DER PAPST IN FATIMA
Fatima, eines der größten Marienheiligtümer der katholischen Kirche, feiert im Mai sein 100-Jahr-Jubiläum. Papst Franziskus reiste am 12. Mai 2017 in den portugiesischen Wallfahrtsort, wo er die Hirtenkinder Francisco Marto (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) heiliggesprochen hat. Es war dies die 19. Auslandsreise des argentinischen Papstes.
Höhepunkt der Reise ist der Heiligsprechungs-Gottesdienst am 13. Mai - dem Jahrestag der ersten Marienerscheinung von Fatima vor 100 Jahren -, vor dem Franziskus in der Basilika des Pilgerortes auch die Gräber der Hirtenkinder besuchen wird. Auf dem weiteren Reiseprogramm stehen u.a. Begegnungen mit den Vertretern aus Politik und Kirche und ein Rosenkranzgebet mit den versammelten Gläubigen.
Mit der Heiligsprechungszeremonie am Samstag nimmt der Papst die Seherkinder Francesco und Jacinta Marto in das Verzeichnis jener Verstorbenen auf, die in allen katholischen Kirchen weltweit verehrt werden dürfen. Für die dritte Seherin, Lucia dos Santos (1907-2005), läuft derzeit noch das Seligsprechungsverfahren. Vereinzelt gab es Spekulationen, Franziskus könne auch sie am gleichen Termin selig- oder heiligsprechen. Ein solcher Schritt wäre jedoch ungewöhnlich.
In Fatima war erstmals am 13. Mai 1917 Maria den Hirtenkindern Francisco Marto, Jacinta Marto und Lucia dos Santos erschienen. Durch Mundpropaganda wurden die Kinder und der Ort berühmt. Während einer weiteren Erscheinung am 13. Juli 1917 sprach Maria erstmals jene Prophezeiungen aus, die als "Geheimnisse von Fatima" bekannt wurden. Laut Seherin Lucia (1907-2005), die als einzige der drei Kinder das Erwachsenenalter erreichte, enthielt der erste Teil die Vorhersage eines weiteren Weltkrieges. Das zweite Geheimnis bestand laut Lucia darin, dass Russland sich nach einer Weihe an das "Unbefleckte Herz Mariens" bekehren werde. Den dritten Teil der Weissagung schrieb die Ordensfrau 1944 nieder und verfügte, dass der Text nicht vor 1960 veröffentlicht werden dürfe. Erst Johannes Paul II. publizierte das "dritte Geheimnis" anlässlich der Seligsprechung von Jacinta und Francisco am 13. Mai 2000.
Der Text enthält auch die Vision eines "Bischofs in Weiß", der von Schüssen getroffen zusammenbricht. Schwester Lucia und Johannes Paul II. sahen darin einen Bezug auf das Papstattentat vom 13. Mai 1981. Nach dem französischen Lourdes ist Fatima der meistbesuchte Marienwallfahrtort in Europa. Zuletzt besuchte 2010 Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. Fatima. Auch Johannes Paul II. (1978-2005) und Paul VI. (1963-1978) reisten dorthin.
Die Botschaft von Fatima - besonders Gebet um Frieden - hat sich besonders seit der Proklamation des Mariendogmas 1950 weltweit verbreitet, in Österreich vor allem durch den "Rosenkranz-Sühnekreuzzug für den Frieden der Welt" (RSK). Entsprechend gibt es in allen heimischen Diözesen übers Jahr verteilt ein umfangreiches Jubiläumsprogramm, mit Bischofs-Festmessen als Höhepunkte.
zuletzt bearbeitet von
Henning Klingen am 12. Mai 2017