
Kultusministerin Raab: Alles "in enger Abstimmung mit Kirchen"
Die aktuellen Regelungen, die die Behörden für öffentliche Gottesdienste zum Schutz vor Covid-19-Infektionen erließen, erfolgten "in enger Abstimmung mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften". Es sei ihr als zuständiger Kultusministerin wichtig gewesen, "dass wir nun mit 15. Mai die Wiederaufnahme von Gottesdiensten ermöglichen", sagte Susanne Raab, die im Kabinett Kurz II auch für Frauen und Integration zuständig ist, im Interview mit der Linzer "KirchenZeitung". Die gebürtige Oberösterreicherin erklärte zu den Beschränkungen und Abstandsregeln, Gottesdienste würden nun zwar anders ablaufen, "als wir es gewohnt sind". Aber die Maßnahmen seien notwendig, "um uns als Gesellschaft und unsere Nächsten zu schützen".
Ab Freitag gelten für öffentliche Gottesdienste 10 Quadratmeter Platz pro Person, Abstandhalten, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und regelmäßige Desinfektion, bisher konnten an den Feiern nur maximal fünf Personen teilnehmen. Wie Raab mitteilte, gehe die Bundesregierung bei den Lockerungen schrittweise im Zwei-Wochen-Rhythmus vor, um auf die Entwicklung der Infektionszahlen auch reagieren zu können.
Bei der Wiederaufnahme der Gottesdienste war es uns wichtig, dass es eine Vereinfachung parallel zu anderen Lockerungen gibt.
Aus ihren regelmäßigen Gesprächen mit Religionsvertretern wisse sie, dass die Zeit seit dem Lockdown für die Gläubigen keine einfache war, sagte Raab. Es seien bereits sehr früh freiwillig Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen ausgesetzt worden. Da sich die Infektionszahlen in Österreich derzeit positiv entwickeln, könne das öffentliche religiöse Leben nun Schritt für Schritt wiederaufgenommen werden. Diese Entscheidung sei gemeinsam mit allen 16 anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften getroffen worden und werde auch von allen mitgetragen. "Dafür möchte ich ihren Vertretern ausdrücklich danken", so die Ministerin. Die detaillierte Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen obliege den Kirchen und Religionsgesellschaften.
Kein Einmischen in Innerkirchliches
Zur Frage an die Frauenministerin, ob sie Erwartungen hinsichtlich der katholischen Weiheämter auch für Frauen habe, erklärte Raab: "Dabei handelt es sich um eine innere Angelegenheit der Kirche." Als Katholikin beobachte sie diesbezügliche Entwicklungen "natürlich mit Interesse", aber der Staat habe hier nicht einzugreifen.
Warum Österreich nicht wenigstens eine kleine Gruppe von Flüchtlingen aus griechischen Lagern in Österreich aufnimmt, beantwortete Raab zunächst mit dem Hinweis auf die Leistungen des Landes in der Flüchtlingskrise 2015/2016 und die staatlichen Ausgaben in Millionenhöhe für Hilfe vor Ort in Griechenland und Syrien. Danach wies sie darauf hin:
Die Aufnahme eines neuen Flüchtlings bedeutet im Durchschnitt einen Familiennachzug von drei weiteren Personen. 500 neue Flüchtlinge aufzunehmen, heißt also für unsere Gesellschaft, 2.000 Menschen langfristig in Österreich integrieren zu müssen.
Quelle: kathpress