gürbüz residiert in Arth-Goldau in der Schweiz. In der Schweiz gibt es zwischen 5.000 und 10.000 Gläubige (in sechs Gemeinden). Genaue Zahlen liegen nicht vor. Weitaus größer ist die syrisch-orthodoxe Kirche in Deutschland. Rund 100.000 Gläubige verteilen sich bundesweit auf 50 Gemeinden. Der für Deutschland zuständige Bischof Philoxenos Matthias Nayis hat seinen Sitz in Wartburg.