Die Melkitische Griechisch-katholische Kirche ist nach den Maroniten die zweitgrößte katholische Ostkirche im Nahen Osten. Die Bezeichnung „Griechisch-katholisch“ ist insofern irreführend, als die Kirche gerade alle arabischsprachigen Katholiken des byzantinischen Ritus umfasst. Die Bezeichnung „griechisch“ bezieht sich auf den Ritus: Die Melkiten feiern die byzantinische (griechische) Liturgie in arabischer Sprache.
Der Melkitischen griechisch-katholischen Kirche gehören rund zwei Millionen Gläubige an. Die Hälfte davon lebt im Nahen Osten (Syrien, Libanon, Israel, Palästina, Jordanien und Ägypten), die andere Hälfte in Nord- und Südamerika sowie in Australien. Zur melkitischen Gemeinde in Wien gehören ca. 1.000 Gläubige. Für Deutschland werden 2.000 Gläubige angegeben. Der Patriarch hat seinen Sitz in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die Melkitische Kirche ist in vielen Ländern im Orient stark im Sozial- und Bildungsbereich engagiert.
Die Melkiten sind aus der griechisch-orthodoxen Kirche bzw. dem (griechisch-) orthodoxen Patriarchat von Antiochien hervorgegangen. Seit der Zeit der Kreuzzüge gab es Kontakte zwischen dem Patriarchat von Antiochien und der römisch-katholischen Kirche. Im 17. Jahrhundert kamen katholische Orden verstärkt in den Orient und warben um eine Union mit Rom. Das führte zu internen Spannungen im Patriarchat. Grob gesprochen: Die arabischsprachigen Geistlichen und Gläubigen des Patriarchats erhofften sich von einer Union mit Rom mehr Freiheiten von der griechisch-orthodoxen Mutterkirche in Konstantinopel, die Griechisch-sprachigen wollten genau das nicht.
1724 starb der Patriarch von Antiochien. Daraufhin versammelten sich in Damaskus die pro-römischen Bischöfe und wählten Kyrillos IV. zum neuen Patriarchen. In Aleppo versammelten sich zugleich die unionskritischen Bischöfe und wählten Jeremias III. Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel bestätigte die Wahl von Jeremias und der Papst jene von Kyrillos. Damit war die Kirchenspaltung vollzogen.