Landau: Impfstoff wird gegen Corona nicht genügen
Caritas-Präsident Michael Landau stellt sich auf über "Monate und Jahre" dauernde Folgen der Coronakrise ein. "Die Hilfe wird einen langen Atem brauchen, denn die Not nimmt zu, der Spendenbedarf auch", sagte der soeben zum Präsident der Caritas Europa ernannte Geistliche, der am Samstag seinen 60. Geburtstag feiert, im Interview mit der "Krone" (Donnerstag). "Ein Impfstoff gegen das Virus wird nicht genügen. Wir werden auch Rezepte gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Einsamkeit brauchen", betonte Landau.
Österreich sei bisher gut durch die aktuelle Krise gekommen, sei es doch gelungen, das Gesundheitssystem stabil zu halten, befand der Caritas-Präsident. Völlig zu Recht würden nun große Anstrengungen unternommen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. "Aber entscheidend wird sein, auch die Menschen in ihrer Verletzlichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren", erklärte Landau. Meist müssten nämlich die Ärmsten den höchsten Preis für die Krise bezahlen.
Die historisch hohe Arbeitslosigkeit - derzeit sind in Österreich 1,8 Millionen Menschen entweder arbeitslos oder in Kurzarbeit - sei eine "ganz große Herausforderung für Österreich und Europa", befand der Caritas-Präsident. Um "Arbeit zu schaffen, von der Menschen würdig leben können" brauche es "sehr viel gemeinsame Anstrengung". Auch Solidarität zwischen West und Ost sei wichtig. Dass Europa hier teils noch "ein bisschen schwach auf der Brust" sei, ermutige ihn, auf eine Verkleinerung des "zum Teil unmenschlichen Wohlstandsgefälles" hinzuwirken.
Als Ziel der Caritas bezeichnete es deren neugewählter Präsident auf Europaebene, "Menschen aufmerksam zu machen auf die Wirklichkeit, auf die Not". Landau weiter:
Solange auf der Welt Kinder verhungern, haben wir als Gesellschaft versagt. Deshalb versuche ich immer wieder, politisch Verantwortliche in Kontakt mit dieser Wirklichkeit zu bringen.
Quelle: kathpress