Maximal 200.000 Gläubige zählt die syrisch-katholische Kirche, die vor allem in Syrien (65.000 Gläubige), im Irak (55.000) und im Libanon (15.000) beheimatet ist. Dazu kommt freilich auch eine große Zahl an Gläubigen in der Diaspora (= aus der Heimat ausgewanderte Christen). Die zahlenmäßig kleine Kirche feiert wie auch ihre große orthodoxe Schwesterkirche die Liturgie im westsyrischen Ritus, wenn auch durch die Union mit der römisch-katholischen Kirche einige lateinisch-westliche Elemente hinzugekommen sind. Die Liturgiesprache ist in der Regel Aramäisch, also jene Sprache, die schon Jesus gesprochen hat.
Ein exaktes Geburtsdatum der syrisch-katholischen Kirche ist schwer auszumachen. Seit der Zeit der Kreuzfahrer im Hochmittelalter gab es teils intensive Kontakte zwischen der römisch-katholischen und der syrisch-orthodoxen Kirche. Einzelne syrisch-orthodoxe Bischöfe gingen von Zeit zu Zeit eine Union mit Rom ein und wurden so „katholisch“, dies war jedoch immer nur örtlich und zeitlich begrenzt. 1656 wählten die syrischen Bischöfe dann aber einen katholischen (maronitischen) Bischof zu ihrem neuen Patriarchen. Unter diesem und seinem Nachfolger gab es dann zumindest auf dem Papier die syrisch-katholische Kirche.
Mit dem Tod dieses Nachfolgers 1702 war es vorläufig mit der Union wieder vorbei. Der Patriarchensitz verwaiste, wie auch viele Bischofssitze. Die Geschichte geht erst 1774 weiter, als der syrisch-orthodoxe Metropolit von Aleppo, Michael Garweh, katholisch wurde. 1781 wurde er, obwohl nun katholisch, von einigen syrisch-orthodoxen Bischöfen zum neuen Patriarchen gewählt. Andere Bischöfe wiederum wählten einen Orthodoxen zum Patriarchen der syrischen Kirche.
Garweh musste in den Libanon fliehen und wurde dort 1783 vom Papst offiziell als Patriarch der syrisch-katholischen Kirche anerkannt. Seit dieser Zeit gibt es eine ununterbrochene Reihe syrisch-katholischer Patriarchen und kann durchgehend – neben der syrisch-orthodoxen Kirche - von der syrisch-katholischen Kirche gesprochen werden.
Die Osmanen anerkannten diese neue kleine Kirche 1830 und der Patriarch verlegte seinen Sitz zuerst nach Aleppo und 1850 nach Mardin (heutige Südosttürkei). Dort wurden dann auch unzählige syrisch-katholische Christen Opfer des Völkermordes 1915/18. Der Patriarch und die Überlebenden fanden im Libanon eine neue-alte Heimat. Seit 1920 befindet sich der Patriarchatssitz in Beirut.
Viele Syrisch-Katholische fanden in den vergangenen hundert Jahren eine neue Heimat in der Diaspora, vornehmlich in den USA und in Lateinamerika. Für die rund 15.000 Gläubigen in den USA gibt es seit 1995 eine eigene Diözese (Eparchie), für die 5.000 Gläubigen in Venezuela eine solche (Apostolisches Exarchat) seit 2001.
Die bedeutendste Kirche im Land ist die Chaldäisch-katholische (67%). Weitere einheimische Kirche sind die Kirche des Ostens (20%), die Syrisch-orthodoxe und Syrisch-katholische Kirche (zusammen 10%), sowie die Armenisch-apostolische und Armenisch-katholische. Dazu kommen noch einige wenige Gläubige anderer Kirchen, etwa der Römisch-katholischen oder auch von Kirchen der reformatorischen Tradition.
Die religiöse Vielfalt im Irak ist groß, denn neben den Christen gibt es noch weitere religiöse Minderheiten im Land: Jesiden, Schabak, Mandäer, Kakai und Zoroastrier. Die irakische Verfassung garantiert Religionsfreiheit. Andererseits ist genauso festgeschrieben, dass kein Gesetz dem Islam widersprechen darf. Das führt in der Praxis immer wieder zu Problemen und Diskriminierung der Minderheiten.
Für den chaldäischen Patriarchen Louis Raphael Sako I. hängt die Zukunft des Irak davon ab, ob es gelingt, einen Bewusstseinswandel herbeizuführen, wonach nicht mehr religiös-ethnische Zugehörigkeiten im Land dominieren, sondern alle Iraker als gleichberechtigte Bürger ihres Landes gelten. Dazu braucht es auch eine Änderung der Verfassung und neue politische Spielregeln.