Marketz: Gesellschaft und Kirche brauchen Erneuerung
Für eine Erneuerung des Geistes und der Gesellschaft sowie einen neuen Aufbruch in der Kirche hat der Kärntner Bischof Josef Marketz plädiert. Er stand Samstagabend der Pfingstvigil im Klagenfurter Dom vor. "Im Marienmonat Mai haben wir mit der Gottesmutter um eine gute Zukunft gebetet für die Menschen in unseren Gemeinden, für die Gesellschaft und die Kirche mittendrin", sagte der Bischof. Nun würden die Türen der Kirchen wieder weit offen stehen "für den Weg hinein in eine Gott-volle, betende, feiernde Gemeinschaft der Kirche, aber auch für den Weg hinaus zu den Menschen in ihre verschiedenartigen und für viele zunehmend schwierigen Lebensumstände".
Mit Blick auf das pfingstliche Hirtenwort, in dem die Österreichischen Bischöfe zu einer "geistvoll erneuerten Normalität" einladen, rief Marketz dazu auf, "sich von Gott beschenken zu lassen mit dem Geist der Dankbarkeit und der Demut, dem Geist der Versöhnung und Verbundenheit, dem Geist der Aufmerksamkeit und Solidarität, dem Geist der Wertschätzung und Lernbereitschaft, dem Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit, dem Geist der Lebensfreude und Geduld, dem Geist des Vertrauens und der Zuversicht".
Dabei gelte es, nach dem Beispiel der Jünger in der Apostelgeschichte, für Veränderungen bereit zu sein, mutig neue Wege einzuschlagen und diese konsequent zu gehen: "Die Jünger haben Grenzen überschritten, nicht nur zwischen den Völkern, sondern auch Brücken gebaut zwischen den verschiedenen religiösen Traditionen und sozialen Lebenssituationen". Nach ihrem Beispiel müsse die Kirche auch heute neue Formen der Verkündigung erschließen, "um auch die Menschen zu erreichen, die physisch und psychisch verwundet sind, die sozial benachteiligt sind, sich nach Frieden sehnen und spirituell auf der Suche sind".
Bischof Marketz holte bei der Pfingstvigil auch im Beisein von Dechanten und weiteren Vertretern der Dekanate der Diözese Gurk die Weihe der Heiligen Drei Öle nach. Die Weihe geschieht üblicherweise bei der Chrisammesse, die traditionell in der Karwoche gefeiert wird, heuer aber coronabedingt verschoben werden musste. Die Weihe berühre ihn in diesem Jahr in besonderer Weise, da er die Zeit um Ostern und Pfingsten noch nie so bewusst erlebt habe wie heuer, sagte Marketz.
Die Salbung mit den Heiligen Ölen - das Chrisam-, Katechumen- und Krankenöl - gebe Kraft, Entschlossenheit und Weisheit, so der Bischof: "Die mit den Heiligen Ölen Gesalbten sollen gegen alle Bedrohung, Angstmacherei und Isolation Beistand, Anteilnahme und Heilung erfahren und spüren."
Quelle: kathrpess