Glettler bei Corona-Gebet: "Kultur des Dialogs und des Friedens"
"Wir wollen in der aktuellen Phase der Krisenbewältigung zu einer Kultur des Dialogs und des Friedens beitragen." - Das hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler betont. Er hatte am Donnerstagnachmittag die Vertreter der in Tirol ansässigen Kirchen und Religionen zu einem gemeinsamen Gebet zur Friedensglocke von Mösern geladen. Das Treffen der Religionsvertreter solle "über unsere Landesgrenzen hinaus eine Verbundenheit mit allen Gläubigen und allen Menschen guten Willens ausdrücken", sagte Glettler. Als römisch-katholischer Bischof bitte er, dass die Zusammenkunft ein starkes Zeichen von Einheit sei: "Wir wollen dem Geist der Spaltung und Gehässigkeit keinen Raum geben. Wir ermutigen alle, den Weg des Miteinanders zu gehen und füreinander da zu sein." Gott möge den Menschen Kraft und Ausdauer für die anstehenden Herausforderungen schenken und die von der Krise schwer Betroffenen trösten.
Der Einladung von Bischof Glettler waren Vertreter von acht Kirchen und Religionen gefolgt. Das Treffen begann um 15 Uhr mit dem Läuten der Friedensglocke. Im Anschluss sprachen alle Anwesenden Gebete und Gedanken. Die Teilnehmer waren der evangelische Superintendent Olivier Dantine, Gabriele Doppler (Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft), Samir Redzepovic (Islamische Religionsgemeinschaft Tirol), Günter Lieder und Thomas Lipschütz (Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg), Dursun Bulut Dede (Alevitische Glaubensgemeinschaft Tirol), Max Valtingojer (Neuapostolische Kirche) und Gerhard Egger (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage). Vertreter der griechisch-orthodoxen und serbisch-orthodoxen Gemeinden in Tirol konnten aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen.
Superintendent Dantine dankte Gott für die vielen Zeichen der Solidarität in den vergangenen Monaten und die Menschen, die Nachbarschaftshilfe anbieten. Der evangelische Superintendent erinnerte an jene, die "in der Sorge um die eigene Gesundheit aus dem Blick geraten: Menschen in Flüchtlingslagern, Menschen in Ländern mit schwächeren Gesundheitssystemen oder Obdachlosen.
Das Gebetstreffen in Mösern war eingebettet in den internationalen Gebetstag aller Religionen angesichts der Corona-Pandemie, zu der Papst Franziskus und das interreligiös besetzte "Hohe Komitee der Geschwisterlichkeit" für den 14. Mai aufgerufen hatten. Das "Hohe Komitee der Geschwisterlichkeit" war im vergangenen Jahr gegründet worden. Es hat sich die Umsetzung des Dokuments über die Brüderlichkeit unter den Menschen zum Ziel gesetzt, das Papst Franziskus im Februar 2019 in Abu Dhabi mit dem Großimam von Al-Azhar, Mohammed Ahmed Al-Tayyeb, unterzeichnet hatte.
Quelle: kathpress