Caritas St. Pölten: Haussammlung heuer mit Kuvert
Die Corona-bedingte Ausnahmesituation in Österreich stellt die Caritas St. Pölten bei ihrer diesjährigen Haussammlung zweifach auf die Probe: Einerseits seien zuletzt zehntausende Menschen in Niederösterreich in Not geraten, andererseits könne die Sammlung nicht in ihrer gewohnten Form - nämlich im persönlichen Kontakt an der Haustür - durchgeführt werden, teilte die kirchliche Hilfsorganisation mit. Die Haussammlung erfolge somit mittels Kuvert. Der offizielle Start dazu erfolgte am Donnerstag im Landhaus in St. Pölten; anwesend waren neben Caritas-St. Pölten-Direktor Hannes Ziselsberger auch Diözesanbischof Alois Schwarz, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Caritas-Präsident Michael Landau.
Nach den Worten von Bischof Schwarz hat Armut viele Gesichter: es gebe offensichtliche Verzweiflung ebenso wie unsichtbare Hilfsbedürftigkeit. Die Haussammlung solle mithelfen, dass sich jeder Mensch in Niederösterreich gehört und gesehen und damit zuhause fühlen kann. Schwarz dankte allen, die dieses Gefühl des Zusammenhalts und des Zuhauseseins mit ihrem Engagement und ihrer Spende unterstützen.
Die Caritas-Sammlung steht unter dem Motto: "Die Not wohnt bei dir im Ort - die Hilfe auch." Direktor Ziselsberger berichtete auch aus der Erfahrung der Sozialberatungsstellen, dass derzeit so viele Menschen wie selten zuvor auf die Hilfe der Caritas angewiesen sind. "Menschlichkeit und Solidarität halten unsere Gemeinschaft zusammen", diese Werte enden laut Ziselsberger nicht an der Tür des Nachbarn, "sondern nehmen vielmehr dort oft ihren Anfang". Jeder Spendeneuro komme Notleidenden in Niederösterreich zugute.
Landau: Krise wohl noch Jahre spürbar
5.000 Freiwillige gehen Jahr für Jahr im Juni für die Haussammlung in Niederösterreich von Haus zu Haus. Das ist heuer in dieser Form möglich, um Spendende und Sammelnde vor einer möglichen Infektion mit dem Coronavirus zu schützen, erklärte Caritas-Präsident Landau. So wie die vielen Niederösterreicher bisher die Türe öffneten, "so mögen sie diesmal auch das Kuvert öffnen und mit dem beigelegten Zahlschein für Menschen in Not spenden", so seine Bitte mit Blick auf die per Post oder als Beilage in "NÖN" und "Kirche bunt" zugestellten Spendenaufrufe. "Wir müssen in den kommenden Wochen, Monaten und ja, vermutlich auch Jahren verstärkt füreinand' da sein", prognostizierte Landau.
"Die Corona-Krise hat uns allen vor Augen geführt, dass die Not jede und jeden von uns plötzlich und unverschuldet treffen kann", wies Landeshauptfrau Mikl-Leitner hin. Ein wichtiger Partner, in dieser Zeit auf niemanden zu vergessen, sei für die Landespolitik die Caritas. Mit ihrer Haussammlung mache sie es möglich, den Menschen schnell unter die Arme zu greifen. Der niederösterreichische Sozialbereich "wäre ohne Caritas undenkbar", pflichtete Landesrätin Teschl-Hofmeister bei. Die Haussammlung sei "ein klares Zeichen für Zusammenhalt und Solidarität in unserer Gesellschaft".
Die Haussammlung erbrachte im Vorjahr rund eine Million Euro, teilte die Caritas mit. Davon verwenden die Pfarren rund 100.000 Euro für eigene Soforthilfeprojekte in der Diözese St. Pölten. In den rund 900 Pfarren Niederösterreichs soll der 21. Juni zum Sonntag der Haussammlung gemacht werden. Rund 15.000 Menschen profitieren jedes Jahr durch die Spenden - etwa durch die Sozialberatung und Nothilfe, die Versorgung mit Lebensmitteln in den Sozialmärkten, die Beratung Angehöriger von Demenzerkrankten oder Lernbegleitung in den Lerncafés, den mobilen Hospizdienst oder auch das Projekt "Kinder psychisch kranker Eltern".
(Caritas-Spendenkonto: IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560; Kennwort "Haussammlung"; Online-Spenden unter www.caritas-haussammlung.at; Spenden via SMS mit Betrag und Kennwort "20 HS NÖ" an 0664 660 3333)
Quelle: kathpress