Diözese Feldkirch
Das kirchliche Leben in der westlichsten Diözese Österreichs ist geprägt von außergewöhnlichen ehrenamtlichem Engagement. Benno Elbs ist der vierte Bischof der jüngsten Diözese Österreichs, die Heimat von rund 233.000 Katholiken ist.
Ursprünglich hatte das heutige Vorarlberg zu drei auswärtigen Diözesen gehört: Der Bischof von Chur war zuständig für die Rätoromanen im südlichen Teil, während die deutschsprachigen Alemannen im nördlichen Teil zu Konstanz gehörten. Kleine Gebiete im Bereich des Tannbergs und das Kleine Walsertal gehörten zur Diözese Augsburg. Um den Einfluss auswärtiger Bischöfe auf sein Herrschaftsgebiet einzuschränken, versuchte schon Kaiser Joseph II. (1780-90), eine eigene Diözese für das Land vor dem Arlberg zu errichten.
Diese Idee lies sich freilich nicht verwirklichen, dafür wurde das Gebiet von Vorarlberg Anfang des 19. Jahrhunderts als Generalvikariat mit einem eigenen Weihbischof der Diözese Brixen unterstellt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde als Provisorium die Apostolische Administratur Innsbruck errichtet, zu der auch das Generalvikariat Feldkirch gehörte. 1935 wurde der bisherige Provikar Franziskus Tschann zum Generalvikar in Feldkirch ernannt, seine Bischofsweihe erfolgte 1936. Er erlangte Berühmtheit, weil er 1938 das Empfehlungsschreiben der österreichischen Bischöfe für den "Anschluss" nicht mitunterzeichnen wollte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die alte Idee einer eigenen Diözese für Vorarlberg wieder aufgegriffen. Nach schwierigen Verhandlungen kam es schließlich 1968 zur Errichtung der Diözese Feldkirch.
Zum ersten Diözesanbischof wurde Bruno Wechner ernannt. Er war bereits seit 1955 als Weihbischof und Generalvikar für Vorarlberg zuständig. Wechner wurde 1989 kurz vor seinem 81. Geburtstag von Klaus Küng abgelöst und verstarb 1999 im Alter von 91 Jahren. Küng leitete die Diözese bis zu seinem Wechsel nach St. Pölten 2004. Auf Küng folgte Bischof Elmar Fischer, der die Diözese bis 2011 leitete und von Benno Elbs als Diözesanadministrator abgelöst wurde. Benno Elbs ist demnach der vierte Bischof der Diözese Feldkirch.
Das kirchliche Leben in der westlichsten Diözese Österreichs ist geprägt von außergewöhnlichen ehrenamtlichem Engagement. Allein die Caritas verzeichnet 614.000 Arbeitsstunden, dazu kommen rund 215.000 Stunden, die ehrenamtlich im Dienste des Menschen geleistet werden. Macht man sich bewusst, dass mehr als 300.000 Stunden "nur" gesungen wird, wird die enorme Strahlkraft der Kirchenchöre und der Kirchenmusik in Vorarlberg bewußt.
Ehrenamt trägt Diözese
Auch unterstützt die Diözese Feldkirch zahlreiche Sozial- und Seelsorgeprogramme, unter anderem die Telefonseelsorge (mit 13.000 geleisteten Stunden) oder das Kriseninterventionsteam, das zur Stelle ist, wenn Katastrophen Menschen an den Rand ihrer Existenz oder in extreme psychische Notsituationen bringen.
Geprägt wird die pastorale Arbeit besonders durch rund 165 Priester in Vorarlberg. Ihre Arbeit schlägt mit mehr als 260.000 Seelsorgestunden in der gottesdienstlichen Verkündigung und geistlichen Begleitung zu Buche. Der Einsatz der Pastoralassistenten/innen erbringt rund 60.000 Seelsorgestunden und nicht zuletzt mit ehrenamtlich geleisteten Stunden hilfreicher Laienmitarbeit: 74.000 Stunden in den Gottesdiensten, 56.000 Stunden in der Jugendarbeit, 42.600 Stunden bei Aktionen wie den Sternsingern, ungezählten Stunden in der Vorbereitung auf die Erstkommunion und die Firmungen im "Ländle", wie Vorarlberg gerne tituliert wird.
Dieses "3-Millionen-Stunden-Portrait" der Vorarlberger Kirche skizziert ihre zentrale Aufgabe, die sie in der Seelsorge und der Begleitung der Menschen auf ihrer Suche nach Gott und einem sinnerfüllten Leben erfüllen möchte. An den Brennpunkten dieses Lebens - der Geburt, dem Heran- und Hineinwachsen in die Gemeinde, bei markanten Schritten im Leben und schließlich am Lebensende - werden entscheidende Fragen wach und kirchliche Präsenz ist gerade in diesen Stunden von hoher Bedeutsamkeit.
2020 verzeichnet die Diözese Feldkirch 226.104 Katholiken (2019: 229.236). 2.887 Personen sind 2020 aus der Kirche ausgetreten (2019: 3.317). Zugleich konnten 130 Eintritte registriert werden (2019: 183). 22 Personen widerriefen ihren Austritt (2019: 34).
zuletzt bearbeitet am 13. Jänner 2021