Schönborn: Familien sind "systemrelevant"
Die Corona-Krise hat Berufe und Bereiche als "systemrelevant" aufgezeigt, die für das tägliche Leben unverzichtbar sind und zu ihnen gehört auch die Familie. Darauf hat Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in seiner "Heute"-Kolumne hingewiesen. Corona habe bewusst gemacht, wie dankbar man sein müsse, dass Bereiche wie Energie- und Wasserversorgung, Gesundheitswesen, Landwirtschaft, Transport, Medien und Verwaltung nicht ausgelassen haben. "Eine Gruppe wird dabei selten genannt, obwohl sie gerade in Krisen das Leben aufrechterhält: die Familie", betonte der Wiener Erzbischof und hielt fest: "Alle Krisen zeigen immer wieder eines: Das stärkste Überlebensnetzwerk sind die Familien!"
So seien die Eltern selbstverständlich eingesprungen, als die Kindergärten und Schulen schlossen und hätten "sicher keine leichte Zeit" gehabt mit Kinderbetreuung und Homeschooling. Oft habe das neben dem Beruf, auf engstem Raum und ohne Kontakt zu Großeltern und Freunden stattfinden müssen, so Schönborn. "Dass wir bisher recht gut durch die Krise gekommen sind, verdanken wir sehr stark den Familien." Die Familien zu stützen, sei daher "systemrelevant", unterstrich der Kardinal.
Die österreichischen Bischöfe hatten während der Corona-Krise immer wieder auf die Leistungen und Belastungen der Familie aufmerksam gemacht. Im zu Pfingsten veröffentlichten Hirtenwort dankten die Bischöfe daher ausdrücklich den Familien und Hausgemeinschaften, "die in der Ausnahmesituation viel Ungewissheit abgefangen und emotionalen Halt gegeben haben". Ganz selbstverständlich sei eine hohe Anpassungsleistung an die außergewöhnliche Situation erbracht worden. "Besonders danken wir allen, die den Mehraufwand an unbezahlter Haus-, Betreuungs- und Pflegearbeit übernommen haben. Meistens sind das Frauen, aber auch immer mehr Männer beteiligen sich an einer fairen Aufteilung dieser Arbeiten", so die Bischöfe in ihrem Hirtenwort, das insgesamt für eine "geistvoll erneuerte Normalität" nach der Krise plädiert.
Kirchlicherseits war schon zuvor gewürdigt worden, dass der Familienhärteausgleichsfonds im Zuge der Corona-Hilfsmaßnahmen um 30 Millionen Euro für Einmalzahlungen aufgestockt wurde. Es brauche daneben aus Sicht des Katholischen Familienverbands (KFÖ) aber weitere Hilfestellungen. Konkret schlug die größte Familienorganisation zuletzt dazu eine Verdoppelung der Familienbeihilfe für zwei Monate vor. Zudem brauche es eine Option auf eine vierwöchige Betreuungskarenz und einen Anspruch auf Kurzarbeit für Eltern.
Quelle: kathpress