Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten begeht die katholische Kirche das Fronleichnamsfest, auch "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" genannt. Im Mittelpunkt dieses Festes steht die Eucharistie, d.h. die Gegenwart Jesu Christi in Brot und Wein. An Fronleichnam gedenkt die Kirche der Einsetzung dieses Sakraments durch Jesus Christus selbst. Somit lässt sich Fronleichnam sozusagen als zweiter Gründonnerstag unter anderen, fröhlicheren Vorzeichen verstehen.
Evangelium zu Fronleichnam
Mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
52Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
55Denn mein Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank.
56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Joh6, 51-58
Die geschichtlichen Wurzeln des Fronleichnamsfestes reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit veränderte sich die Messfeier dahingehend, dass in der Eucharistie zunehmend die Realpräsenz Christi in Brot und Wein in den Mittelpunkt rückte und der Gedächtnischarakter in den Hintergrund trat. Zugleich entwickelte sich auf diese Weise zunehmend eine Verehrung der eucharistischen Gaben. Der Name "Fronleichnam" leitet sich im Übrigen vom mittelhochdeutsche Wort "vronlichnam" ab und bedeutet soviel wie "Leib des Herrn".
Aus dieser Zeit einer tiefen eucharistischen Frömmigkeit ist auch die Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich (+ 1258) überliefert, der im Traum das Bild eines leuchtenden Mondes mit einem schwarzen Fleck erschien. In ihrer Vision habe Christus selbst ihr dieses Bild erschlossen: der Mond bedeute das Kirchenjahr, die dunkle Stelle jedoch, dass es eines eigenen eucharistischen Hochfestes, eines Dankfestes zur Ehre der Präsenz Christi in Brot und Wein, fehle.
Im Mittelpunkt dieses Festes steht die Eucharistie, d.h. die Gegenwart Jesu Christi in Brot und Wein. An Fronleichnam gedenkt die Kirche der Einsetzung dieses Sakraments durch Jesus Christus selbst.
Einzig ihrem Beichtvater, dem Erzdiakon von Lüttich und späteren Papst Urban IV. (1261-1264) erzählte die Nonne von ihrer Vision. Als Papst rief er am 11. August 1264 das "Hochfest des Leibes Christi" aus und erklärte es mit der Enzyklika "Transiturus de hoc mundo" (an der auch der Heilige Thomas von Aquin maßgeblich beteiligt war) zum allgemeinen kirchlichen Fest.
Das Brauchtum der Fronleichnams-Prozession geht auf das Jahr 1277 zurück, wo in Köln erstmals eine Prozession am Fronleichnamstag stattfand. Bis heute schreiten die Katholiken dabei durch die Straßen und zeigen die Hostie in einer Monstranz als Zeichen Christi in der Welt. An Kreuzweg-Altären wird dabei angehalten und gebetet. In manchen Orten - wie in diesem Jahr in Kärnten und in Oberösterreich - finden die Prozessionen auch zu Wasser statt. In der Steiermark hat sich der Brauch großer Blumenteppiche herausgebildet. Mancherorts ist es auch üblich, entlang der Prozessionsstraßen grüne Birken aufzustellen.